"Frische Luft für Berlin"

Rauchverbots-Missionare mit langem Atem

Lokalrunde. Die Nichtraucheraktivisten Wolfgang Behrens (li.), Johannes Spatz und Laura Hoffmann. - Foto: Tzscheuschner

Die Volksinitiative "Frische Luft für Berlin" fordert ein strengeres Rauchverbot und will ihr Anliegen zum Wahlkampfthema machen. Unterwegs mit drei Aktivisten in der Raucherhochburg Neukölln.

Da steht es. In schwarzen Buchstaben auf die Hauswand gesprüht: „Berlin stinkt.“ Aus dem Fenster einer Kneipe gleich daneben weht Zigarettenrauch. Laura Hoffmann bleibt stehen, macht ein Foto von dem Graffiti – und von Johannes Spatz, der ironisch grinst. Wolfgang Behrens ist nicht mit im Bild, er sieht aus, als fühle er sich nicht ganz wohl: „Das hier ist nicht so meine Gegend, ich bin aus Lichtenrade“, sagte er und lächelt unter seinem grauen Schnurrbart hervor.

„Das hier“ ist die Weserstraße in Neukölln und Hoffmann, Spatz und Behrens sind auf einem Kreuzzug gegen den Gestank. Genauer: gegen Zigarettenrauch. Sie sind Sprecher der Volksinitiative „Frische Luft für Berlin“ und kämpfen für ein absolutes Rauchverbot.

Ihr Vorbild ist Bayern, das den Nichtraucherschutz nach einem Volksentscheid im Juli 2010 erheblich verbesserte. „Minigesetz und Ausnahme-Mischmasch“ nennt Hoffmann das geltende Berliner Nichtraucherschutzgesetz. Rund 100 Berliner würden sich aktiv für die Initiative engagieren. Und insgesamt 500 Mitglieder haben die drei Organisationen, deren Sprecher Hoffmann, Behrens und Spatz sind: der Verein Pro Rauchfrei, der Nichtraucherbund und das Forum Rauchfrei. 28 000 Unterschriften für eine Verschärfung des Gesetzes haben sie gesammelt und vor kurzem an Abgeordnetenhauspräsident Walter Momper (SPD) übergeben. Innerhalb der nächsten vier Monate muss sich das Landesparlament mit ihrem Anliegen befassen. Doch die Volksinitiative – wie das Volksbegehren ein Instrument der direkten Demokratie – will auch den bevorstehenden Wahlkampf nutzen, um Druck auf die Politik zu machen: „Wir wollen, dass sich die Parteien dazu positionieren. Das haben die meisten bis jetzt noch nicht getan“, sagt Spatz, der selbst Grünen-Mitglied ist.

„Wir machen Lobbyarbeit“, sagt Behrens, „wie die Tabakindustrie – nur mit weniger Geld“. Und das sei in Neukölln, wo Philip Morris jährlich rund 60 Milliarden Zigaretten produziert, besonders wichtig, sagt Spatz. „Neukölln ist die Hochburg des Rauchens.“ Der 68-Jährige hat sämtliche Statistiken im Kopf: „31 Prozent der Neuköllner über 15 Jahren rauchen. Das ist der höchste Prozentsatz von allen Berliner Bezirken.“ Und Berlin ist im Vergleich mit den anderen Bundesländern an der Spitze der Raucherstatistik. „Hier in Neukölln sind auch die Folgen am schlimmsten“, sagt Spatz, der Medizin studiert hat. „Der Anteil der vorzeitigen Todesfälle durch Lungenkrebs liegt bei fast 34 Prozent. In Steglitz-Zehlendorf sind es nur 16 Prozent.“ Von dort kommen auch Johannes Spatz und Laura Hoffmann.

Die Weserstraße ist seit einiger Zeit eine der angesagten Feiermeilen der Stadt. Wer abends hier spazieren geht, könnte glauben, dass die Statistiken noch untertreiben. Die drei Nichtraucher-Aktivisten sind nicht zum ersten Mal hier unterwegs. Vor einiger Zeit haben sie die Kneipen im Kiez angesehen, um zu prüfen, wie es um den Schutz für die Nichtraucher bestellt ist. Das Fazit: „In 20 von 25 Gaststätten wurde geraucht. Es tut mir in der Seele weh“, sagt Spatz. Viele Kneipen sind kleiner als 75 Quadratmeter und haben sich zu Raucherlokalen erklärt. Das Gesetz lässt das zu. Die größeren haben je einen Raucherraum eingerichtet, aber in die meisten führen nur provisorische Türen oder sie sind geöffnet. Ähnliches haben die drei in anderen Bezirken beobachtet.

