Brandserie in Neukölln

Das Phantom der Nacht

Die Neuköllner Brandserie reißt nicht ab. Das Problem der Polizei: Das Täterprofil passt im Kiez auf viele und es fehlen Beweise.

Die Tatwaffe hat er aus dem Supermarkt, für weniger als einen Euro. Die Tatgelegenheit ergibt sich, wenn er durch die Straßen streift. Wo Haustüren offen stehen, guckt er kurz hinein. Und in Neukölln-Nord sind immer Türen offen, auch nachts. Manchmal steht ein Karton voller Werbeblätter im Flur unter den Briefkästen. Manchmal steht ein Kinderwagen in der Ecke. Manchmal stehen Kinderwagen auf dem Podest zwischen Erdgeschoss und erster Etage – nur ein paar Stufen über die Holztreppe entfernt. Kinderwagen bedeuten Familie, Aufgabe, Bindung. Das alles hat er nicht. Aber er hat schon ein paar Biere drin und ein Feuerzeug in der Hand.

So könnte das Feuer gelegt worden sein, bei dem am frühen Morgen des 12. März eine junge Frau, ihr Baby und ein junger Mann ums Leben kamen.

17 Menschen erlitten Verletzungen, als das Quergebäude des Hauses Sonnenallee 18 ausbrannte. Elf Mal hat es danach allein in Neukölln gebrannt, nicht allein im Norden, sondern auch zum Beispiel in Gropiusstadt. Weitere 28 Brände in Fluren und Kellern meldeten Polizei und Feuerwehr nach dem Brand in der Sonnenallee aus ganz Berlin. Das liest sich gefährlich, ist es auch – und doch nicht viel: Durchschnittlich 1600 bis 1800 Brände gebe es jährlich in Berlin, fünf pro Tag, sagt Kriminaldirektor Hans-Joachim Blume, der beim Landeskriminalamt unter anderem für Branddelikte zuständig ist. Feuer in Hausfluren und Kellern, brennende Müllcontainer – das ist laut Blume „ein großstädtisches Massenphänomen“ und in Berlin nicht häufiger als in anderen Metropolen.

Jemanden wie Blume kann die Statistik nicht beruhigen – er weiß, wie Räume aussehen und riechen, in denen Menschen verbrannt oder erstickt sind. Und er weiß, wie zäh die Ermittlungen sind. Wenn man ein Feuerzeug an den Bezug eines Kinderwagens halte, brenne der schneller, als man das Feuerzeug wegziehen könne, sagt Blume. Die Hitze zerstört, wenn es richtig brennt, fast alles. Ein ausgebranntes Haus oder Zimmer sei „spurentechnisch ein ganz mieser Ort“, sagt Blume: „Am Brandort finden Sie keine DNA-Spuren.“ Auch deshalb würden nur zwanzig Prozent der Taten aufgeklärt.

Auch weil die meisten Brandstifter „Gelegenheitstäter“ seien. Niemand weiß, ob die Serie von Bränden, die 2010 den Menschen in Hellersdorf Angst machte, nicht aus zwei oder drei Serien bestand – mit zwei oder drei Brandstiftern. Niemand weiß, ob einer allein in diesen Wochen nachts durch Neukölln-Nord streift, oder ob lauter Einzeltäter für die abgefackelten Kinderwagen und den brennenden Müll im Keller verantwortlich sind.

Blume hat keine These dazu, dafür kennt er den Ermittleralltag zu gut. Wenn es ein Brandstifterprofil gäbe, „dann hätten wir unseren Täter schon“, sagt er trocken. Also gibt es den oder die Täter von Neukölln nur mit ein paar groben Zügen. Die passen vermutlich auf eine Menge Leute in Neukölln. Man kann sie dem Typen, der seine tätowierte Glatze, seine Terminator-Sonnenbrille, den Hund und ein Flasche Bier spazieren führt, ebenso zuschreiben wie dem mittelalten Männlein mit dem grimmigen Blick, dessen zerfurchtes Gesicht ahnen lässt, wie es selbst sein Leben findet. Auf einer Fußgängerinsel gegenüber vom Rathaus steht ein Mann unbestimmbaren Alters, in ein zu weites T-Shirt verpackt, und schreit herum, wenn Leute bei Rot über die Ampel gehen. Niemand kümmert sich um ihn. Gescheiterte Existenzen? Es gibt davon nicht wenige in Neukölln. Blume nennt sie „die Gelangweilten und Frustrierten dieser Gesellschaft“, sozial verarmt und kontaktlos. Gelegenheitstäter? Jedenfalls Männer – die meisten Brandstifter, so Blume, sind männlichen Geschlechts.

