Positionen

Vollprogramm statt Ereigniskanal

Verteidigt die ZDF-Programmplanung während der Ägypten-Krise: ZDF-Chefredakteur Peter Frey. - Foto: dapd

Für die Kritiker ist die Sache klar: ARD und ZDF sind an der Ägypten-Krise gescheitert. Dabei haben die Sender ganz andere Aufgaben als die, rund um die Uhr News-Junkies zu befriedigen. Eine Verteidigung.

Ereignisse wie die Revolution in Ägypten stellen Vollprogramme wie ZDF und ARD vor ein Dilemma: Wie viel Sendezeit widmen wir solchen Zeitenwenden, die faszinierend, aber auch unberechenbar sind? Wann unterbricht man das Programm, auf das sich Zuschauer eingestellt haben, lässt ganze Sendungen oder beliebte Serien entfallen?

Für die Kritiker scheint die Sache klar: Wenn Großes in der Welt passiert, muss das Regelprogramm weichen, müssen ARD und ZDF Platz schaffen für Bilder, Emotionen, Reden – und alles live. Dabei-Sein ist nach dieser Formel mehr wert, als nur informiert werden. Wir kennen diese Erwartungshaltung, fühlen als Journalisten oft ähnlich, wir wissen aber auch, dass die Mehrheit des Publikums anderes von uns erwartet.

Sicher, die News-Junkies unter uns konnten von den Demonstrationen auf dem Tahrir-Platz gar nicht genug bekommen und klinkten sich ein bei Nachrichtenkanälen wie CNN oder BBC World. Aber die Mehrheiten, und um die muss sich ein gebührenfinanziertes System kümmern, verlassen sich auf Nachrichtenzeiten und freuen sich schon aufs nächste Programm – Küstenwache, Rosenheim Cops, Forsthaus Falkenau. Nicht zufällig sind ZDF oder ARD erfolgreicher als N-TV oder N 24. RTL übrigens lässt sich abgesehen von seinen wenigen Nachrichtensendungen von Ägypten gar nicht beeindrucken und hält am starren Programmschema fest.

Die Verhältnisse sind in Ägypten in Bewegung geraten – ohne den einen, symbolischen Punkt, an dem alles kippte. Das Schlüsselbild – wie am 11. September 2001 in New York oder beim Einmarsch der Amerikaner im Irak 2003 mit dem Sturz der Statue des verhassten Diktators – gab es (noch) nicht. So haben wir nicht dauernd live, aber immer konzentriert berichtet und haben die Umwälzungen am Nil mit fast stündlichen Nachrichtensendungen, mit einem „heute-Journal“, das an entscheidenden Tagen fast zur Ein-Themen-Sendung wurde, mit „ZDF spezial“ zur besten Sendezeit begleitet.

Natürlich wurden dafür beliebte Serien geschoben, Sendungen wie „hallo Deutschland“, „Leute heute“ oder „ZDF-Reporter“ entfielen ganz. Dafür erreichten, eingebettet zwischen Nachrichten und Unterhaltung, ein Dutzend Sondersendungen ein Millionenpublikum und informierten beispielsweise über die unübersichtlichen Verhältnisse in der ägyptischen Opposition oder die Sicherheitsinteressen Israels. Wenn „heute“ oder „ZDF spezial“ vorbei waren, boten „auslandsjournal“ oder „Maybrit Illner“ noch mehr Ägypten-Informationen.

Zum großen Angebot im Hauptprogramm des ZDF kommen viele Dokumentationen im ZDF-Infokanal, auf Phoenix und ein umfangreiches Ägypten-Programm auf den Onlineplattformen zdf.de und heute.de. Darin enthalten sind Exklusiv-Elemente wie ein Nachrichtenticker, der übersetzte und kommentierte Livestream von Al Arabiya und alle Videobeiträge aus der ZDF-Mediathek – jederzeit für jedermann verfügbar, und messbar erfolgreich.

Der Vergleich mit amerikanischen oder britischen News-Channels hinkt ohnehin: Das ZDF ist ein Vollprogramm, das in Deutschland empfangbare „BBC World“ dagegen ein spezialisiertes Spartenprogramm, dessen Marktanteil im Vereinigten Königreich zu vernachlässigen ist.