Zu einem ganz anderen Ergebnis kommt auf den ersten Blick eine Studie des Deutschen Herzforschungszentrums: 80 Prozent der Berliner Gaststätten seien rauchfrei, heißt es dort. Doch die Tester des Forschungszentrums waren nur in Mitte, Prenzlauer Berg und Kreuzberg unterwegs. „Von den Landeshauptstädten, in denen Ausnahmeregelungen gelten, hat Berlin den höchsten Anteil an rauchfreien Gaststätten“, lautet das Fazit der Studie. Die Forscher stellten jedoch deutliche Unterschiede zwischen den Bezirken fest: „Die gehobene Gastronomie in Mitte, im Regierungsviertel, Unter den Linden und an der Friedrichstraße ist zu großen Teilen rauchfrei. Dagegen sind viele Eckkneipen in den ärmeren Stadtbezirken nach wie vor verraucht.“

Und das sei noch nicht alles, sagt Laura Hoffmann: „Selbst Kneipen, die rauchfrei sind, stellen nach 22 Uhr Aschenbecher auf. Die wissen, das dann keine Kontrolleure vom Ordnungsamt mehr auftauchen. Und Clubs, die erst nach 22 Uhr aufmachen sind jenseits von Gut und Böse.“ Die 39-jährige Tanzpädagogin und ehemalige Balletttänzerin sagt, sie würde gern mal wieder Tanzen gehen – ins Berghain oder in den Kitkat-Club. Aber wegen des Rauchs komme das nicht infrage: „Ich weiß nicht, wie ich das früher ausgehalten habe.“ Mit Anfang 20 arbeitete sie in Kneipen und Diskotheken. Auch der 71-Jährige Behrens hat während seines Studiums in „Nachtclubs“ gearbeitet – und selbst geraucht. Und Spatz erzählt, das er als 15-Jähriger ein halbes Jahr lang ebenfalls Gefallen an Zigaretten fand. Laura Hoffmann rümpft die Nase.

Spatz ist beim Gang durch die Weserstraße immer der Erste, der in die Bars stürmt – freundlich lächelnd, aber wie ein Jagdhund, der eine Spur gewittert hat. Der Mediziner hat eine Mission, ihm geht es um die Gesundheit der Menschen: „Wenn sie so ein Giftgemisch an einem anderen Arbeitsplatz hätten, würde der sofort geschlossen. Und die junge Dame da am Tresen bekommt das voll ab“, sagt er und zeigt in eine verrauchte Bar.

Spatz hat viel Erfahrung mit Kreuzzügen im Namen der Gesundheit, als Gesundheitsstadtrat in Charlottenburg-Wilmersdorf und später bei der Planleitstelle für Gesundheit: Er kämpfte gegen krebserregende Reinigungsmittel und Asbest in Schulgebäuden und machte das Gesundheitsamt im Bezirk in den Achtzigern zum ersten, in dem nicht mehr geraucht werden durfte: „Das war eine richtige Revolution damals.“

Vor allem dürfe auf Kinderspielplätzen nicht mehr geraucht werden, sagt Spatz. Das ist ihm besonders wichtig. Dazu gibt es in Berlin noch keine einheitliche Regel. „In Neukölln ist es nicht verboten,“ sagt Hoffmann. Schon wieder Neukölln – und da kommt noch mehr: „Die sind hier unheimlich lahmarschig mit den Bußgeldern“, sagt Spatz. „Das Ordnungsamt kontrolliert nicht viel.“ Tatsächlich wurden in Neukölln 2010 die meisten Beschwerden von Bürgern gegen das Nichtraucherschutzgesetz in ganz Berlin registriert: 135. Doch das Ordnungsamt verhängte nur 63 Bußgelder in Höhe von 4500 Euro – ein Bruchteil der fast 123 000 Euro, die Wirte in ganz Berlin im vergangenen Jahr in 700 Fällen zahlen mussten.