Und sonst? In Sachen Kriminalität unauffällig: „Ich kenne nicht viele, bei denen die Brandstiftung mit sonstiger sehr ernsthafter Kriminalität verquickt wäre“, sagt Hans-Ludwig Kröber, Direktor des Instituts für forensische Psychiatrie der Charité. Auch Kröbers Skizze des Serientäters dürfte auf viele Großstadtmenschen passen: „Der gewöhnliche Brandstifter trägt eine ganze Menge Groll und Frust mit sich herum. Womöglich war er öfter mal in Schlägereien verwickelt – als Opfer. Auch Alkoholiker stehen im Verdacht, einen erhöhten Beitrag zur Zündelei zu leisten.“ Der Psychiater hält es durchaus für möglich, „dass es Kumpels gibt und Milieus, die von den Brandstiftungen wissen. Da herrscht womöglich Fatalismus nach den Muster: ,Da sterben dann eben drei Leute bei so einem Feuer. Es waren ohnehin nur Ausländer …’“

Wenn solche Leute Feuer legen, „haben sie das große Erlebnis der Eigenwirksamkeit“, so Kröber – „wie die kleinen Jungs auf dem Land, die ein bisschen kokeln und dann die Scheune in Flammen stehen sehen.“ In Neukölln brennen dann vier- oder fünfgeschossige Häuser. Viele Brandstifter, davon geht Ermittler Blume aus, warten gar nicht ab, ob der Kinderwagen das Treppenhaus entflammt – sie verschwinden erst mal. Kröber sagt: „Der Trick besteht darin, möglichst schnell wieder da zu sein“ – um scheinbar als Zeuge zu sehen, was man angerichtet hat. Es versteht sich, dass die Ermittler die Personalien derer aufzunehmen versuchen, die bei großen Bränden den Löscharbeiten zuschauen – bislang gibt es aber offenbar nicht mal Verdächtige.

Mit der Unauffälligkeit des Brandstifters geht in Neukölln eine seltsame Unachtsamkeit vieler Bewohner einher. Nur auf den ersten Blick hat das Feuer in der Sonnenallee 18 die Leute vorsichtiger gemacht. Man muss auf der Sonnenallee nur rund zwanzig Häuser weiter laufen, vorbei an Restaurants, Imbissen, Wettbüros und Spielcasinos, um – trotz aller sichtbaren Warnhinweise der Polizei – die nächste sperrangelweit offen stehende Tür zu sehen. Ein Schloss gibt es nicht. Der junge Mann, der mit ein paar Einkäufen die Treppe hinaufgeht, nimmt das gelassen. Man müsste wohl der Hausverwaltung mal schreiben, sagt er, die müsse ein neues Schloss einbauen lassen  – gemacht habe er das nicht. Er und seine Freundin überlegten ohnehin, wegzuziehen – „sie ist schwanger“. Eine junge Frau, die ein paar Straßen weiter gerade die Möbel für ihre neue Wohnung aus dem Lastwagen laden lässt, lächelt mit großen Augen über die Brandstiftungsserie und zuckt mit den Schultern: In ihrem Haus werde wohl darauf geachtet, dass die Eingangstür nachts verschlossen sei – aber „bei einem Kumpel“ sei das anders, trotz des Feuers.

