Medien

Jury zieht Nannen-Preis für "Spiegel"-Redakteur zurück

René Pfister (l.) erhielt am Freitag aus den Händen von Geo-Chefredakteur Peter-Matthias Gaede den Preis für die beste Reportage während der Verleihung des Henri-Nannen-Preises. - Foto: dpa

Es ist ein Novum in der Geschichte des Henri-Nannen-Preises: Erstmals erkennt die Jury einem Preisträger die Auszeichnung wieder ab. René Pfister war nicht an dem Ort, den er in seiner Reportage beschreibt.

„Spiegel“-Redakteur René Pfister wird der Henri-Nannen-Preis in der Kategorie Reportage aberkannt. Das teilte die Jury am Montagabend mit. Es ist ein Novum in der Geschichte der Auszeichnung. Pfister schilderte in seinem Stück den bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer (CSU) am Pult seiner Modelleisenbahn. Der Autor war an dem beschriebenen Ort, dem Keller in Seehofers Ferienhaus, selbst allerdings nicht gewesen, wie er bei der Preisverleihung in Hamburg am Freitagabend zugestanden hat.

„Die Glaubwürdigkeit einer Reportage erfordert, dass erkennbar ist, ob Schilderungen durch die eigene Beobachtung des Verfassers zustande gekommen sind, oder sich auf eine andere Quelle stützen, die dann benannt werden muss“, heißt es in einer Erklärung, die die Jury am Montag veröffentlichte.

Das Gremium, das zu seiner Entscheidung mit deutlicher Mehrheit gekommen war, betonte aber, dass es keinen Zweifel an der Korrektheit von Pfisters Fakten habe. „Von einer ,Fälschung’ kann keine Rede sein“, heißt es in der Erklärung. „Wenn aber eine Reportage als die beste des Jahres ausgezeichnet und damit als vorbildlich hervorgehoben werden soll, muss sie besondere Anforderungen erfüllen.“ Pfisters Text erfüllt diese Anforderung nach Ansicht der Jury nicht.

In einer Telefonkonferenz hatten sich die Mitglieder des Gremiums am späten Montagnachmittag beraten. Knapp eineinhalb Stunden dauerte die Diskussion, an der zehn der elf Mitglieder teilnahmen. Kurt Kister, Chefredakteur der „Süddeutschen Zeitung“, hatte sich bereits zuvor in einer schriftlichen Stellungnahme gegen die Aberkennung des Preises ausgesprochen. Ebenfalls dagegen votierten Peter-Matthias Gaede (Chefredakteur „Geo“), Frank Schirrmacher (Herausgeber „Frankfurter Allgemeine Zeitung“) und Mathias Müller von Blumencron, der Mitglied der „Spiegel“-Chefredaktion ist.

Nach ihrem Entschluss suchte die Jury mit Autor Pfister das Gespräch, um ihm die Chance zu geben, dass er von sich aus auf die Auszeichnung verzichtet. Das aber wollten weder Pfister noch die „Spiegel“-Chefredaktion. Damit sah die Jury den Zeitpunkt gekommen, die eigene Entscheidung samt Erklärung zu veröffentlichen. Einen Nachrücker für René Pfister gibt es nicht. 2011 wird somit in der Kategorie Reportage kein Preis verliehen.

Nannen-Enkelin Stephanie Nannen hatte die Vergabe des Preises an Pfister als „handfesten Skandal“ bezeichnet. „Die beste Reportage 2010 ist eine Vortäuschung falscher Tatsachen. Sie ist nicht echt“, schrieb sie am Montag im „Hamburger Abendblatt“. Pfisters Text sei „ein Betrug an der Wahrheit“.

Auch in der „Spiegel“-Redaktion in Hamburg war der Text am Montag Thema. Einige Redaktionsmitglieder hielten die Diskussion für „maßlos übertrieben“. Hingegen fürchteten andere Kollegen, dass das Nachrichtenmagazin, das für seine hochklassigen Reportagen, seine akribische Recherche und genaue Dokumentation bekannt sei, durch die Debatte Schaden nehmen könnte. Schon jetzt ist klar, dass das Votum der Nannen-Jury auch ein Votum gegen die Art und Weise ist, wie „Spiegel“-Autoren zuweilen Geschichten aufschreiben.

25 Kommentare

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    Plot

    Das ist ein Plot für eine ganz schwarze Realsatire. Herrlich!

