Charlottenburg-Wilmersdorf

CDU will Reagan mit Platz am Ku’damm ehren

Der Joachimstaler Platz soll nach dem Willen der CDU in Ronald-Reagan-Platz umbenannt werden. 1987 hatte sich der Diepgen-Senat gegen den Auftritt des US-Präsidenten am Brandenburger Tor ausgesprochen.

Nachdem der Senat die Bezirke aufgefordert hat, Vorschläge für eine Ehrung des ehemaligen US-Präsidenten Ronald Reagan zu machen, gibt es jetzt einen Vorstoß aus Charlottenburg-Wilmersdorf: Die CDU-Fraktion der Bezirksverordnetenversammlung hat am Dienstag auf Initiative ihres Baustadtrats Klaus-Dieter Gröhler vorgeschlagen, den Joachimstaler Platz am Kurfürstendamm in Ronald-Reagan-Platz umzubenennen. Der Antrag soll am 17. Februar in die BVV eingebracht werden. „Damit soll eine würdige Ehrung des 40. Präsidenten aus Anlass seines 100. Geburtstages ermöglicht werden“, teilt die CDU mit. Reagan habe, so Gröhler, mit seiner Rede 1987 zur 750-Jahr-Feier in Berlin „die Verantwortung der damaligen Sowjetunion für die deutsche Teilung offen benannt und als Vordenker der Wiedervereinigung den Weg zum 9. November 1989 eingeleitet“.

Aus den anderen elf Bezirken, die der Senat ebenfalls um Stellungnahmen gebeten hatte, kamen bislang nur Absagen an einen Reagan-Platz oder eine Reagan-Straße, sagte Senatssprecher Richard Meng. Allerdings habe sich erst die Hälfte der Bezirke zurückgemeldet. Der Senat war wiederholt seitens der CDU und der FDP aufgefordert worden, Reagan im Stadtbild zu ehren, hatte aber immer an die Bezirke verwiesen, die für die Umbenennung von Plätzen oder Straßen verantwortlich sind.

Dass der CDU-Vorschlag in Charlottenburg-Wilmersdorf umgesetzt wird, ist allerdings unrealistisch: SPD-Fraktionschef Frederic Verrycken lehnt das Vorhaben als „Wahlkampfaktionismus“ ab und findet den vorgeschlagenen Platz für die Ehrung „ungeeignet“. Man werde mit den Grünen dagegen stimmen, was das Vorhaben verhindern würde.

Der ehemalige Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen hat sich unterdessen für eine Ehrung Reagans durch eine Plakette am Brandenburger Tor ausgesprochen. Er würde sich keine lange Diskussion ans Bein binden, sondern möglichst schnell eine Gedenktafel am Tor anbringen lassen, sagte Diepgen dem Tagesspiegel. Der CDU-Politiker, der 1987 den Senat führte, wies die Kritik des früheren amerikanischen Gesandten in Berlin John Kornblum am Umgang mit Reagan zurück. Kornblum hatte bei einer Veranstaltung daran erinnert, dass es schwierig war, den Senat für das Brandenburger Tor als Ort der Rede zu gewinnen. Damals hatten sich viele Westdeutsche und West-Berliner im Zuge der Nachrüstungsdebatte und der amerikanischen Aufrüstungspolitik von den Vereinigten Staaten abgewandt. Diepgen versuchte derweil, vor allem für die Berliner auf beiden Seiten der Mauer Verbesserungen zu erreichen – wozu auch die 750-Jahr-Feier diente. Der Senat sei damals dafür kritisiert worden, dass er an der Einheit der Stadt festhielt. Schon vor Reagans Rede am Brandenburger Tor hatte die Stasi im Osten junge Leute daran gehindert, über die Mauer hinweg bei einigen großen Rockkonzerten zuzuhören. Diepgen und seine Berater wollten nicht, dass es bei einer Rede des amerikanischen Präsidenten auf der Ost-Berliner Seite zu Reaktionen auf eine „Provokation“ kam. Und sie wollten verhindern, dass Gegner Reagans aus der West-Berliner autonomen Szene die Veranstaltung störten. Den Amerikanern sei indes die „Symbolik“ des Tores so wichtig gewesen, dass sie auf dem Ort bestanden – mit dem Ergebnis strengster Sicherheitsvorkehrungen.

Auf Reagan lässt Diepgen nichts kommen: Er halte ihn, was Berlin angeht, für bedeutender als John F. Kennedy. Der habe mit seiner Rede 1963 das Gefühl der Zeit getroffen. Reagan aber sei mit seiner Rede „vorwärtsgegangen“. wvb./lvt

26 Kommentare

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    Steglitz!

    Treitschkestraße umbenennen, endlich.

    wo kann

    ich ein Bürgerbegehren beantragen, sollte dieser Vorschlag angenommen werden? Wusste gar nicht, das Hr. Gröhler so schnell ist, denn bisher ist er ja wahrlich nicht durch Schnelligkeit und Flexibilität aufgefallen

    Naja

    Auf Berlin.de wird der Platz so beschrieben: "Er ist ein gutes Beispiel für die städtebaulichen Modernitätsvorstellungen der 50er Jahre, der anschließende Parkplatz war der Idee der autogerechten Stadt geschuldet."

    www.berlin.de/ba-charlottenburg-wilmersdorf/bezirk/lexikon/joachimstaler_platz.html

    In so ein Fünfzigerjahres-Ambiente passt der "vorwärts" gerichtete Kalte-Kriegs-Held Reagan ja bestens hin. Die Wilmersdorfer Witwen im Kranzler wird's auch freuen.