So viel zur Wirkung polizeilicher Warnhinweise. Die Unberührtheit, die Leute aus einer Umgebung erkennen lassen, die woanders Nachbarschaft hieße, ist erstaunlich. In einer Seitenstraße der Sonnenallee sagt die türkische Betreiberin eines Zigaretten- und Getränkeladens, sie habe von keinem ihrer Kunden etwas über das Feuer oder die Brandserie gehört. „Die Leute hier interessiert nur Alkohol“, erklärt sie mit einem kühlen Blick über ihre goldgeränderte Brille. Und ergänzt in Anspielung auf die Herkunft der drei Brandtoten aus dem früheren Jugoslawien, hier habe man „kein Mitleid mit Ausländern“.

Ein paar hundert Meter weiter, im Süden des Neuköllner Nordens, in der Rübelandstraße hat es vor wenigen Tagen gebrannt – eine gepflegtes Haus in einer Straße mit vielen gepflegten Häusern, dem Körnerpark gegenüber. Vermutlich eine Gelegenheitstat. Der Postzusteller, der um die Ecke in der Jonasstraße unterwegs ist, sieht nicht, dass die Leute flächendeckend vorsichtiger geworden wären. Manche nähmen die Warnungen ernst, andere nicht. Er weist auf das Haus gegenüber, dessen Tür weit offen steht.

23 Kommentare

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    offene Haustüren...

    sind ja erstmal nicht in Verantwortung der Mieter, sondern der Hausbesitzer/Hausverwaltung. Gibt es ein Gesetz, welches vorschreibt, dass Haustüren verschlossen zu halten sind? Sicher nicht. Was scherts also den Eigentümer. Das abgebrannte Haus zahlt die Versicherung. Tenor des Artikels zwischen den Zeilen scheint zu sein, dass sich die Brandanschläge gegen Ausländer richten, gibts dazu auch polizeiliche Erkenntnisse? Die Abgestumpftheit ist doch aber kein Neuköllner Problem. Was scherts den einen, was der andere tut. Diese Einstellung wird doch nicht nur gegenüber Ausländern gehegt und gepflegt. Gute Nachbarschaft ist selten geworden in Berlin, in vielen Gegenden, nicht nur in Neukölln. Woran liegt das wohl? Die Verwahrlosung der Menschen, Alkohol, Drogen, soziale Vereinsamung und die Überzeugung wertlos für die Gesellschaft zu sein haben um sich gegriffen. Zur selben Zeit findet in Berlin ein Leben in Saus und Braus statt. 2 Mio Touristen bevölkern die Stadt, die arm aber sexy sein soll und genießen Kultur, Shopping und die Toleranz der Stadt. Von der hässlichen Kehrseite sehen sie nichts, genauso wie unser Senat. Man hat den Anfängen nicht gewehrt und steht jetzt vor einem Fass ohne Boden. Da geht so ein Feigling durch Neukölln oder sonstwo, wahrscheinlich angesoffen, fühlt sich unbeachtet und überflüssig und verschafft sich Wichtigkeit. Spätestens mit diesem Artikel weiß man ja nun auch, wie die Polizei bei ihren Ermittlungen vorgeht und kann sich als Brandstifter darauf einstellen. Das die Leute dort schulterzuckend gleichmütig bleiben ist mir allerdings ein Rätsel. Ich weiß auch nicht, ob der Eindruck des Verfassern hier richtig und vollständig ist. Viele Menschen werden auch Angst haben.
      Antwort auf kiki52 vom 22.04.2011 23:32 Uhr

      ungeschminkt

      Der erste und einer der besten Beiträge.
      In der Tat, es gibt viel zu viel kaputte Typen in Berlin, als das noch normal wäre. Nicht alles ist "geil", was Szene ist, manches ist eben einfach nur soweit unten, das Brandstiftung Symptom wird!
      Die Politik müht sich dabei die Wahrheit soweit schön zu reden, bis am Ende der Wähler überzeugt ist, hier nur "Randerscheinungen", zu sehen. Sozialromantiker haben Ihr Brot daran, dieses Bild zu halten, weil die Wahrheit offiziell mißfällt. Dabei bleibt eben vieles auf der Strecke, was notwendig wäre, um gegen den bezeichneten Teil der Verwahrlosung vorzugehen, der der Stadt zum Schaden gereicht! In Problembezirken sind andere Maßstäbe anzuwenden, als in anderen Bezirken, in denen der Bezug zur Stadt, zum Miteinander, Sprachumgang und Verantwortung stimmt !
      Von der Geburt bis zur möglichen wirtschaftlichen Selbständigkeit müssten daher einige Menschen mehr, in Berlin, leider intensiver "gegängelt" werden, betrachtet man die Realitäten ungeschminkt, auch wenn es nicht ins Schema von Rot/Grün passt!

