Deutsche Autobahn-Tankstellen sind nach einem Test des Automobilclubs ADAC zwar sauber, gehören in Europa aber zu den teuersten. "Vor allem für Getränke und kleine Snacks müssen Reisende hierzulande viel zu tief in die Tasche greifen", teilte der ADAC am Dienstag mit. Auch der Toilettenbesuch koste immer häufiger 70 Cent, von denen man nur 50 Cent beim Einkauf im Shop zurückbekomme. Die hohen Preise sind nach Ansicht des Autoclubs nicht gerechtfertigt.
Beste deutsche Tankstelle mit der Wertung "gut" wurde Aichen auf der Autobahn 8 von München in Richtung Stuttgart. Als schlechteste deutsche Tankstellen gelten laut ADAC-Test Holzkirchen Nord an der A8 Salzburg Richtung München und Tecklenburger Land Ost an der A1 Münster Richtung Bremen.
Sie schnitten jeweils mit "mangelhaft" ab.
Bei dem Test an 77 Autobahn-Tankstellen in elf europäischen Ländern stellte der ADAC bei 50 Anlagen hygienische Mängel bei den Toiletten fest: In den Proben fanden sich potenziell gesundheitsgefährdende Keime. Nur 27 WC-Anlagen - sieben davon in Deutschland - waren frei von bedenklichen Erregern. Insgesamt schnitten 23 Tankstellen mit einem "gut", 48 mit einem "ausreichend" ab. Sechs Stationen fielen mit "mangelhaft" komplett durch.Der ADAC forderte die Tankstellenbetreiber zum Handeln auf: "Nirgends - und erst Recht nicht in Europa - darf ein Toilettengang gesundheitsgefährdend sein." Die meisten deutschen Tankstellen landeten im Mittelfeld. Die zwölf getesteten Anlagen seien meist gut ausgestattet und hätten ein ausgewogenes Warenangebot. Elf von zwölf fielen in der Kategorie "Preise" durch. "Das Sanifair-Konzept, das viele Tankstellen eingeführt haben, sorgt zwar für Sauberkeit, verteuert aber die Rast zusätzlich", heißt es beim ADAC.
Der ADAC mahnt mehrere Verbesserungen etwa für den Zugang von Behinderten an. "Außerdem sollten Reisende früher und besser über die Benzinpreise informiert werden", heißt es beim Autoclub. Die hohen Preise an deutschen Autobahn-Tankstellen seien im Hinblick auf die Preise in den Nachbarländern nicht gerechtfertigt.
Die beste europäische Tankstelle ist die Station Kozlov-Cerná Studánka in Tschechien an der A1 von Prag nach Brünn. Sie falle durch gepflegte Toiletten, ein großes Warenangebot, günstige Preise sowie barrierefreien Zugang zu Kasse, Shop und WC auf. Außerdem seien die Kraftstoffpreise per Informationstafel bereits vor der Autobahnabfahrt zu erkennen. Verlierer im ADAC-Test ist die niederländische Raststätte De Buunderkamp an der A12 von Utrecht nach Arnheim. (dpa)
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6 Kommentare
Debatten
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Das Sanifair-Konzept...
... sorgt auch nicht für saubere Toiletten. Oft mals sieht es hinter Sperre genauso dreckig aus wie früher, als es noch keine Speerre gab.Der (viel zu) teure Preis ist keine Garantie für eine saubere Toilette.
Meine Empfehlung: Raststätten meiden und Parkplätze mit Toilette anfahren.
Wer braucht denn....
...überteuerte Tankstellen wirklich?Bestenfalls Leute die beruflich und/oder mit Firmanfahrzeugen unterwegs sind.
Ein klein wenig Mühe mit Autobahnausfahrten muß man sich dabei allerdings machen.
Servicewüste
In Frankreich sind auf den Raststätten die Klos immer ok. ohne das es etwas kostet. Ich finde es sowieso nicht hinnehmbar das dafür gezahlt werden soll. Eine furchtbare Unsitte und Sauberkeit wird auch nicht wirklich geliefert.Wer kein Klo ordentlich und unentgeldlich führt sollte auch keinen Verkauf betreiben dürfen. Beim Reisen sollte es Standard sein mal pinkeln zu können oder sich die Hände zu waschen ohne ständigf abkassiert zu werden.Es wird doch niemand gezwungen eine Dienstleistung anzubieten, aber wenn dann bitte im Ganzen.
Nötigung
Als solche empfinde ich die Drehkreuz-Abzocke an deutschen Autobahnraststätten. Noch dazu, wenn man den sogenannten "Wertcoupon" nur an Raststätten einlösen kann, die einer bestimmten Gruppe angeschlossen sind. Die einen gibt's nur in NRW, die anderen vorzugsweise in Hessen oder Nordwest-Bayern, die anderen nur entlang der A 9, usw.Die quasi mafiös organisierte Abzocke für menschliche Grundbedürfnisse steht erstens in keinem Verhältnis zu den ohnehin schon drastisch überhöhten Preisen für Kraftstoffe, Speisen, Getränke und andere Dinge an den Raststätten; sie gehört meines Erachtens ganz abgeschafft, per Gesetz. Allerdings gibt es da noch andere Beispiele, wie die unverschämte Gebühr für die Toiletten-Benutzung an deutschen Bahnhöfen.
Als ich vor einiger Zeit Besucher aus Kanada in Berlin herumgeführt habe, waren diese wie viele andere Ausländer auch gelinde gesagt verblüfft über diese Unsitte. Ich habe dort z.B. nirgends bezahlen müssen und dennoch absolut saubere und jedermann zugängliche sanitäre Anlegen erlebt.
und wer bezahlt?
Wenn Sie schon kostenlose Toiletten an Bahnhöfen und Raststätten fordern, dann klären Sie doch bitte mal, wer die dann errichten, unterhalten und säubern soll? Sie selbst?Kostenlose Toiletten sind doch Augenwischerei, ich halte lieber an einer Raststätte mit sanifair-Toiletten als an einem Rastplatz mit versifften Dixiklos, wo einem schon bei Geruch übel wird.
Klar sind auch 70 Cent für den ein oder anderen viel Geld, aber wer auf der Autobahn unterwegs ist hat bestimmt auch schon für einen 3-stelligen Betrag getankt. Essen und Getränke kann man problemlos von zu Hause mitnehmen und sich den teuren Erwerb an der Tankstelle sparen.
Toilettenpapier, Wasser, Seife etc. kostet Geld und das muss auch wieder eingenommen werden.
Offensichtlich
gelingt es den Betreibern von Raststätten, Bahnhöfen und ähnlichem in anderen Ländern ja auch, das vom Gewinnüberschuss mit zu finanzieren. Es hat früher übrigens auch in der Bundesrepublik funktioniert.