    Bedeutend...

    So so, Herr Diepgen hält also Mr. Reagan "was Berlin angeht für bedeutender als John F. Kennedy".

    Da muss man sich schon erstmal hinsetzen.

    Bedeutender als John F. Kenndy.

    Wahrscheinlich hält sich Herr Diepgen "was Berlin angeht" auch für bedeutender als Willy Brandt und Ernst Reuter, wer weiß...

    Ich dagegen halte Mr. Reagan für weniger bedeutend als John Wayne -
    auch was Berlin angeht.

    und als Vordenker der Wiedervereinigung

    den Weg zum 9. November 1989 eingeleitet

    Ach, der war das ?

    Da bin ich jetzt aber froh, dass man den Vordenker jetzt endlich gefunden hat, dank CDU !

    Euch wähl´ ich. Sicher.
      Antwort auf lupo vom Tue Feb 08 19:10:43 CET 2011

      luuuuuuuuuuupooooo!

      Nich gleich vor Begeisterung platzen, bitte!!!!!!
      Antwort auf uwemohrmann vom Tue Feb 08 19:32:49 CET 2011

      Ach @uwe,

      da musste ich einfach meinem überschäumenden Freudentaumel Ausdruck verleihen !

      Am liebsten wäre mir, man würde einen ganzen Stadtteil nach diesem Friedensstifter benennen, z.B. Spandau, könnte jetzt Reagenau heißen !

      Gott, wär´ das schööön !
      Antwort auf lupo vom Tue Feb 08 20:38:37 CET 2011

      da haste

      aber Glück, das ich 500 Meter vor Spandau wohne, sonst wäre ich Dir aber gram
      Antwort auf lupo vom Tue Feb 08 19:10:43 CET 2011

      Ja, der war das!

      Ach, der war das ?


      Hätte Reagan nicht in "Die Hand am Colt" mitgespielt, wäre David Hasselhoff nie auf die Idee gekommen, Schauspieler werden zu wollen. Und wenn dieser nicht mit ganz tollen Fernsehserien berühmt geworden wäre, hätte er es auch nie als Sänger versucht. "Looking for Freedom" wäre ungesungen geblieben. Nicht auszudenken, was für Folgen das gehabt hätte!
      Antwort auf ickeselba vom Tue Feb 08 23:21:18 CET 2011

      Watt denn,

      brauchen wir jetzt auch noch einen Hasselhoff-Platz ?

      Ohne die Hymne "Looking for Freedom" (die natürlich nichts, aber auch gar nichts mit der Mauer zu tun hatte), wären wir heute noch ein zweigeteiltes Deutschland ?

      Ist ja grauenhaft, wenn man bedenkt, was wir ihm alles zu verdanken haben, und dann nicht mal ´ne Straße, ´n Platz oder wenigstens ´n Weg ?

      Klaus-Dieter Gröhler, da musste wohl noch mal ran !

    Es muss ein Platz mit Kino sein!

    Mein Vorschlag: Die Kreuzung Müller- Ecke Seestraße nach Ronald Reagan benennen. Mit dem Alhambra ist auch die passende Kino-Nostalgie gewährleistet, auf den Gehsteig davor kommt ein Stern. Damit ist Reagan mehr als genug geehrt.

    Und irgenwann: "Platzregen am Reagan-Platz!" Auf den Wetterbericht freue ich mich heute schon. OK OK, no jokes about names.

    Klar

    etwas Anderes habe ich von einer Kriegspartei auch nicht erwartet!
    Am besten Merkel gibt den Startschuss für einen Mubarakplatz direkt vor Ihrem Wohnhaus in Mitte!

    Und wann wird das Spreeufer

    endlich umbenannt in Guantanamo Bay ?

    Baustadtrat Göhler

    Seinen Umbenennungsvorschlag hätte er auch schon vor einem Monat oder vor einem Jahr machen können.

    Gibt es irgend einen verständlichen Grund, warum er erst den Brief vom Senat abgewartet hat?

    Und warum haben CDU und FDP in der Frage Forderungen an den Senat gestellt und nicht gleich an Göhler? Unfähig, das Berliner Straßengesetz zu verstehen?

    Plakette am Brandenburger Tor

    Und was soll die da? Der Witz 1987 war doch genau der, daß das Tor für Reagan geschlossen war.

    Na so weit kommt's noch,

    aber ich hab' da 'ne Idee,
    wie wir den rechten Träumern hier eins auf die Schiene nageln können,
    wir benennen den Adenauerplatz in Regine-Hildebrandt-Platz um,
    damit unsere Freunde mal wissen,
    wo der Hammer hängt...

    Warum die ganze Gehässigkeit?

    Da Neukölln noch keinen Platz vorgeschlagen hat, möchte ich persönlich für den unbenannten an der Ecke Maresch- und Schudomastraße plädieren. Da stehen 2 Telefonhäuschen aus vergangener Zeit. Und wenn der Platz einen würdigen Namen bekäme, würden ihn die Hunde nicht mehr so zuscheißen. Reagan passt gut zu Neukölln, denn hier wird die Freiheit verteidigt. Man könnte auch ein Denkmal aufstellen, vielleicht mit Geranien drumrum, vielleicht eine Vierergruppe mit Nancy Reagan, Mutter Teresa und Michael Jackson. Vielleicht auch ohne Michael Jackson und stattdessen Paul Hörbiger. Koniferen wären auch gut.

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