    alles ist möglich

    Es waren ohnehin nur Ausländer …’“


    hier habe man „kein Mitleid mit Ausländern“.


    2 zitate die traurig stimmen. ich hoffe, dass die justiz im fall der fälle mal hart durchgreift, irgendwann haben sie das schwein, dass u.u. auch bei der polizei arbeiten kann.
      Antwort auf metin vom 23.04.2011 05:15 Uhr

      Justiz kann nicht alles

      Es könnte auch genauso gut ein Feuerwehrmann, Bäcker, usw. sein.
      Ich glaube kaum, dass hier die Justiz etwas erreichen wird, selbst wenn einer der Brandstifter gefasst werden sollte. Der übliche Ruf nach härteren Strafen ist ein verzweifelter und hilfloser Selbstbetrug. Bei all den vielen Fällen der Brandstiftungen quer durch ganz Berlin ist mit Sicherheit nicht nur ein Täter verantwortlich. Hier ist das Ausmaß gesellschaftspolitischer Probleme zu bewundern.

    Die Ecke ist aber wirklich runtergekommen!

    Also ich möchte da nicht mal tot überm Zaun hängen, da räumt dich keiner runter. So dreckig, verkommen und armselig, das kann ich mir als Wohngegend nicht mal im Traum vorstellen. In der Jonasstraße hat meine Oma viele Jahre gewohnt, in der Sonnenallee habe ich vor 30 Jahren meine Ausbildung gemacht, die war ein Teil meines Lebens. Aber was das für eine Ecke geworden ist, sah ich erst jetzt, als ich dort Häuser verwaltete. Ein Wohnort des Schreckens! Wer da groß wird, der hat per se schon einen Schaden. Es ist dreckig, dunkel, eng. Kaum Spielplätze und wenn, dann vollgesch... und es wird gesoffen, geraucht, Hunde fletschen die Zähne. Herr Buschkowsky labert von Integration, na dann soll er mal bei uns Deutschen damit anfangen, denn die sind den Kindern keine Vorbilder auf den Spielplätzen. Es tut mir wirklich in der Seele brennen, wenn ich die Kinder an der Leine, der Wirklichkeit und die Hunde in aller Freiheit herumtollen sehe. Leute, schaut doch nicht weg, es ist euer Berlin!
      Antwort auf struebchen vom 23.04.2011 08:42 Uhr

      diese leute

      die sie beschreiben, gibt es überall.

      die schillerpromenade wurde für zig millionen erneuert, aber im sommer voll in der hand derer, die sie so zutreffend beschreiben.

      polizei und ordnungsamt kommen, räumen die grünfläche, eine halbe stunde später sind sie wieder da.

      gleiches gilt für einen teil der okerstrasse, als anwohner weis man, welche teile man meiden muss.

      aber es ist wie treffend im artikel geschrieben wurde, es hat sich viel frust aufgestaut.

      ich shcätze mal, wenn ich so die erzählungen höre, bin ja erst 14 jahre in berlin, das diese stadt für alle mal lebenswert war.
      Antwort auf Annabel vom 23.04.2011 11:12 Uhr

      Warum eigentlich Annabel?

      .... als anwohner weis man, welche teile man meiden muss.

      Sind wir nun schon so weit und überlassen solchen Leuten unsere schöne Stadt? Was sagen eigentlich unsere Bürgermeisterkandidaten zu diesen Verhältnissen? Hallo Frank und Renate, ich meine euch!
      Reden ist Silber und schweigen ist Gold, gell?