    Reporter der 4 Jahre lang einen Politiker begleitet, macht eine Reportage über seinen Keller. In der Reportage, in der die Eisenbahn im Keller des Politikers beschrieben wird, unter andern hat er das Konterfei der Regierenden auf eine Lok geklebt und sie spazieren fährt, dient dazu mit bisl psychologischer Hausmannskost der Regierungs- und Führungsstil eines Politikers darzustellen. Der Artikel wird mit einem hohen Preis ausgezeichnet und schon wird offensichtlich, dass die Reportage den falschen Anschein erweckt der Reporter wäre vor Ort gewesen.

    Das Ding ist komplett da fehlt nichts, der einzige kleine Mangel, das Ding ist Wirklichkeit und man mag es gar nicht glauben.

    so ein quatsch

    im ersten Abschnitt seines langen Textes bezieht sich Pfister auf die Modelleisenbahn, 211 Wörter von insgesamt über 2400. Eine Metapher für ein Portrait das durch und durch gut geschrieben und recherchiert ist. Seit wann muss der Reporter bei allem höchstpersönlich dabei gewesen sein?

    Wenn jemand schreibt Herr Seehofer hatte eine Liebesaffäre, dann muss er ja auch nicht im Schlafzimmer dabei gewesen sein.

    Der Henri Nannen Preis hat wohl einfach ein bisschen zuwenig Publicity - da ist dann jede aufgeblasene Empörung recht, solange sie schön Schlagzeilen macht.

    Übrigens, wer den Bericht einmal selbst nachlesen will:
    Text
      Antwort auf princegeorge vom 09.05.2011 19:44 Uhr

      Quatsch

      Sehe ich auch so. So sind doch alle Artikel im Spiegel. Halluzinieren was das Papier hergibt. Ich habe den nach mehreren Jahrzehnten abbestellt, weil ich genug Fiktion hatte. Ich wollte mal wieder Fakten lesen. Da haben Sie mir ein Pornobuch von einem französischen Autor geschickt, damit ich bleibe. War auch langweilig.

      Aber das ist doch Nannen-Tradition. Die Hitlertagebücher waren doch genauso erfunden wie die Fahrpläne von Seehofers Märklin-Bahn.


      Um den Streit zu schlichten, sollte jetzt Seehofer mutig sein und mit uns sein H0-Brett diskutieren. Vielleicht haben wir ja noch Anregungen, was die Gleisführung und die Staffage betrifft.
      Wichtig ist, dass Seehofer mutig zu Märklin gehalten hat. Auch in schwierig Heuschrecken-Zeiten. Es geht voran.

      Vielleicht sollten wir mal bei der CIA nachfragen, welche Bahn denn bin Laden in seinem Bungalow hatte.
      Antwort auf jan.dark vom 09.05.2011 21:06 Uhr

      Stern

      Die Hitlertagebücher waren doch genauso erfunden wie die Fahrpläne von Seehofers


      Das war der Stern, der darauf hereinfiel
      Antwort auf kerrin vom 10.05.2011 15:35 Uhr

      Stern

      Der Stern ist keine Peson, der man Verantwortung zuordnen könnte. Nannen udn die Hitlertagebücher:
      1970 stiftete Nannen den Egon-Erwin-Kisch-Preis. Dieser Medienpreis ging im Jahr 2005 in der Kategorie „Reportage“ des neu geschaffenen Henri-Nannen-Preises auf. Für den Skandal um die von Konrad Kujau gefälschten Hitler-Tagebücher übernahm Nannen 1983 insofern die Verantwortung, als er sich öffentlich der Verletzung der journalistischen Sorgfaltspflicht bezichtigte.
      (wikipedia)
      Antwort auf princegeorge vom 09.05.2011 19:44 Uhr

      @princegeorge - vielen Dank für den Bericht

      habe ihn gerade gelesen, hatte durch die Meldung einen falschen Eindruck bekommen und muss Ihnen jetzt beipflichten - völliger Quatsch, das abzuerkennen. Bei "Stille Nacht" und Spekulatius mit der Haderthauer wird er auch nicht dabei gewesen sein, und keiner hätte es auch erwartet

      @jan.dark - Sie erscheinen mir seltsam konsequent. Nur dass Sie so ein Spiegel-Porno nicht vom Hocker haut, da habe ich Sie völlig falsch eingeschätzt

      Antwort auf princegeorge vom 09.05.2011 19:44 Uhr

      Definition

      Seit wann muss der Reporter bei allem höchstpersönlich dabei gewesen sein?
      Schon immer, denn sonst ist sein Text eben keine REPORTAGE, und zwar 'per definitionem'!

      Lesen sie einfach mal in Egon Erwin Kischs Werken nach, nur zum Beispiel.

