Ku'damm

Aus geschichtsträchtigem "Haus Cumberland" wird Luxuswohnanlage

Erster Blick ins renovierte „Haus Cumberland“: Aus Büros sind hochwertige Wohnungen entstanden

Inszenierte Räume, Designermöbel als Solodarsteller, sonnendurchflutete Großzügigkeit, so präsentiert sich die Musterwohnung im neuen „Haus Cumberland“ am Kurfürstendamm 193/194. Die Produzenten dieser Wohnwelt heißen Dirk Germandi und Detlef Maruhn von der Profi Partner AG. Die Spezialisten für Altbausanierung haben den hinteren Teil des fast 100 Jahre alten Cumberland gekauft und bauen dort für 100 Millionen Euro rund 200 Wohnungen. 65 davon sind bereits vergeben, weitere reserviert. Das Haus wird von Interessenten geradezu überrannt, sagt Dirk Germandi. „Wir haben schon 1500 Leute hindurchgeführt.“ Darunter „zugereiste Berliner“ und Geschäftsleute, die statt ins Hotel zu gehen künftig eine Zweitwohnung nutzen möchten.

Die 167 Quadratmeter große Musterwohnung kostet 867 000 Euro, das sind rund 5000 Euro für den Quadratmeter. Im Angebot sind auch Penthäuser im Dachgeschoss, mit Sauna, Kamin und Dachterasse, für maximal 7500 Euro pro Quadratmeter, aber auch billigere Wohnungen ab 3000 Euro. „Die sind nicht teurer als sanierte Altbauten in den Nebenstraßen des Ku’damms“, sagt Projektsprecher David Eckel.

Luxuriöse Wohnungen in denkmalgeschützten Bauten aus der Kaiserzeit, das ist quasi ein Selbstläufer. Auch beim ehemaligen Reichsmilitärgericht in der Witzlebenstraße funktionierte das Konzept, nachdem zuvor ein Hotelprojekt gescheitert war.

Das Cumberland ist ein wuchtiger Gebäudekomplex mit mehreren Innenhöfen zwischen Kurfürstendamm und Lietzenburger Straße. Gebaut als „Boarding Palace“ mit Suiten inklusive Personal, erlebte das Haus eine wechselvolle Geschichte, war zeitweise kaiserliches Munitionsbeschaffungsamt, Grand Hotel und bis 1993 Berliner Oberfinanzdirektion. Seitdem stand es leer, wurde für Filmproduktionen genutzt und sollte 2008 in ein Hotel zurückverwandelt werden. Doch der Eigentümer, die Orco-Gruppe, geriet wegen der Finanzkrise ins Schlingern und musste verkaufen.

Das Gebäude „trifft den Nerv“, sagt Germandi. Die Leute wollten hochwertig sanierte Wohnungen in guter Innenstadtlage. Das Cumberland sei zwar alt, aber baulich in hervorragendem Zustand. Fußbodenheizung, Eichenparkett und moderne Küchen ließen sich problemlos einbauen. Die fünf Innenhöfe sollen nach alten Plänen rekonstruiert und begrünt werden. Darunter entsteht eine Tiefgarage. Bis Ende 2012 sollen die Wohnungen fertig sein.

Die Profi Partner AG saniert auch das Kesselhaus-Quartier im Kreuzberger Viktoria-Kiez und eine ehemalige Hutfabrik an der Pappelallee in Prenzlauer Berg. Entstehen sollen dort ebenfalls Eigentumswohnungen. Thomas Loy

3 Kommentare

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    Haus Cumberland

    Gestern noch von Wohnungsnot berichtet. Heute über bezugsfertige Wohnungen geschrieben.
    Die Welt ist ein Ying und Yang.
      Antwort auf Havelzander vom 02.03.2011 12:45 Uhr

      Nee

      Aha und Sie nehmen also an, dass eine Wohnungsknappheit
      durch 200 Eigentumswohnungen für 5000 €/qm ausgeglichen wird.

      Darunter „zugereiste Berliner“ und Geschäftsleute, die statt ins Hotel zu gehen künftig eine Zweitwohnung nutzen möchten.

      Wessen "Probleme" hier gelöst werden, kann man dem Artikel ja
      klar entnehmen.
      Antwort auf schubertus vom 02.03.2011 13:02 Uhr

      die zugereisten Beliner

      die sich zum Beispiel so eine Wohnung nehmen, die nehmen sich stattdessen doch keine andere. Jede gebaute Wohnung entlastet den Wohnungsmarkt insgesamt, egal für wieviel jede für sich genommen kostet. Wer rechnen kann ist also klar im Vorteil.

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