      Denke der Neuköllner Bürgermeister (bekannt durch Funk und Fernsehen) ist so erfolgreich! Mmmh!
      Antwort auf peter vom 23.04.2011 11:45 Uhr

      ganz einfach

      einige von denen sind sehr agressiv und immer in gruppen unterwegs.

      ich durfte vor vier jahren so einen geniessen, er pöpelte mich an, ich bat darum mich in ruhe zu lassen, er schlug sofort auf mich ein, trat zu. wenn nicht ein junger mann eingegriffen hätte, wäre das noch schlimmer ausgegangen.

      mich kostete das die beweglichkeit meines mittelfingers der linken hand, ihm passierte nichts, ausser der x. verwarnung, da er als gewaltätig unter alkohol bekannt war.

      ich meide seitdem solche zeitgenossen

    Es

    scheint eine Unsitte zu sein die Eingangstüren offen stehen zu lassen,ausserdem finde ich es furchtbar wenn Samstags diese Werbezettelmafia durch die Hausflure turnt und Ihre Werbebotschaft vorzugsweise auf die Treppen legt,wenn ich das sehe kommt das sofort in den Müll.
      Antwort auf Horstkasupke vom 23.04.2011 08:43 Uhr

      eingangstür

      bei uns wird mittlerweile von mietern der schliessmechanismus der haustür so manipuliert, das sie einfach aufzudrücken ist.
      Antwort auf Annabel vom 23.04.2011 11:13 Uhr

      Schließmechanismus

      bei uns wird mittlerweile von mietern der schliessmechanismus der haustür so manipuliert, das sie einfach aufzudrücken ist.


      Das ist bei uns auch so.

      Bis auf ein paar Aufkleber mit der Aufschrift "Bitte Türe schließen" wurde von der Hausverwaltung jedoch nichts unternommen.

      Dabei wäre es sicherlich kein großer Aufwand, das Schloss zu reparieren, so dass man nicht mehr einfach durch das Lösen einer Schraube den Schließmechanismus außer Betrieb nehmen kann.
      Antwort auf hanswurst vom 23.04.2011 13:54 Uhr

      Der Hausverwaltung ist es doch lieb...

      ...wenn die Leute ein- und ausziehen, denn bisher kann bei der Neuvermietung kräftig über den Mietspiegel hinweggesehen werden. Was meinen Sie, wieviel die für eure abgebrannten Hütten kassieren. Da gibt es Wohnungen, die würde ich im Leben nicht mieten, aber es gibt Leute, die leben gerne mit Löchern in den Fußböden und Schimmel an den Decken zu horrenden Preisen, weil die z. B. illegal hier sind, Drogen verticken, irgendwelche illegalen Tiere handeln oder halten wollen. Es ist unglaublich, was es alles gibt. Hausverwalter ist eines der allerbesten Berufe, um die Wahrheit unter deutschen Dächern kennen zu lernen, darum liebe ich meinen Beruf.
      Antwort auf Horstkasupke vom 23.04.2011 08:43 Uhr

      Werbezettel

      wenn Samstags diese Werbezettelmafia durch die Hausflure turnt und Ihre Werbebotschaft vorzugsweise auf die Treppen legt,wenn ich das sehe kommt das sofort in den Müll.


      Das mache ich auch so.

      Wir haben zwölf Briefkästen aber auf der Treppe liegen stets hunderte Werbeprospekte.

      Wer Stammkunde eines Discounters ist, kann sich den Prospekt auch selbst in seiner Filiale abholen.

    Aber Rauchmelder braucht man in Berlin ja nicht

    Angesichts dieser Umstände ist es ein Skandal, dass es in Berlin keine Rauchmelder-Pflicht gibt. Das ist bekanntlich Ländersache, und der Berliner Senat scheint es nicht für nötig zu halten. Dass Rauchmelder im Fall des Falles besonders nachts helfen, die entscheidenden Minuten eher Alarm auszulösen, so dass mehr Zeit bleibt, sich in Sicherheit zu bringen und nicht an einer Rauchvergiftung zu sterben, dürfte bekannt sein.

