Deutsch-brasilianische Klischees

Bier und Samba

Was Brasilien und Deutschland - angeblich - ausmacht. - Foto: dpa

Brasilianer spielen Fußball, tanzen Samba und sind faul. Deutsche sind fleißig, ausländerfeindlich und trinken Unmengen Bier. Unsere Austausch-Journalistin Denise Menchen aus Rio de Janeiro rückt nach zwei Monaten in Deutschland Klischees ins rechte Licht.

Ich wollte diesen Text mit einer wahren Geschichte beginnen, die ich erlebt habe. Damit die Leser sie aber verstehen können, muss ich zuerst erklären, dass ich deutsche Vorfahren habe. Mein Urgroßvater, Otto Hermann Menchen, ist um das Jahr 1900 nach Brasilien ausgewandert. Damals war der Strom von deutschen Migranten sehr stark. Die Mehrheit hat sich in Südbrasilien niedergelassen.

Obwohl das schon lange her ist, sind ein paar deutsche Einflüsse in der Familie geblieben. Die Mahlzeiten mit Spätzle und Sülze, die ich bei Verwandten erlebt habe, sind ein kleines Beispiel dafür. Das erklärt, warum ich in Rio de Janeiro, wo ich seit 2003 wohne, von ein paar Freunden und Kollegen "die Deutsche" genannt werde.

Nach dem Hintergrund kommt die Geschichte: Eines Tages gab es in meinem Büro in Rio eine Diskussion. Ich erinnere mich nicht, worum es ging, aber nachdem ich ein paar Minuten nur zugehört hatte, entschied ich mich, auch meine Meinung zum Thema zu äußern. Das habe ich anscheinend so entschieden gemacht, dass ein Kollege zu den anderen sagte: "Passt auf mit den Deutschen, wenn man nicht hinschaut, greifen sie Polen an". Tja, wenn ein Klischee über Brasilien stimmt, dann das, dass es in Brasilien kaum ein Thema gibt, worüber man keine Scherze machen darf.

Zutreffend oder nicht, die Aussage meines ehemaligen Kollegen spiegelt die Vorstellung wider, die viele Leute von den Deutschen noch haben: dass sie ein kriegerisches, kaltes, aggressives und ausländerfeindliches Volk sind. Dazu kommt noch eine Reihe anderer Klischees, manche positiv, wie die deutsche Pünktlichkeit, die Disziplin oder der Fleiß, andere weniger schmeichelhaft, wie der endlose Appetit auf Bier und Wurst.

Brasilianer ihrerseits werden oft als lebensfreudig und locker, aber auch als faul und sexuell freizügig bezeichnet. Und sie sind alle Mestizen, die den ganzen Tag am Strand verbringen, Samba tanzen, Fußball spielen, Caipirinha trinken, unheimlich viel Fleisch essen und friedlich in einer ethnischen Vielfalt leben, wie es sie in keinem anderen Land der Welt gibt.

Natürlich aber ist die Realität viel komplexer als das - sowohl in Brasilien als auch in Deutschland. Und genau deswegen sind Reisen so interessant. Wenn man offen genug ist, seine Vorurteile hinter sich zu lassen, kann man schöne Entdeckungen machen. Und dadurch die Wahrnehmung vom eigenen Land ändern.

Die zwei Monate, die ich bis jetzt in Berlin verbracht habe, bestätigen mir, was ich in einem siebenmonatigen Deutschland-Aufenthalt im Jahr 2006 schon bemerkte: das Bild von dem kalten und aggressiven Volk trifft in der Realität nicht zu.

Zurückhaltung wird als Arroganz ausgelegt

Zwar redet die Mehrheit der Leute hier nicht so leicht mit Unbekannten, wie man es in Brasilien macht. Ich denke, das hat damit zu tun, dass den Deutschen die Privatsphäre sehr wichtig ist. Für Brasilianer wirkt das oft als arrogantes Desinteresse. Ergreift man aber die Initiative, dann wird man meistens gut aufgenommen. Gut, dass ich das schon im ersten Monat bemerkt habe, sonst wäre die Zeit hier nicht so schön.

Als Brasilianer muss man aber auch lernen, wie man mit dem direkten Stil der Deutschen umgeht. Wenn sie etwas nicht mögen, dann sagen sie es normalerweise ausdrücklich. Das wird in Brasilien oft als Beleidigung empfunden. Ich kann mir vorstellen, dass ein Deutscher, der nach Brasilien umzieht, Schwierigkeiten damit hat.