      Eine Aufweichung aller Begriffe hätten ja manche gern, aber das wäre das einzige dem ich NIE zustimmen würde...
      ... das würde nämlich den Sinn von Sprache als menschliches Verständigungsmittel endgültig auslöschen, und damit das einzig wirkliche Unterscheidungsmerkmal des Menschen von allen anderen Lebewesen unnütz machen.

      Der große Vorwurf, den man dieser inkompetenten und sich daher jetzt nachträglich korrigieren müssenden Jury machen muß, ist doch der, daß sie nicht von Anfang an die Fakten sorgfältig überprüft hat, und es erst dieser überaus fähigen Moderatorin Katrin Bauerfeind überlassen hat, den Finger auf die Wunde zu legen...
      ... jeder der die Sinnhaftigkeit dieser überfälligen Korrektur anzweifelt handelt daher höchst unredlich, mag der Text auch noch so gelungen sein, was ich gerne bestätigen möchte, aber eine REPORTAGE ist er NICHT!
      Antwort auf princegeorge vom 09.05.2011 19:44 Uhr

      Danke für den Link.

      Aus keinen Satz der Reportage lässt sich die Behauptung herausinterpretieren, der Autor habe das Eisenbähnchen persönlich begutachtet. Zur Staatskanzlei allerdings schreibt Pfister
      Jetzt hat er ein zweites Stellpult, und das steht in der bayerischen Staatskanzlei.
      Wenn man ihn dort trifft, fällt als Erstes seine Gelassenheit auf.

      Und dieser Satz impliziert natürlich, dass Pfister dort, aber eben in der Staatskanzlei gewesen ist.
      Ich halte für völlig legitim, Seehofers Eisenbahnverhältnis aus dessen Mitteilung heraus allegorisch zu betrachten, ohne die HO-Anlage jemals zu Gesicht bekommen zu haben.
      Denn erstens sieht diese wohl eher aus wie andere, abweichend ein paar persönliche Aszoziationen (Merkel als Diesellokführerin) und zweitens ist die gesamte Eisenbahnanlage nicht das Thema des Artikels, sondern ein Bild darin.
      Villeicht hätte man wirklich stärkere journalistische Beiträge prämioeren können. Den Preis abzuerkennen jedoch ist lächerlich.

    Billige Masche

    dürfen wir bald den Bericht eines Schreiberlings erwarten, der vorgibt, bei der US-Attacke neben Osama Bin Laden vor dem Fernseher gesessen zu haben

    "Der Spiegel" und seine Autoren wollen auch nur Politik machen und ihr Produkt verkaufen - mit vermeintlich mehr Substanz als die "Bild". Früher hieß es:“Bild war dabei, Bild sprach mit der Leiche” oder “Heute lesen, was morgen passiert” - warum demnächst "Bild" nicht durch "Der Spiegel" ersetzen? Vom Leitmedium zum Lightmedium. Wenn es darum ging eine Reportage auszuzeichnen, dann hat René Pfister sich den Preis erschlichen.
      Antwort auf bastian007 vom 09.05.2011 19:49 Uhr

      Erschlichen?

      Dass Sie hier aus journalistischer Sicht beurteilen glaube ich Ihnen nicht.
      Wie kann denn das Bild einer Modelleisenbahnplatte, die ja so offensichtlich als eine Art Metapher fungiert, für die Aussage der Reportage und damit für den Preis so wesentlich sein, wie man es uns suggerieren möchte?

      Nein, ich möchte es Ihnen sagen, - die beherrschte "Spielzeuglandschaft" ist irgendwelchen Kreisen die der CSU nahestehen zu offensichtlich aus dem wahren Leben gegriffen, genau wie es wohl eher die Kritik an Seehofer ist, die Ihnen hier im Schuh drückt.

      Es riecht hier ganz stark danach, dass sich der Stern prostituiert, und einem "unsichtbaren" Drängen nachgibt. Wer weiß was man bei dem Blatt für Hebel angesetzt hat.

      ______________

      Nach der ganzen gruseligen Politik, die von dieser Ex-Volks-Partei ausging, mit Hass-Videos auf die Grünen, ihrem Pseudo-Doktor mit Gel und dem zugeschanzten Innenministerposten, für jemanden der die aktuellen Realitäten im Lande nicht anerkennt und mehr Probleme verursacht als sie löst, und überhaupt die ganze Fischerei dieser Partei am rechten Rand, ist es vielmehr ein Skandal, dass dieses Treiben von den Journalisten nicht konsequenter hinterfragt wird.

      Auch ich vermute Ränkespiele, die mit der Aberkennung einhergingen!
      Antwort auf aufwachen2 vom 09.05.2011 21:35 Uhr

      (...)