    Dass das in Berlin nicht Vorschrift ist, trifft vor allem die Mieter, deren Vermieter diese kleine Investition scheuen, weil es ja eben nicht Pflicht ist. Besonders in Hinterhäusern, die für die Feuerwehr schlechter erreichbar sind, und in Häusern, in denen das Treppenhaus aus Holz ist, wären Rauchmelder sehr nötig.

    Weiß jemand, ob eine der Parteien sich für die nächste Senatswahl die Rauchmelder-Pflicht auf die Fahnen geschrieben hat?
      Antwort auf Mmh vom 23.04.2011 09:30 Uhr

      Politik

      Weiß jemand, ob eine der Parteien sich für die nächste Senatswahl die Rauchmelder-Pflicht auf die Fahnen geschrieben hat?


      Keine Ahnung, aber...

      Wieso auf die Politik warten? Ein Rauchmelder kostet nur ein paar Euro in jedem Baumarkt. Kaufen, anbringen, fertig!

      Aber dafür wäre Eigeninitative gefragt. Da verweist man lieber auf die Politik und zuckt beim nächsten Toten mit den Schultern - besser der als ich.
      Antwort auf grobi vom 23.04.2011 09:50 Uhr

      Jain

      Für die Wohnräume selbst ist Ihre Auffassung, grobi, richtig. Da kann und muss jeder Mieter selbst aktiv werden.

      Am effektivsten sind Rauchmelder aber an zentralen Stellen und an den Fluchtwegen wie bspw. im Treppenhaus auf jedem Treppenabsatz. Und da kann nicht jeder Mieter einfach einen Rauchmelder anbringen, weil es sich dabei um gemeinschaftlich genutzten Raum handelt, der ausschließlich in die Zuständigkeit des Vermieters fällt. Zumindest müsste der Mieter vorher eine Genehmigung beim Vermieter einholen, und diesen Aufwand werden wohl die wenigsten betreiben, besonders in den sozialen Brennpunkten. Ganz abgesehen von der Frage, ob ein Vermieter einer solchen privaten Initiative zustimmen würde ...

      Wenn immerhin neun Bundesländer Rauchmelder zur Pflicht gemacht haben (siehe www.rauchmelder-lebensretter.de), kann das nicht völlig verkehrt sein.

      Am 13. Mai ist übrigens "Rauchmeldertag". Die Brandstiftungsserie wäre ein guter Anlass, das Thema etwas weiter in die Öffentlichkeit zu tragen, lieber Tagesspiegel.

    nicht überzeugend

    Diese krampfhaften Versuche, ein Täterprofil zu erstellen, erscheinen mir untauglich. Die Darstellung verrät nur Eines: man weiß gar nichts.
    Dieser Täter gehört m.E. eher nicht zu ehemaligen Opfern, denn nach Rache sieht das nicht aus. Er muss auch nicht frustriert oder benachteiligt sein.
    Er ist anscheinend ein Pyromane, der seine Tatorte gezielt auswählt. Hierbei mögen soziale Abneigungen eine Rolle spielen. Ich glaube, dass es eine Einzelperson ist, die anschließend nicht verschwindet sondern zuschaut.
    Jeder Angehörige der Feuerwehr kennt solche Fälle. Dass sich hier das meiste in Neukölln abspielt, sollte die Hintergründe nicht verschleiern. In ländlichen Gegenden brennen Scheunen und Ställe, in der Großstadt Hausflure. Das ist kein Hinweis auf soziopathische Hintergründe. Jedenfalls erstmal nicht. Man bräuchte schon konkretere Indizien.
      Antwort auf wallo vom 23.04.2011 09:49 Uhr

      natürlich ein Soziopath

      Schwer abstreiten lässt sich: wer im Flur eines Wohnhauses Feuer legt, ist ein Soziopath, also einer, dem das Leben und sogar Überleben seiner Mitmenschen scheissegal ist. Was darüber hinaus die Motive sind, also Pyromanie, Hass auf bestimmte Gruppen von Menschen, oder ein drogenvernebeltes Gehirn - das wird man wohl erst wissen wenn man ihn geschnappt hat. Ob das dann so aussieht wie es sich der Tagesspiegel hier küchenpsychologisch zusammenreimt?
      Antwort auf wallo vom 23.04.2011 09:49 Uhr