Das Klischee der Ausländerfeindlichkeit aber wird schon durch die große Anzahl von Menschen aus verschiedenen Ländern, die in Berlin wohnen, in Frage gestellt. Dem Amt für Statistik Berlin-Brandenburg zufolge sind 190 Nationalitäten in der Hauptstadt zu finden. Sitzt man in der U-Bahn, hört man fast immer eine Fremdsprache.

Obwohl es noch viele Integrationsprobleme gibt, ist das schon ein Zeichen dafür, dass das Bild nicht so schlimm ist, wie einen das Klischee glauben machen könnte. Auch dass ein Aufmarsch von Rechtsextremisten in Lübeck Ende März von Tausenden Gegendemonstranten begleitet wurde, wie ich im Fernsehen sehen konnte, hat mich sehr beeindruckt.

Sprichwörtliche deutsche Pünktlichkeit

Dass man den Deutschen nachsagt, pünktlich und diszipliniert zu sein, scheint mir aber soweit fair. Ich finde es immer erstaunlich, wie die Sitzungen beim Tagesspiegel genau um die Zeit anfangen, für die sie geplant sind. In Brasilien fängt fast alles mit 15 Minuten Verspätung an, wenn nicht mehr.

Die Pünktlichkeit hat aber mit Sicherheit damit zu tun, dass man hier den Tagesablauf viel besser vorhersehen kann als zum Beispiel in Rio, wo man oft im Stau sitzen muss - das unzureichende Angebot an guten öffentlichen Verkehrsmitteln ist ja eine der größten Herausforderungen, die die Stadt vor der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 lösen muss.

Das heißt aber nicht, dass die Deutschen eine Verspätung nicht tolerieren können - in den zwei Monaten hier habe ich leider ein paar Leute auf mich warten lassen, und die waren angeblich nicht beleidigt. Hatte ich nur Glück?

Ein weiteres Klischee, das durchaus Bezug zur Realität hat, ist das, dass die Deutschen unheimlich viel Bier trinken. Aber wie könnte das auch anders sein bei so vielen guten Biersorten?

Denise Menchen arbeitet als Gastredakteurin neun Wochen lang für den Tagesspiegel. Sie stammt aus Porto Alegre und ist über das internationale Journalistenaustauschprogramm IJP nach Berlin gekommen. In ihrer Heimat Brasilien arbeitet sie in der Lokalredaktion der Tageszeitung Folha de S.Paulo in Rio de Janeiro.

21 Kommentare

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    Prima

    Sehr schön, dass es diese Journalisten-Austauschprogramme gibt, die dann auch zu Gastbeiträgen führen. Das könnte es gern öfter geben, auch zu anderen Themen.

    Bitte?

    Als Exil-Brasilianer kann ich nur bestätigen: die vornehmste Eigenschaft von 97% aller Landsleute ist die ausgeprägte Faulheit. Ein ganzes Volk lebt zudem fast nur für ein Ziel: den nächsten Karneval.

    Ich wüsste da...

    ...noch ein paar Eigenschaften, die ich in verschiedenen soziologischen Studien und populärwissenschaftlichen Veröffentlichungen der letzten 20 Jahre gefunden habe und die demzufolge recht typischen Charaktereigenschaften der "deutschen Mentalität" beschreiben sollen:
    (+):
    - Bemerkenswerte Kunstfertigkeit im Technischen/
    Ingeneurswesen hier gelegentlich sogar mal innovativ
    - Gründlichkeit
    - Ordentlichkeit
    - Hoher Wohlstand
    - Anspruchsvolle (höhere) Schulausbildung
    (-)
    - Bürokratieversessenheit bis zum Kontrollzwang
    - Affektive Verflachung (v.a. interessanterweise im
    Süddeutschen)
    - Zertifikatversessenheit
    - Profanität bzgl. des Weltgeschehens
    - Leichte Beeinflussbrakeit
    - Arroganz und Überlegenheitsverhalten im Ausland
    - Arroganz, Grausamkeit und Unverständnis gegenüber
    Nicht-"Leistungswilligen"
    - Konfliktvermeidungstendenzen, wenn mutige Entscheidungen
    gefragt sind
    - Sozial degeneriert
    - Notorisch xenophob
    - Unfreundlichkeit und Distanziertheit
    - Obrigkeitshörigkeit
    - Krisenfatalismus
    - ein hohes Maß an Ablehnung von Veränderungen, bzw.
    irrationale Ängste davor
    - Wahnvorstellung, man könne alles "regeln", dann "klappe das
    auch".
    - Kein echtes Gefühl für Demokratie und kein Verständnis für
    die Zusammenhänge zwischen Politik und Wirtschaft
    - Glorifizierung alles Amerikanischen (obwohl deren Hohe Zeit
    längst vorbei ist..)