Auch viele Wirte hätten für die Volksinitiative unterschrieben, sagt Laura Hoffmann. „Auch in der Weserstraße.“ Behrens erklärt das: „Die derzeitige Ausnahmeregelung ist ja auch wettbewerbsverzerrend: Mit 75 Quadratmetern dürfen sie Raucherkneipe werden, der Nachbar mit 76 Quadratmetern nicht.“ Sogar Raucher hätte sie zum Unterschreiben bewegen können, sagt Hoffmann, und Behrens fügt hinzu: „Wir haben ja auch nichts gegen Raucher, nur gegen den Rauch.“ Und wenn die Volksinitiative trotz allem scheitert? „Dann fangen wir wieder vor vorn an mit dem Unterschriftensammeln – für ein Volksbegehren.“

143 Kommentare

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    die...

    ...herren haben wohl nichts zu tun. ich bin mit der jetzige regelung zu frieden, das zu mindest im restaurants nicht geraucht wird, kommt die kellner auch zu gute, aber was kneipe anbetrifft, sollte der mensch, er ist für sein leben selber verantwortlich, selber entscheiden, ob er in der kneipe, wo geraucht werden darf, hingeht. ich stelle mir grad vor, ich geh in der kneipe, und man darf nicht mehr rauchen, ist eigentlich unvorstellbar. man sollte die kirche mal in dorf lassen. mal was anderes, wenn ich 8std. im strassenverkehr bin, ist es gesund oder nicht. da atme ich ja auch autoabgase ein.
      Antwort auf nettermensch vom 09.05.2011 10:13 Uhr

      Warum wehren Sie sich ...

      gegen sinnvolle Maßnahmen?

      Niemand bestreitet ernsthaft, dass Rauchen dem Organismus Schaden zufügt. Nur weil es auch andere Schädigungen gibt, wird doch diese Maßnahme nicht obsolet.

      Wo bleibt hier die Ihre Logik?
      Antwort auf asbach vom 09.05.2011 11:09 Uhr

      @asbach

      Gut. Dann entwerfen Sie mal ein Gesetz, das sämtliche unnötigen Autofahrten unterbindet.

      Ich sehe nämlich keinen Grund, mich da verpesten zu lassen, wenn mir meine Freiräume genommen werden.

      Ich fand einmal die lakonischen Kommentare des (nichtrauchenden) Ex-BVG-Richters Hassemer über diese Sorte Missionare sehr treffend:
      Man kann und sollte nicht jeden einzelnen Lebensbereich vollständig reglementieren. Es gibt einen Raum zur menschlichen Selbstbestimmung, jenseits vermeintlich "rein vernünftiger" Erwägungen. Ich könnte den Vergleich mit dem Autofahren noch um einige Beispiele erweitern.

      Dieser Raum wird austariert und so haben wir rauchfrei am Arbeitsplatz, in Restaurants, ÖPNV, etc.etc.

      Ein paar Kreuzzügler, die durch Neuköllner Eckkneipen wandern, in denen sie sonst ein Leben lang nie reingehen würden... auweia!
      Antwort auf stpl vom 09.05.2011 12:31 Uhr

      ...

      Sehr treffender Kommentar!

      Danke
      Antwort auf stpl vom 09.05.2011 12:31 Uhr

      Ihr Wunsch ist schon Gesetz :-)

      "Gut. Dann entwerfen Sie mal ein Gesetz, das sämtliche unnötigen Autofahrten unterbindet."


      also fast:

      StVO §30 (1) Bei der Benutzung von Fahrzeugen sind unnötiger Lärm und vermeidbare Abgasbelästigungen verboten. Es ist insbesondere verboten, Fahrzeugmotoren unnötig laufen zu lassen und Fahrzeugtüren übermäßig laut zu schließen. Unnützes Hin- und Herfahren ist innerhalb geschlossener Ortschaften verboten, wenn andere dadurch belästigt werden.


      Antwort auf asbach vom 09.05.2011 11:09 Uhr

      Ihr Ball der Logik gerät leichter......

      ...ins trudeln als es Ihnen lieb sein mag.

      Zum ersten, "sinnvolle Maßnahmen": Die Einschätzung dessen liegt weder in den Händen einiger Eiferer noch in Ihren.