      Hallo@wallo

      Ich sehe das ähnlich. Allerdings ist die Hilflosigkeit der Brandermittler schon besorgniserregend und ob es hilfreich ist, zu erwähnen, dass Täter-DNA nach Bränden so gut wie nicht auswertbar ist, wage ich zu bezweifeln. Auch scheint es mir, dass ein Großteil der Brände von Leuten gelegt werden, die sich über die Tragweite ihrer Taten überhaupt nicht im klaren sind. Dies lässt zum überwiegenden Teil auf minderjährige Täter schließen. Dumme Jungenstreiche aus Langeweile und Dämlichkeit, die dann tragisch enden.
      Da es natürlich kaum noch funktionierende Hausgemeinschaften gibt, die füreinander da sind und sich gegenseitig helfen bzw. auf sich aufpassen (wie es zu DDR-Zeiten mal der Fall war)wird es den Tätern besonders leicht gemacht. Heute gilt es wahrscheinlich als spießig, ab 22 Uhr die Haustür abzuschließen, Gedankenlosigkeit, Leichtsinn und Egoismus kommen noch erschwerend hinzu.

    Ich bin das Gute

    @struebchen
    "Herr Buschkowsky labert von Integration, na dann soll er mal bei uns Deutschen damit anfangen......"
    Wieso bei UNS? Bei Ihnen, O.K., aber bei UNS?
    P.S.: Wo, wenn man fragen darf, würden Sie speziell denn den richtigen Ort sehen, um tot über´n Zaun zu hängen?

    ich vermute ...

    daß nicht all die Leute, die ihre Haustüren offen stehen lassen, den Tagesspiegel gelesen haben ;-)
    Ich vermute, daß einige davon nicht mal WISSEN, daß es Brandstiftungen in Neukölln gibt ...
    Ich vermute, daß diese Zustände nicht erst seit 1 Monat so sind, sondern schon seit längerem,
    und fürderhin, daß sich ohne eine gesetzliche PFLICHT der Hausverwaltungen, Rauchmelder einbauen lassen zu MÜSSEN, nicht viel ändern wird ;-)
    Die Haustüren werden auch weiterhin offen und Kinderwagen in den Fluren herumstehen. Rauchmelder würden jedoch schon ein bißchen was bringen, dann würden es die Leute vielleicht wenigstens MITBEKOMMEN, wenn es in ihrem Haus brennt.

    Und leider gilt immer noch...

    ... dass ein Kinderwagen im Treppenhaus eine Brandgefahr ist und eigentlich dort nicht stehen sollte! Es gibt nun mal gemeingefährliche Idioten, denen muss man es nicht auch noch besonders leicht machen!

    Nicht nur Neukölln

    Nicht nur in Neukölln werden unachtsam von Mietern die Hauseingangstüren offen gelassen oder so manipuliert das man die Türen einfach aufdrücken kann. Wenn man aber in unmittelbarer Nähe zu einem Junkie-Umschlag-Platz wohnt, erlebt man schon erschreckende Momente! Fixer-besteck, Zigaretten-Kippen und sonstiger Unrat wird regelmässig im Hausflur gefunden. Gott sei Dank bin ich persöhnlich noch keinem in meinem Hausflur begegnet. Aber auch wenn sich die Mieter darüber ärgern, achten Sie nicht drauf das die Hauseingangstür geschlossen ist. Im Gegenteil, ich habe das Gefühl das die Ignoranz immer mehr wächst.
    Tja und sobald dann dit Haus fackelt, is dit Geheule gross! Mehr Mitdenken und nicht immer die Verantwortung auf seine Mitmenschen abschieben!

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