      Wenn es darum ging eine Reportage auszuzeichnen, dann hat René Pfister sich den Preis erschlichen.


      OK, zu seiner Ehrenrettung muß man auch sagen, es wurde Ihm leichtgemacht ... eine Reportage ist sein Werk für mich nicht. Der Fehler liegt also auch bei der Jury!


      Nein, ich möchte es Ihnen sagen, - die beherrschte "Spielzeuglandschaft" ist irgendwelchen Kreisen die der CSU nahestehen zu offensichtlich aus dem wahren Leben gegriffen, genau wie es wohl eher die Kritik an Seehofer ist, die Ihnen hier im Schuh drückt.


      Kann durchaus sein, mir ist das Stilmittel dieser Analogie zubillig. Kritik an der Politik von Seehofer zu üben ist OK.

      Stichwort Eisenbahn:
      Es ist ein Ort, wo sich Seehofers Spieltrieb mit seiner Lust am Herrschen paart. Beides ergibt bei ihm keine glückliche Verbindung.


      Wenn man einen missliebigen Politiker/Menschen auch persönlich demontieren will, dann werden gerne aus seinen privaten Hobbys Analogien zum Amt/Funktion gestrickt. Da hat Seehofer noch Glück, daß seine Hobbys nicht die Jagd/Egoshooter oder ähnliches sind. Ich kenne nicht wenige, denen diese billige Masche des "Spiegels" oder auch des "Stern" auf die Nerven geht - es ist einfach zu plump!
      Antwort auf bastian007 vom 09.05.2011 19:49 Uhr

      Wenn schon...

      ...dann auch bitte korrekt zitieren:

      "BILD sprach als erste mit den Toten".
      Text

    Eine "kollegiale" Intrige,

    die mehr über die Kritikaster als über den Kritisierten aussagt.
    Wer den Text gelesen hat, muss deutlich erkennen:

    Das "Stellpult" in Seehofers Keller dient Pfister lediglich als Aufhänger. Daraus eine Unredlichkeit der journalistischen Arbeit ableiten zu wollen, ist an den Haaren herbeigezogen, spiegelt Neid wider.

    Preis aus den falschen Gründen aberkannt

    Der hier nachzulesende Text Text erweckt meines Erachtens überaupt nicht den Eindruck als sei Pfister höchst selbst in dem Keller gewesen. Ebensowenig erweckt die Geschichte den Eindruck überaupt eine Reportage zu sein. Es ist ein Feature. Und in einem Feature sind -im Gegensatz zur Reportage, die nur aus Beobachtungen und Einschätzungen des Autors bestehen soll-, Informationen aus Sekundärquellen, Gesprächen, Recherchen erlaubt und sogar gefordert. Den Unterschied dürften sie einem an der Henri Nannen Schule beibringen... Vermutlich sogar in der erste Stunde.
      Antwort auf berlinberlin2010 vom 09.05.2011 20:36 Uhr

      @berlinberlin2010

      Stimmt. Für den Entzug des Preises sollte diese Passage ausreichen:

      "Ich bin jetzt der Knecht vom Mißfelder", sagt Glos. Er lacht sein kehliges Lachen, er klingt wie Barney Geröllheimer von den Feuersteins. Philipp Mißfelder ist 30 und außenpolitischer Sprecher der Union. Glos wird im Dezember 66 und ist einfaches Mitglied im Auswärtigen Ausschuss.


      Hofberichterstattung.

    Bauerfeind for Nannenpreis

    Gebt Katrin Bauerfeind den Henri-Nannen-Preis in der Kategorie "Das hätte die Jury fragen müssen!".

    Meine Hochachtung

    hat gelitten, aber nicht die vor René Pfister, sondern die vor der Nannen-Entourage. Wenn ich den Artikel richtig verstehe, ist die Eisenbahn nur das Intro, oder? Und dann gehts erst zur eigentlichen Sache.

    Wenn ich einen Artikel mit "Es ist ein kleiner Schritt für einen Menschen ..." einleite, hab ich dann schon jegliche Auszeichnungsanwartschaft verwirkt, weil ich - ich kanns nicht bestreiten - seinerzeit nicht dabei war???

    Metaphern und Allegorien

    Gleich im ersten Abschnitt steht: "Die Eisenbahn ist ein Modell von Seehofers Leben." Es muss doch jedem Leser klar sein, dass es sich bei der Eisenbahneinleitung um eine Metapher, b.z.w. Allegorie handelt, und nicht um eine photo-realistische Reportage...! So ein Quatsch !!!

    In grauer Vorzeit war er mal gut, der Spiegel...

