OTS0123 / 12.08.2011 / 18:42 / Channel: Politik / Aussender: Vorarlberger Nachrichten
Stichworte: Pressestimmen


VORARLBERGER NACHRICHTEN, Kommentar: "Die Weltkrise ist eine Chance" (Von Johannes Huber)

Utl.: Ausgabe vom 13. August 2011 =


   Schwarzach (OTS) - Die Ausschläge der Börsen, die Hungersnot in
Somalia, die Schuldenkrise in vielen Ländern, die Ausschreitungen in
London: Gerät die Welt aus den Fugen? Es fällt schwer, besonnen zu
bleiben angesichts der apokalyptischen Geschehnisse, mit denen wir
konfrontiert sind. Möglicherweise sind wir wieder einmal nur
haarscharf an einem Zusammenbruch des Finanzsystems vorbeigeschrammt.
Das ist ein doppeltes Glück. Zum einen dürften uns fatale Folgen wie
Anarchie und Massenarbeitslosigkeit erspart bleiben. Zum anderen
haben wir Zeit gewonnen, das Notwendige zu tun: die Spekulanten zu
zügeln, die Budgets zu sanieren, den Hungernden zu helfen und uns der
hoffnungslosen Generation der arbeitslosen Jugendlichen zu widmen.
Mag sein, dass das viel auf einmal ist; aber die Probleme sind jetzt
so klar und drückend, dass sie gelöst werden müssen. Sonst ist der
Zusammenbruch programmiert.
Diese Erkenntnis ist auch in den Köpfen zahlreicher Spitzenpolitiker,
Bankmanager und Währungshüter angekommen: Man ist nicht mehr gewillt,
sich den Launen irgendwelcher Finanzjongleure auszuliefern und nur
noch beten zu können, dass alles gut geht. Mehrere Euro-Länder haben
gestern beispielsweise im Schnellverfahren so genannte Leerverkäufe
verboten, bei denen Investoren auf fallende Kurse wetten. 
Als nächstes muss endlich die Finanztransaktionssteuer eingeführt
werden. Das würde die Märkte beruhigen. Panische An-, Ver-, und
Rückkäufe aufgrund der seltsamsten Gerüchte und merkwürdigsten
Erwartungshaltungen würden damit eingeschränkt werden. Und nebenbei
würde die Steuer - laut einer WIFO-Prognose -allein in Europa bis zu 
250 Milliarden Euro bringen. 
Die stolze Summe sollte in einen "Rettungsfonds" für Notfälle fließen
und unter keinen Umständen zum Löcher stopfen verwendet werden. Denn
das würde die Probleme nur kaschieren: Griechenland, aber auch
Staaten wie Österreich müssen ihre Defizite auf Dauer unter die
Wirtschaftswachstumsrate drücken. Dann wird das Schuldenproblem
automatisch lösbar. In vielen Ländern ist das unter dem nunmehrigen
Druck erkannt worden. So haben in den letzten Tagen auch Frankreich
und Italien entsprechende Sparmaßnahmen angekündigt.
Die Krawalle in Großbritannien zeigen schließlich wie die
Entwicklungen an den Börsen auch, dass ein System ausgereizt ist: In
diesem Fall ist in den letzten Jahren das Heranwachsen einer Jugend
übersehen worden, die ohne Arbeit, Geld und Aussicht auf ein
erfülltes Leben ist; ihren Frust hat sie nun in sinnloser Gewalt zum
Ausdruck gebracht. Auch dieses Problem ist lösbar - durch Bildung,
Bildung und noch einmal Bildung. ##Johannes Huber##
Rückfragehinweis:
   VN-Redaktion, 05572/501-0
	
							
												
							
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