      Richtig, Rauchen kann Schaden zufügen. Gleiches gilt allerdings auch z.B. für das Autofahren, wie die Palette aller Verkehrsmittel ganz allgemein.
      Sport, kann mehr oder weniger Schaden zufügen, wollen wir Sport deshalb per "sinnvoller Maßnahme" verbieten für den Fall, da beispielsweise Sie nicht daran teilhaben wollen?

      Das Rauchverbot in der Speisegastronomie ist eine sinnvolle Maßnahme, von Rauchern inzwischen weitestgehend akzeptiert.

      Es ist allerdings auch nicht vorgesehen, Sie oder andere Menschen aufzufordern oder gar zu zwingen die wenigen, verbliebenen Bars, Kneipen etc. zu besuchen wo das Rauchen erlaubt ist.
      Dies wär z.B. eine nicht sinnvolle, ja sogar törichte Maßnahme.



      Antwort auf kaleu vom 09.05.2011 12:55 Uhr

      Was ist wichtiger?

      Verkehrstote pro Jahr ca. 4.000.
      Tote durch Freizeitunfälle beim Sport ca. 800 pro Jahr
      Tod durch Erkrankungen in Folge von Tabakkonsum ca. 100.000 pro Jahr.
      In Deutschland ist Tabakkonsum die bedeutendste einzelne, vermeidbare Ursache für Krankheit und Tod.

      Unabhängig vom nackten Zahlenvergleich:

      Tabakkonsum ist der einzige Drogenkonsum, in dem man allein durch dessen Ausübung, direkt seine Menschen in der Umgebung schadet. (Jetzt nicht wieder mit Alkohol am Steuer kommen. Ich sprech nur vom Moment des Konsums)

      Der einzige Zweck vom Tabakkonsum ist die die Befriedigung der eigenen Sucht.

      Sportliche Aktivitäten haben zwar auch nur einen persönlichen Selbstzweck, aber der gesundheitliche Nutzen für sich ist im allgemeinen höher, als der potentielle Schaden, den man vielleicht erleiden kann (Extremsportarten vielleicht ausgenommen). Und vor allem schadet man in der Regel direkt niemanden anderen.

      Und den Tabakkonsum mit Autofahren zu vergleichen, bei der Bedeutung, die Autos wirtschaftlich, in der Infrastruktur, und für die Mobilität noch haben, ist sowieso lächerlich.

      Das Problem in Berlin ist wieder diese Inkonsequenz, bei der Erlassung und Kontrolle von Vorschriften.
      Ein verwässertes Nicht-Rauchergesetz, dass den Wettbewerb zwischen Gastronomen verzerrt. Lasche Kontrollen.

      Wenn die Wirte selber entscheiden wollen, ob geraucht werden darf, dann sollen sie das tun, aber bitte nur in Betrieben, in denen sie selbst am Tresen stehen, und keine weiteren Angestellten.
      Und nicht wieder mit dem Argument kommen, dass man da nicht arbeiten muss, wo geraucht wird. Die freie Berufswahl ist eines der wichtigsten Grundrechte. Ein Recht das leider schon oft genug anderweitig behindert wird. Da muss man nicht auch noch wegen der Nikotinsucht anderer darauf verzichten.
      Antwort auf Schauraum vom 09.05.2011 14:37 Uhr

      Berufswahl

      sie stellen das Recht auf freie Berufswahl bzw Ausübung tatsächlich über das Recht am Eigentum? Und mit welchem Vorwurf werfen sie dann Einbrecher in den Knast? Der Mensch hat doch nur seinen Beruf ausgeübt.

      Wenn ich mich in irgendeiner Form belästigt fühle durch jemand anderen - dann macht man halt einen Bogen um diesen anderen, ich suche nicht seine Nähe.

      Was die Ausübung von Sport, in der Öffentlichkeit, angeht: Doch, extrem belästigend wenn 500, tausend oder 40.000 Leute damit die Straßen blockieren. Vom penetranten Schweißgeruch der dabei entsteht gar nicht zu reden. Ich suche keine Sportstätten auf - weshalb belästigen mich die Sportler auf der Straße bei der Arbeit?