    Hmmm - die Bilanz liest sich nicht so dolle - vielleicht doch lieber Brasilien...

      Antwort auf Lightner_Witmer vom 22.04.2011 13:20 Uhr

      Beelzebub

      Macht es denn Sinn, Fehlurteile mit Fehlurteilen zu vergelten?
      Antwort auf angelinafan vom 22.04.2011 13:56 Uhr

      @angelinafan

      ...es geht nicht ums Urteilen, sondern um subjektiv wahrgenommene Eigenschaften von Volksgruppen, die natürlich so nicht generalisierbar sind, aber zumindest in Rudimenten überdurchschnittlich haäufig im Umgang mit diesen Volksgruppen wahrnehmbar sind und zumindest als Heuristiken zur Verhaltensorientierung eine wichtige soziale Funktion besitzen!

      Wir alle, dass ist wissenschaftlich bewiesen, benutzen solche "Fehlurteile" tagtäglich (so unschön das ist - wenn wir mal ehrlich sind), ja, ohne sie könnten wir uns in der komplexen, modernen Welt kaum noch zurechtfinden!

      Vergessen Sie auch nicht, wenn Sie das alles so unter den Teppich "Voruteile" schippen wollen: Boulevard-Journalismus, wie z.B. die berühmte Zeitung mit den vier Buchstaben, leben von der Verbreitung dieser Egenschaften!! - Und dann wirkt das auf viele simple Zeitgenossen wie eine selbsterfüllende Prophezeiung!
      Antwort auf Lightner_Witmer vom 22.04.2011 13:20 Uhr

      Es gibt noch weitere Eigenschaften

      die ich - Verzeihung - bei Ihnen vermute:
      - chronischer Hass auf die eigene Bevölkerung
      - Abwertung der kulturellen und sozialen Verhältnisse in Deutschland
      - Überlegenheitsgefühl gegenüber den Durchschnittsmenschen
      wir haben ein in der Geschichte noch nie erlebtes Mass an Freiheit, Wohlstand und Rechtsstaatlichkeit erreicht, dennoch scheint die Verachtung für Deutschland geradezu Mainstream zu werden.
      Wenn ich Zuschreibungen wie "sozial degeneriert" "chronisch xenophob" lese, frage ich mich, wo sie eigentlich leben. Im 19. Jahrhundert?

      Antwort auf jimknopf vom 22.04.2011 15:25 Uhr

      ZUstimmung

      Ich mußte das auch denken, als diesen Kommentar von @Lightner.... lass.

      Dazu passt vielleicht die Erfahrung, die ein lieber chinesischer Freund mit uns bösen und rassistischen Deutschen gemacht hat:
      "Ich hätte mir nie vorstellen können, dass man mich so herzlich und freundlich aufnimmt, ihr Deutschen seid die nettesten Menschen auf der Welt! Nie habe ich in all den vielen Jahren in Deutschland auch nur einmal eine schlechte, rassistische Erfahrung mit echten Deutschen gemacht"

      Ich sollte vielleicht noch dazu schreiben, dieser Freund, ist wie alle anderen asiatischen Freunde und Kollegen, ein absoluter Sarazin Fan-:)

    Frau Menchen beobachtet sicher, ...

    ...gleichzeitig kam faires aus ihrer Feder.

    Ob wie in dem Fall, Brasilien vs. Deutschland oder ggf. im anderen Fall Land X vs. Land Y, Vorurteile sprich Schubladen werden aus fehlendem Selbsterleben heraus weltweit gepflegt und gehegt.

    Sicher dabei ist lediglich, einige Schubladen haben sogar ihre Berechtigung, die meisten bleiben jedoch nur solange gefüllt, bis man selbst im Land XY und seinen Leuten war.

    Immer diese Vorurteile...

