Alba - Braunschweig 94:70

Wucht wirkt Wunder

Die Siegesserie hält: Alba Berlins Basketballer schlagen die Phantoms Braunschweig in der Bundesliga 94:70. Bryce Taylor war der Mann des Abends - auch wegen eines gewagten Wurfs.

Wer nicht weiß, was man im Sport als einen Lauf bezeichnet, der sollte sich bei Bryce Taylor erkundigen. Der Basketballer von Alba Berlin demonstrierte gegen die Phantoms Braunschweig anschaulich, was Profiathleten zu leisten imstande sind, wenn sie unter Einfluss einer Erfolgsserie stehen. Alle Würfe hatte der US-Amerikaner in der ersten Halbzeit getroffen, als er aus bedrängter Position einen gewagten Dreipunktewurf ansetzte. Seine Kollegen Yassin Idbihi und Sven Schultze eilten schon zum Korb, um den Abpraller einzusammeln – doch dann starrten sie nur ungläubig auf den Ball, der vom Ring hoch in die Luft prallte, wirbelte und wirbelte und plötzlich doch in den Korb fiel.

18 Punkte erzielte Taylor am Ende und führte Alba beim 94:70 (48:24) vor 10.284 Zuschauern in der Arena am Ostbahnhof zum fünften Ligasieg in Serie. „Ich fühle mich toll, wir haben klasse gespielt“, sagte der Mann dieses Abends, „das war eine gute Vorbereitung für die Spiele gegen Frankfurt und Bamberg.“

Gegen Braunschweig hatte vor vier Monaten die Alba-Agonie begonnen. Nach 34-stündiger Rückreise-Odyssee vom Eurocup-Spiel in Caserta verlor man bei den Phantoms 87:95. Es folgten eine Niederlage gegen Quakenbrück, die Demütigung gegen Bamberg (52:103) – und schließlich der Trainerwechsel von Luka Pavicevic zu Muli Katzurin. Der Sieg im Rückspiel könnte nun, nur sieben Spiele vor den Play-offs, eine entgegengesetzte Dynamik auslösen. Vorausgesetzt, Alba bestätigt am Sonntag in Frankfurt (17 Uhr) die Leistung gegen Braunschweig.

Von Beginn an demonstrierten die Berliner, dass sie nichts mehr mit jener verunsicherten Truppe gemein haben, die noch vor wenigen Wochen unter Katzurin von Niederlage zu Niederlage eilte. Sie störten die Braunschweiger mit Feuereifer schon in Ansätzen, provozierten Fehler und gewannen Bälle, die der geniale Spielmacher Taylor Rochestie blitzschnell nach vorne brachte. Nach fünf Minuten führte Alba bereits 13:3, nach dem ersten Viertel 23:12. Bryce Taylor sauste in teils jordanesker Flugkurve zum Korb, rettete mit letztem Einsatz Bälle vor der Auslinie oder nahm sie der Einfachheit halber den Braunschweigern ab. Die Fans feierten Taylor mit Sprechchören. Jeden Wurf traf er in der ersten Halbzeit, nach der die Führung 48:24 betrug. Im dritten Viertel bewies 115-Kilo-Koloss Miroslav Raduljica, dass Wucht Wunder wirkt und erzielte alle seine 13 Punkte.

Selbst der erst spät eingewechselte Lucca Staiger entdeckte die neue Spielfreude und erzielte per Dunking das 78:47, zwischenzeitlich führte Alba mit 33 Punkten. Alba dominierte auch ohne den am Ellbogen verletzten Julius Jenkins, der wohl auch in Frankfurt fehlen wird – sogar bei den Rebounds. 41 Abpraller griffen die Berliner ab, doppelt so viele wie die Phantoms. Mit 72:45 ging es ins Schlussviertel, das Albas zweite Besetzung sicher ins Ziel schaukelte.

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