      Der Konsum von Nikotin kann durchaus eine medizinische Indikation haben. Googeln sie ADHS Nikotin Selbstmedikation.

      Übrigens bekomme ich von Bierfahnen Kopfschmerzen - deshalb untersage ich aber niemanden den Bierkonsum. Wenn ich mit einem Biertrinker zusammensitze weiß ich was auf mich zu kommt - und akzeptiere das.

      Sind ihre Zahlen korrekt? Können sie belegen das jeder der 100.000 tatsächlich an den Folgen von Tabakkonsum gestorben ist? Andere Ursachen zu 100% ausgeschlossen? Herzerkrankungen, ja sogar Lungenkrebs, können auch andere Ursachen haben.
      Der Polizist zum Arzt: Der Mann ist offensichtlich erschossen worden. Der Arzt: Woher wollen Sie das wissen? Der Polizist: Neben der Leiche lag ein rauchender Revolver als man ihn fand Und hier ist ein Einschußloch. Der Arzt: Wann fand man die Leiche? Der Polizist: Vor einer Stunde. Der Arzt: Dann wurde er nicht erschossen. Die Leichenstarre ist zu weit fortgeschritten. Der Mann kann nicht vor einer Stunde erschossen worden sein. - Etwas später: Todesursache war das injizieren von reiner Luft in die Halsschlagader. Sie sollten sich einen anderen Job suchen, Herr Polizist.
      Antwort auf macthepirat vom 09.05.2011 16:23 Uhr

      Mein Recht. Ihr Recht.

      Na klar, Recht auf Eigentum.
      Dann können ja auch alle Besitzer von Fabriken, die bei die Produktion gefährlich ist bzw. Schadstoffe verursacht, auf alle Sicherheitsvorkehrungen scheißen, mit dem Hinweis darauf: Meine Fabrik, mein Eigentum. Was hier passiert, geht nur mich was an. Wer halt nicht bei mir arbeiten will, weil er Angst hat, seine Gesundheit könnte gefährdet werden, selbst schuld. Erinnert mich an Frühindustrialisierung, Ausbeutung.
      Man, Man, Man. Mir tun langsam die Leute Leid, die Ihre persönliche Freiheit an einem Glimmstängel ausmachen.
      Diese persönliche Freiheit ist bestimmt viel wert, wenn man im besten Alter an Lungenkrebs dahinsiecht, nicht mehr alleine aufs Klo kann, oder kaum noch sprechen kann, weil der Krebs alles im Mundraum zerfressen hat.
      Das Rauchen war natürlich nicht dran schuld. Schuld waren immer die anderen, die mich vom Rauchen abhalten wollten, oder der Jogger, der mich mit seinem Geruch belästigt hat. Oder mein Kollege, der mich immer mit seiner Bierfahne genervt hat. Oh man, diese Kopfschmerzen..., sind bestimmt schuld an meinem Lungenkrebs.

      Und Passivrauchen ist erst Recht nicht gefährlich. Nichtraucher sollten sogar froh sein, denn Nikotin ist sogar gesund.
      Von mir aus, kann jeder seinem Körper so viel Schaden zufügen wie er möchte. Wenn das seine Definition von Freiheit ist, bitte.
      Aber ich möchte nicht Ihr Kollateralschaden sein. Das ist meine persönliche Freiheit, und mein Recht auf Unversehrtheit .
      Das ist nicht anderes was in Artikel 2 des Grundgesetztes steht.
      Antwort auf Schauraum vom 09.05.2011 17:36 Uhr

      Es gibt gewisse Grenzen

      die nicht überschritten werden sollten. Das gilt für Freiheiten, Rechte und auch beim Eigentum. Solange diese Grenzen nicht überschritten werden kann man über alles reden und gütliche Einigungen finden.
      Leider sind die Nichtraucher weit über die Grenzen was hinnehmbar ist hinausgegangen.

      Rauchen kann potentiell tödlich sein, Autofahren übrigens auch. Im Grunde ist das Leben tödlich.
      Bestes Alter? Definieren Sie das.
      Passivrauchen: Man hat mir bis heute keine schlüssigen Beweise vorgelegt. Ich streite nicht ab das die Möglichkeit besteht, aber das ist mir alles zu vage.