    Deutsche sind fleißig, ausländerfeindlich und trinken Unmengen Bier
    ich muß alle diese Eigenschaften ausdrücklich verneinen - ich kann faul wie die Sünde sein, mag Ausländer im allgemeinen(sind auch nur Menschen, und was ich von der Menschheit halte hab ich ausführlich anderswo geschrieben) und trinke kein Bier, ich mag das Zeug nicht.

    Nur in einem kleinen Teil Deutschlands

    Als Brasilianer muss man aber auch lernen, wie man mit dem direkten Stil der Deutschen umgeht. Wenn sie etwas nicht mögen, dann sagen sie es normalerweise ausdrücklich.

    Dessen befleißigt man nicht überall in Deutschland so unverhohlen und so emsig wie gerade hier im Nordosten des Landes. Als Nicht-Preuße hatte ich lange Zeit meine Probleme mit dieser recht harten Art, bis ich ihr schließlich auch einen Vorteil abgewinnen konnte. In Berlin oder Brandenburg weiß man immer gleich, woran man ist. Höflichkeit oder Zurückhaltung, erst recht Diplomatie, gelten hier nicht viel und werden einem auch gerne als Schwäche angekreidet, gerade in der Provinz.
    Es gehört ein Stück weit zum Selbstverständnis der Menschen hier, dass sie "ausdrücklich sagen", wenn "sie etwas nicht mögen".
    Was nach der Häufigkeit im Alltag zu urteilen fast durchgängig der Fall zu sein scheint.
      Antwort auf cactus vom 22.04.2011 13:42 Uhr

      Hmmmm, werter @cactus...


      ...entschuldigen Sie, aber "abgewinnen" kann man, mit einer ausreichenden Überdosis Optimimus und in der Not zur Anpassung so ziemlich allem etwas! - Für mich zeugt das von Ihnen soeben beschriebene Verhalten im deutschen Nordosten (..das auch ich kenne - und nicht nur von den dortigen Deutschen - auch im Schwäbischen und der Pfalz findet sich diese Unarten spürbar häufig!) allerdings vor allem von zweierlei unangenehmen Eigenschaften, die ich absolut nicht akzeptieren kann:

      (1) einem erschreckenden Mangel an sozialer Kompetenz/Einfühlungsvermögen und massivere Kulturarmut.

      (2) einer großen Unsicherheit im Selbstbild, bzw. Minderwertigketsgefühlen, die man gerne auf die von Ihnen beschriebene Weise kompensiert.


      Insgesamt Kennzeichen einer unangenehmen Art Mensch, die sehr provinziell anmutet und in deren Mitte ich um nichts in der Welt leben möchte (Hut ab daher, dass Sie so flexibel waren und sich eingewöhnen konnten)!
      Interessant übrigens hier am Rande: Die Bezeichnung "Trottel" leitet sich ethymologisch von dem alten Begriff "Dörpel" ab, die seinerzeit Angehörige der Landbevölkerung bezeichnete.
      Antwort auf Immanuel_Kant vom 22.04.2011 14:43 Uhr

      Nun

      ich versuche es mal diplomatisch Auszudrücken, nicht das man mich für einen provinziellen Dorftrottel hält, ich finde ihre These reichlich gewagt, in beiden Punkten. Aber vielleicht können Sie diese ja irgendwie belegen?

      Antwort auf Immanuel_Kant vom 22.04.2011 14:43 Uhr

      Also, um ganz ehrlich zu sein, ...

      ...Sie haben recht. Natürlich gibt es das auch in Bayern, BW, NRW oder sonstwo. Allerdings kommt es mir so vor, dass hier besonders viele Menschen sozusagen immer mit der "geballten Faust in der Jackentasche" rumlaufen. Kann natürlich auch sein, dass ich das nur subjektiv so empfinde, aber der Preuße an und für sich scheint schon einen gewissen Hang zum Martialischen zu haben. Oder diese Tendenz wird einfach auch durch die hier in Brandenburg und in Berlin herrschende starke Unzufriedenheit mit der ökonomischen Situation verstärkt.
      Und übrigens - Sie haben auch dahingehend recht, dass es schon eine gehörige Portion verzweifelten Zweck-Optimismus braucht, um damit zurecht zu kommen. Und ich konnte mich tatsächlich auch nach mehr als 15 Jahren noch immer nicht eingewöhnen - im Gegenteil wird mir diese Mentalität immer fremder, je länger ich hier lebe.