    Schon jetzt ist klar, dass das Votum der Nannen-Jury auch ein Votum gegen die Art und Weise ist, wie „Spiegel“-Autoren zuweilen Geschichten aufschreiben.


    Der Spiegel ist so viel Meinungsmache, dass ich mich von ihm getrennt habe.

    ...und ich dachte

    was ich schwarz auf weiß nach Hause tragen kann entspricht immer der Wahrheit :-))
    ein Schelm, wer dabei Böses denkt :)

    Sonst alles okay?

    Aber ansonsten haben die Herrschaften keine Probleme, ja? Na dann ist ja alles gut in Journalisten-Deutschland. Selten so einen Blödsinn gehört. Ganz ehrlich: wieso fällt das erts nach der Preisvergabe auf als der Autor selbst daraufEntseheung der hinweist? Wenn die Richtlinien so streng sind hätte man Pfister nicht nominieren und auch nicht auszeichnen dürfen . Und hätte sich und vor allem dem Autoren eine Demütigung erspart. Unprofessionell und dilettantisch war hier einzig ud allein die Jury!

    Expertentum ?


    Ähnlich wie in Sachen plagiierter Doktorarbeiten wird also wieder „fachgerecht“ gewertet, demnach diesmal „journalistisch“.

    Es ist egal, ob man den betreffenden Beitrag von „Spiegel“-Redakteur René Pfister jetzt „Feature“, „Essay“ oder „Hofberichterstattung“ nennt (Danke, „klaus_weiss | 09.05.2011 21:04 Uhr“), als „Reportage“ fällt er auch inhaltlich durch.

    Die Darstellungen der Person Seehofer sind nämlich weit mehr Pfistersche Assoziationen denn halbwegs nüchterne Beschreibungen.

    Pfister scheint ganz, ganz weit weg von den Standards einer Marie-Luise Scherer oder einer Gabriele Goettle.
      Antwort auf DiabolusParvus vom 10.05.2011 09:22 Uhr

      Ich kann nicht beurteilen,

      zu welchem Genre dieser Text des Autors gehört. Was ich aber beurteilen kann, ist die Motivation Pfisters mit dieser Einleitung. Als bekennender Modellbahner habe ich in der Vergangenheit bei vielen Außenstehenden, wenn ich das Hobby nur knapp auf eine Frage hin anschnitt, mitleidiges Lächeln bei meinen Antworten vernommen. Und genau das soll es eben auch beim Leser auslösen, wenn sie Details über Seehofers Partei-Karriere lesen, der ein Spielbahner ist. Am Ende ist er trotz aller Macht und Arroganz eben nur ein Mensch mit dem Hang zu einem kindischen Hobby, der etwas der Realität entrückt ist. In dieser Einschätzung werde ich noch bestärkt, weil Pfister Seehofers Bahn gar nicht kannte. Allein deswegen gehörte der Preis aberkannt.
      Antwort auf Rotwurst vom 10.05.2011 10:33 Uhr

      „Erwischt !“

      @Rotwurst | 10.05.2011 10:33 Uhr

      Haben Sie mich, ja, das haben Sie! – Man mag ja über die Psychopathologie des „Modelleisenbahners“ leutselig spekulieren und sich mokieren. Da ist diese Neigung zum Erschaffen von landschaftlichen Idyllen und die jene Allmacht über den Fahrbetrieb, aber bei der angesprochenen Firma ist doch nichts so erquicklich wie ein kenntnisreicher Plausch über die BR 01, die BR 44, die E 94 oder einen Abteilwagenzug mit einer BR 74.

      Und niemand möchte es glauben, aber ein total hibbeliges ADHS-Kind lässt sich mit einigen Schienen und einer schnöden BR 89 zu konzentriertem Handeln motivieren …

      Ein Thema, bei dem die Damen nur ganz selten das „letzte Wort“ haben (können) …

      Und das ist in dem benannten Artikel der besondere Klops, wenn Herr Pfister sich aufschwingt, Seehofers Spiel mit Menschen in Vergleich zum Spiel mit Zügen zu setzen. Das ist angesichts der Fakten ein reines, schier zusammenphantasiertes Blendmanöver ohne realen Bezug zum Portraitierten.

      Pfister hätte seine Schilderungen Seehofers beispielsweise auf das von Ihnen umrissene „Image“ beziehen oder anders „erden“ können, genau das aber hat er nicht getan. Pfister hat hierbei nur getäuscht.

      Aber können das wirklich nur Modellbahner wie Sie erkennen?

    Den Spiegel hat man

    doch nur zu Abiturzeiten ernstgenommen.
    Danach kam dann das richtige Leben.

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