      Ihr Wunsch nach Unversehrtheit kollidiert im übrigen mit meinem Wunsch nach Unversehrtheit. Sie wollen nicht eingenebelt werden, ich möchte nicht bei Minus-Graden und Schneeregen auf der Straße stehen und mir ne Lungenentzündung holen. Welches Recht auf Unversehrtheit ist höher zu bewerten? Ihres oder meines? Ihre Forderungen deklassieren Raucher zu Menschen 2.Klasse. Das ist inakzeptabel.

      Kolletralschaden: Wer sich ins Kampfgetümmel begibt muß damit rechnen was abzubekommen - und in diesem "Kreuzzug", den die Nichtraucher angezettelt haben, gibt es keine "Neutralen", jeder ist Kombattant und daher gibt es keine Kollateralschäden, lediglich Opfer des Kampfes zwischen der "dunklen" und der "hellen Seite" der "Macht".
      Und wer in diesem Bild die dunkle Seite darstellt - das dürfen Sie sich selbst ausrechnen.

      Sie haben also Angst vor Lungenkrebs, nun, wer nicht? Sie haben Angst zum Pflegefall zu werden? Wer nicht? Gibt es eine Möglichkeit dem zu entgehen - dem Pflegefall? Ja. Notfalls zieht man die Konsequenzen. Was den Krebs angeht: für mich nur eine Form des Sterbens und das Sterben ist unvermeidbar. Art, Ort und Zeitpunkt sind irrrelevant.
      Antwort auf Schauraum vom 09.05.2011 14:37 Uhr

      Einfach nur....

      .....BRAVO für diesen Kommentar!!!!!!

      BTC
      Antwort auf asbach vom 09.05.2011 11:09 Uhr

      Sie halten es ernsthaft

      für sinnvoll anderen Leuten die Freiheit zu nehmen nur um selbst frei durchatmen zu können an Orten die sie unter Umständen nie im Leben aufsuchen werden?
      Sie haben wirklich eine sehr seltsame Vorstellung von dem was sinnvoll ist. - In meinen Augen wäre es sinnvoll wenn sich Spatz & Co nach Indien, Afrika, Südamerika oder andere Gegenden der Welt begeben würden um den Leuten dort im Kampf gegen Cholera, Typhus, Unterernährung, verunreinigstes Wasser und dergleichen zu helfen - das würde nämlich wirklich Menschenleben retten, ohne ihnen dabei fundamentale Rechte zu nehmen, wie zum Beispiel freie Entfaltung der Persönlichkeit.

      Wenn mir persönlich was "stinkt" dann gehe ich da nicht hin. Traf letztens einen Kollegen der ein starkes Duftwasser benutzt - eine Nase und ich hatte einen Schädel als hätte ich eine Kreuzberger Eckkneipe leergemacht - ich meide den Kontakt mit diesem Menschen, ich muß nicht da sein wo er ist. Und ich werde unter Garantie nicht hingehen und ihm sagen das mir sein Duftwasser mißfällt - das ist nämlich seine Sache - und ich werde auch nicht loslaufen und ihn abseifen um ihm von diesem Gestank zu befreien.
      Antwort auf asbach vom 09.05.2011 11:09 Uhr

      Berlin ist offensichtlich Deutschlands...

      ...Hauptstadt der (Kamikaze?)Raucher!
      Antwort auf nettermensch vom 09.05.2011 10:13 Uhr

      gruselig

      Ich finde die momentane Situation auch nicht soo schlimm. Viel schlimmer finde ich die selbst-ernannten Sherrifs, die im eigenen Bezirk wegen ihres Verhaltens vielleicht schon viel zu unbeliebt sind, und deshalb ihre Maßregelungen in fernen Orten fortsetzen müssen, da sie sonst kein Lebensglück auf Erden verspüren würden.
      Solche Leute sind echt gruselig.
      Antwort auf nettermensch vom 09.05.2011 10:13 Uhr

      Unvorstellbar?

      Vor einigen Jahren durfte noch in zahlreichen Verkehrsverbünden in besonderen Abteilen der S-Bahn geraucht werden. Dies ist aus heutiger Sicht auch unvorstellbar, nicht wahr?