    Seit 11 Jahren lebe ich in Brasilien....

    ...und kann aus meiner Erfahrung nur sagen,
    dass Klischees immer eine wahre Wurzel haben.
    Brasilianer sind zwar nicht perse faul,
    aber in der Mehrheit mögen sie es,
    sich das Leben einfach zu machen.
    Das kann dann oft als eine Art Faulheit betrachtet werden.
    Es gilt: Erst das Vergnügen,
    und wenn dann noch Musse da ist,
    kommt die Arbeit.
    Man darf in Brasilien niemals direkt sagen,
    dass man mit einen Service unzufrieden ist,
    man muss es in eine blumige Sprache kleiden.
    Wer es direkt sagt, wird ignoriert.
    Ich selbst hatte das beim Hausbau.
    Nachdem ich wütend meinen Baumeisster
    erinnerte, dass er 4 Monate im Rückstand ist,
    kramte er seine Werkzeuge zusammen
    und verliess samt seiner Leute meine Baustelle,
    und verzichtete sogar auf ausstehende Lohnzahlungen.

    Von da an galt ich als arrogant und stur.

    bier und samba

    leider haben sie vergessen das elend die strassenkinder die alten
    und kranken die man in kranken hausern nicht behandeln will die
    drogen die das grosste problem in ganzen sud amerika die haupt
    rolle spielen und die kriminalitat zuchten die korrupte polizei
    die angst hat vor banditen die bestochene richter die banditen
    laufen lassen...ja sie haben die dunkele seite ubersehen es ist
    schade den man muss daruber schreiben und versuchen den umstand
    ja disaster zu andern ja ich weiss die politiker versprechen vor
    wahlen alles und halten fast nichts die strassen sind kaput es
    gibt zu wenig krankenhause wenig arzte wenig gafangnisse ja zu
    wenig polizei..nur die welt jagt gaddafi mit recht aber hier in
    diesem traumhaft schonem land mit sehr freundlichen netten und
    gastfreundlichen menschen gibt es sehr viel zu tuen....und zu
    wenig hoffnung....es ist ein jammer es ist traurig....

    Überlegen,@jimknopf...

    (..welch sinnhafter Nickname...) fühle ich (zu Punkt 3mich nicht,nur weil ich wenig Textstellen gefunden habe, die gute Haare an uns modernen Deutschen gelasen haben. Das weise ich schlicht von mir.
    Aber interessant, wie Sie mir entgegen kommen mit Ihrem Posting! Kaum stelle ich einige Negativ-Pauschalismen zusammen, die ich noch nicht einmal mir selber zuschreibe (Bitte lesen Sie noch einmal aufmerksam meinen Text), schon werden MIR alle möglichen negativen Eigenschaften unterstellt:

    Ich zitiere Sie mal:
    ...die ich - Verzeihung - bei Ihnen vermute:
    - chronischer Hass auf die eigene Bevölkerung
    - Abwertung der kulturellen und sozialen Verhältnisse in Deutschland
    - Überlegenheitsgefühl gegenüber den Durchschnittsmenschen


    Normal müsste ich mich jetzt in meinen Stereotypen bestätigt sehen, nahc dem Motto: "Getroffener Hund bellt..."
    Zu (1): Ich hasse niemanden! Diese Behauptung weise ich strikt von mir! Ich habe Zitate aus Schriftstücken zusammengestellt!
    Zu (2): Was die kulturellen Errungenschaften Deutschlands angeht, so ist das ja wohl in der Tat schon ein bissel her mit den "großen Leistungen", nicht wahr? - Momentan demontieren wir eher unsere Kultur (Sprache, Weltkulturerebe, etc.) zugunsten einer neoliberalen, zweckrationalistischen Hinterherhinkgesellschaft.
    Und was die sozialen Verhältnisse angeht, so ist die deutsche Spitzenpolitik seit nunmehr ca. 30 Jahren mit einer beispiellosen, sukzessiven Totaldemotage von Unter- UND Mittelschicht befasst (Nur einige Stichworte: HARTZ-IV, Gesundheitspolitik, Armenspeisung, Abbau von Bildung und Auffang-Insttutionen auf breiter Front). Das ist jetzt schon so weit, dass selbst die sonst eher um Burgfrieden bemühten Kirchen langsam auch die soziale Kälte und den Lobbyismus der derzeitigen Regierungen ankreiden.