      Es ist immer eine Frage der Gewohnheit. Gäbe es ein hartes Nichtraucherschutzgesetz in Berlin, in einigen Jahren wäre Rauch in Kneipen auch unvorstellbar.
      Antwort auf Herr_Llerama vom 09.05.2011 15:54 Uhr

      Genau

      Mich erinnern diese Menschen, die nix besseres zu tun haben, als andere Leute anzuschwärzen, immer an die "freien Mitarbeiter von ehemals "Horch und guck" (vulgo MfS).

      Schlimm nur, dass diese Personen auch noch das Recht auf ihre Seite haben und sich daran weiden , wenn demjenigen, der die Grenzen übertritt, das Gesetz mit voller Härte ins Gesicht schlägt.

    Ich finds auch ok.

    Gefühlte 80% aller Kneipen und 100% aller Restaurants die ich kenne sind rauchfrei. Eigentlich eine gute Quote.

    Die letzten Raucherbars dichtzumachen hat nichts mehr mit Gesundheitsschutz zu tun, sondern mit missionarischem Eifer und Erziehungswahn. Wie dieser anscheinend sehr gelangweilte Typ aus Lichtenrade, der in seiner Freizeit die Weserstrasse aufräumen will.

    Wenn er sein Ziel erreicht hat, wird er bestimmt regelmäßig die dortigen dann rauchfreien Gastronomien aufsuchen.

    Diese Missionare, egal für oder gegen welche Sache, sind mir ein Dorn im Auge.

      Antwort auf orbital vom 09.05.2011 10:32 Uhr

      und ich finde

      Typen wie Sie sind wegen ihrer Einstellung für diesen Schmuddelcharme in Berlin und die Tolerierung von Verletzung von Regeln verantwortlich. Wenn genügend Rücksicht und vor allem Einsicht von Rauchern nicht erbracht wird, das Ordnungsamt versagt, ist es solchen Aktivisten zu danken, das Thema gegen die rücksichtslose Lobby der Quarzer im Fokus zu halten.
      Antwort auf kiki52 vom 09.05.2011 11:04 Uhr

      Alles im Rahmen des Gesetzes

      Ich glaube nicht, dass in der Weserstrasse mehr gegen die bestehende Gesetzgebung verstossen wird als anderswo.

      Natürlich ist das einzuhalten, aber solange es im legalen Rahmen passiert, müssen auch Leute wie Sie Typen wie mich ertragen. Von nichts anderem spreche ich, hier und in anderen Diskussionen. Und dabei habe ich mehr mit der Realität zu tun als Sie sich vorstellen können.

      Aber ich kenne Leute wie Sie, Sie finden selbst im schwäbischen Sauberdorf noch einen Sack Reis, den man missionieren kann.
      Antwort auf orbital vom 09.05.2011 11:45 Uhr

      Blödsinn,

      ich will niemanden missionieren, ich fordere nur eine gewisse Rücksicht, die im miteinander einer Großstadt unerlässlich ist, auch von Rauchern. Als Nichtraucher kann ich mich nicht schützen, wenn mir ein Raucher seinen Qualm aufzwingt.
      Und an ihrer Reaktion, wie auch an der von anderen, wild zur Rücksichtslosigkeit entschlossenen Rauchern hier, kann ich sehen wie weit es damit her ist. Ein Grund mehr, die Aktivisten zu unterstützen und wie in Bayer gegen Raucher zu Felde zu ziehen, die offenbar ihre Interessen durchsetzen wollen, koste es, was es wolle.
      Antwort auf kiki52 vom 09.05.2011 17:09 Uhr

      Doch

      sie können sich schützen: Suchen Sie keine Lokalitäten auf in denen geraucht wird.

      Alles andere ist öffentliches Straßenland und dort darf jeder tun was ihm beliebt, in gewissen Grenzen. Sie klingen aber so als wollten sie ein absolutes und totales Rauchverbot erzwingen - und genau das ist es was hier bekämpft wird, mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln.
      Sie müssen schon ihren eigenen Staat gründen und dort die fundamentalsten Menschenrechte verbieten wenn sie eine absolut rauchfreie Umgebung haben wollen.

      Einige von uns müssen den Parfümgestank ihrer Umgebung ertragen, bis in zu Asthma-Anfällen, keiner käme auf den Gedanken das Parfürmieren zu verbieten - im menschlichen Miteinander muß man abstriche machen, anders kann es nicht funktionieren. Personen wie sie sind es die mich zum Menschenfeind machen.
      Antwort auf kiki52 vom 09.05.2011 17:09 Uhr

      Ich sehe es schon ähnlich

      wie macthepirat. 95% aller öffentlich zur Verfügung stehenden Orte in Berlin, vom Omnibus bis zur Kunsthalle über die Restaurants hin zu Behörden und (außer ein paar wenigen speziellen Kneipen) ALLEN Arbeitsplätzen sind 100% rauchfrei. Das ist eine gute Quote und sollte eigentlich genügen und den Zulauf für übereifrige, aus Selbstzweck handelnde Missionare beschränken.

      Natürlich fordert das Zusammenleben auf engem Raum sowohl Rücksicht als auch Toleranz von allen Beteiligten.

      Dazu gehört natürlich auch Verbote einzuhalten, was mir persönlich nicht schwer fällt. Ich sehe aber eine beunruhigende Tendenz, immer weitere Lebensbereiche zu reglementieren. Das wird niemandem was bringen außer Ärger und mehr Kosten.

      Aber Sie sagen es selbst immer wieder: Sie sind von der generellen Verhaltens- und Lebensweise eines großen Teils der Stadtbevölkerung ganz allgemein und pauschal angenervt. Glauben Sie, Sie könnten die ernsthaft und erfolgreich (In Ihrem Sinne) erziehen?

      Ich glaube, das sind alles Scheingefechte. Selbst wenn Sie Spucken unter die Höchststrafe stellen, werden Sie persönlich dadurch nicht glücklicher. Allein die Anwesenheit der besagten Jugendlichen wird in Ihnen exakt die gleichen Gefühle auslösen. Und auch in Singapur wird es jemanden geben, der nach langer Suche 3 Kippen und 2 Kaugummipapiere im Park findet und darüber sehr traurig ist und im Internetforum über den Verfall von Sitten und der Stadt und der heutigen Jugend schreibt.

      Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor den älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten sollte

      Sokrates (469-699 v.Chr.)

      Wir geben zu viel Energie aus für Gefechte mit sehr geringem Erfolg bei Gewinn. Genau wie Menschen nunmal an den falschen Orten Angst haben oder abstrakte Gefahren völlig falsch einschätzen. Ich hoffe trotzdem auf einen vernünftigen Umgang.

      P.S. Ich kenne natürlich weder die Zukunft noch Ihre Gefühle.
      Antwort auf orbital vom 09.05.2011 10:32 Uhr

      mir nicht

      ich bin an mcs (multiple chemikaliensensibilität) erkrankt und darf mich fast nur in meinem zimmer aufhalten, weil u.a. überall geraucht wird und desweiteren wahre parfümbomben usw. durch die gegend wandeln.

      die gesundheitlichen reaktionen meinerseits sind vielfältig oder meinen sie, es wäre toll, wenn man nur ein wenig draussen sein möchte, überall einem der zigarettenrauch ins gesicht gepustet wird.

      wer rauchen will, soll sich in seinen eigenen vier wänden einnebeln, da schädigt er niemanden!

      Antwort auf Annabel vom 09.05.2011 11:23 Uhr

      also

      schon toll, negative bewertungen, weil man eh schon geschädigt ist und es auch noch schön weiter hin nehmen soll.

      oder meinen sie, nur die umwelt hat schäden und der mensch hält das alles aus?

      mir steht das bis obenhin hier, all diejenigen die aus dem fenster raushängen und ihre umwelt verpesten oder die durch die strassen wandeln und denen es egal ist, das andere auch mal lüften wollen, hauptsache die zigarette im mund.

      zeugt auch von mangelndem selbstbewusstsein, sich immer und überall irgendwo dran festhalten müssen.
      Antwort auf Annabel vom 09.05.2011 12:44 Uhr

      @annabel

      Ihr Gebrechen tut mir sehr leid.

      Aber wenn Ihnen schon Raucher auf der Straße zu viel sind und - wie sie sagen - übermäßige Parfümwolken, dann müsste auch der Autoverkehr eine Belastung sein, oder?

      Das hieße also Verbot des Rauchens, Autofahrens und Parfürmierens...?

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