    So, ich hoffe, ich habe Sie jetzt nicht aus Ihren Träumen vom verdienten Vaterland herausgerissen...
      Antwort auf Lightner_Witmer vom 22.04.2011 20:26 Uhr

      Oh je......

      Eigentlich geht es hier um die Sicht eines Brasilianers auf Deutschland und diese Sicht ist, wie könnte es anders sein, positiv-:) So positiv blicken übrigens, bis auf eine notorische Problemgruppe, eigentlich alle Ausländer auf unser schönes und lebenswertes Land-:)

      "Nur einige Stichworte: HARTZ-IV, Gesundheitspolitik, Armenspeisung, Abbau von Bildung und Auffang-Insttutionen auf breiter Front"

      Dieses Gejammere auf allerhöchstem Niveau, ist dann allerdings zurecht etwas, worüber die Ausländer, verwundert den Kopf schütteln-:(
      Antwort auf Havelhoehenweg vom 22.04.2011 21:27 Uhr

      @havelhoehenweg...

      ...nur eine Frage: Sie äußern sich wie ein Zyniker. Sehen Sie sich auch so?

      Leben Sie wohl,

      L.W
      Antwort auf Lightner_Witmer vom 22.04.2011 20:26 Uhr

      Sie

      reissen mich aus gar nichts heraus. Wenn Sie nur negative Pauschalurteile zitieren, spricht das sehr wohl für Hass. Wenn Sie Obrigkeitshörigkeit als Nationalcharakter unterstellen, sind Sie schlicht bei Hauptmann und Heinrich Mann stehengeblieben und haben die Entwicklung der letzten 60 Jahre verschlafen Wenn Sie unter Kultur nur Goethe verstehen und die heutige Szene nicht mal kennen, sind sie schon etwas ignorant. Und wenn Sie den Lebensstandard von heute mit dem vor 30 bis 40 Jahren vergleichen, werden Sie feststellen, dass Sie auf extrem hohem Niveau jammern. Vielleicht sollten Sie aus ihren Negativträumen aufwachen und nicht anderen unterstellen, dass sie träumen.

    changn,oi in bahia

    vor vielen Jahren war changnoi zum ersten mal in Salvador de Bahia. 4 wochen um sich darauf vorzubereiten, und 4 wochen um sich davon zu erholen.

    seine erlebnisse in brasilien fasste er in einem Goethe-zitat ueber den roemischen karneval zusammen:

    "Dürfen wir fortfahren ernsthafter zu sprechen, als es der Gegenstand zu erlauben scheint, so bemerken wir: daß die lebhaftesten und höchsten Vergnügen uns nur einen Augenblick erscheinen und kaum eine Spur in der Seele zurücklassen, daß Freiheit und Gleichheit nur in dem Taumel des Wahnsinns genossen werden können, und daß die größte Lust nur dann am höchsten reizt, wenn sie sich ganz nah an die Gefahr drängt und lüstern ängstlich-süße Empfindungen in ihrer Nähe genießet"

    hier ist sein Bericht : changnoi in bahia

    Bier, Samba und Fussball

    Typisierung, Klischees und positve oder negative Vorurteile sind weltweit verbreitet und nicht auf unsere beiden Länder beschränkt. Der Fussball ist eine der Klammern, die Braslianer und Deutsche ganz leicht zusammenführen kann, wobei mit Sicherheit der Anteil der Enthusiasten in Südamerika noch höher ist, als er es bei uns ohnehin schon ist. Fussball ist dort eine Art Relgion und jeder kann da offensichtlich mitreden und tut es auch. Als ich vor etlichen Jahren meinen Urlaub in diesem aufregenden Land verbrachte, da wurde ich sowohl in Rio als auch in Porto Alegre von Leuten, mit denen ich gerade einmal ein Paar Sätze geradebrecht hatte, sofort ins Stadion zu einem "wichtigen Spiel" geschickt. Das Vorurteil vom faulen Brasilianer habe ich hier in Deutschland noch nie vernommen, allerdings ist mir noch in Erinnerung, dass die Einwohner von Sao Paulo (Paulistas) der Meinung sind, dass sie schwer schuften müssen, während die Cariocas von Rio ein faules Leben am Strand führen.

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