Das ZDF hatte in den vergangenen Tagen mehr als zehn Reporter in der Region: fünf in Ägypten, zwei in Israel, jeweils einen in Jordanien, Tunesien und der Türkei. Sie arbeiteten, wie Souad Mekhennet jetzt im „heute-Journal“ eindringlich schilderte, zum Teil unter Einsatz ihres Lebens. Vor diesem Hintergrund wirkte manche Kritik am ZDF für uns nicht fair. ZDF-Korrespondent Dietmar Ossenberg erlebte während einer seiner vielen Schaltungen, wie sein Kameramann live im „heute-Journal“ von einem Laserstrahl erfasst wurde, wie ihn auch Scharfschützen benutzen. Auch das war Teil der Realität, die die Zuschauer im ZDF sehen konnten.

Der Autor ist seit April 2010 Chefredakteur des ZDF.

23 Kommentare

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    na klar, Vollprogramm

    Und dann stundenlange live-Übertragungen von königlichen Hochzeiten. Wie am 19.6. aus Schweden....
      Antwort auf ach vom Wed Feb 09 17:57:05 CET 2011

      was wollten

      Sie denn sehen? Stundenlange Knüppeleien von Militär und Polizei? Gibts dafür nicht so nette Videospiele genug
      Antwort auf uwemohrmann vom Thu Feb 10 16:08:55 CET 2011

      was ich sehen möchte?

      'ne halbwegs ehrliche Programmanalyse von Herrn Frey.
      Man kann ja durchaus der Meinung sein, daß studenlange Polizeiprügerleien uninteressant sind. Dann sollte man die auch sagen und sich nicht mit dem Wörtchen 'Vollprogramm' herausreden.
      Antwort auf uwemohrmann vom Thu Feb 10 16:08:55 CET 2011

      Sie urteilen nur auf dem Niveau

      von Videospielen.
      Antwort auf ach vom Wed Feb 09 17:57:05 CET 2011

      Mit einer Superquote...

      ...und dankbaren sowie total begeisterten Zuschauern und damit Gebührenzahlern!! die für ihre 17 Euro das gekommen haben, was sie wollen. Und genau dasselbe Recht dazu haben wie die hier mehrheitlich negativ gepolten Vorschriftenmacher, die Gott sei Dank oft genug in die Röhre oder anderswo gucken müssen. Da diese Herrschaften aber für Werbung sicher mehr BARES hinlegen müssen als 17 Euro im Monat für Vollprogramm auf 10 Kanälen, sollen sie doch das Programm bei RTL und Konsorten mal auf Vordermann bringen... Da gibt es viel zu tun! Und warum sollte man für das bezahlte "Werbe- und Marketing-"Money dort keine Bildung FORDERN??? Eine lohnende Aufgabe Herrschaften!

    Endlich wehrt sich ein ö-r Sender!

    Das ist doch mal was! Der Chefredakteur des ZDF, unbestritten ein guter Journalist, schreibt den aufgeregten Schreibtischtätern, die NICHT vor Ort sind, sondern "Bilder gucken" und hektisch ganztägig interpretieren wollen, ins Stammbuch, dass dieses ewige Genöle, was öffentlich-rechtliches Fernsehen zu tun hat (weil man ja Gebühren zahlt)zum Kotzen ist. Da wird - unverschämt - nur von ZDF oder ARD geschrieben und nicht unterschieden, wie viele Sender darunter berichten. Da wird unterstellt, dass alle Menschen dieser Republik der Meinung der vorherrschenden Medienmacher zu sein haben, die beschließen, sie zuzuballern mit Gelaber ohne Hirn und Verstand, wenn für Land und Leute etwas weniger euphorisches Gelaber vielleicht besser wäre. Nicht umsonst haben viele Ägypter kein Vertrauen in diesen weltweit berichtenden Heuschreckenschwarm von Journalisten, von denen jeder glaubt, im Besitz der Wahrheit zu sein. Was mich besonders freut ist, dass ein ZDF-Verantwortlicher sich mal traut, unter dem Tisch hervorzukriechen, unter dem ARD und ZDF sich durch die ständige und tausendfache Verurteilung und Beschuldigung sitzen und so tun als sei es vornehm, zu schweigen. Während jeder glaubt, zu jedem Programm, zu jeder Produktion, zu jeder Äusserung seinen Senf geben zu können, nur weil er 17 Euro PRO MONAT zahlt. Im übrigen für eine riesige Menge von Programm auf vielen, unterschiedlichen Sendern. Von den Werbeaufschlägen bei den Privaten spricht dagegen keiner. Die dürfen alles. Also liebe ARD und liebes ZDF: Seid ein bißchen selbstbewusster. Gebt auch mal Gegenworte und Zunder in die Debatte. Ihr wirkt viel zu erstarrt und ängstlich gegenüber 60 Mio deutschen Zuschauern und Kritikastern. Bleibt beim Mischprogramm für das Gesamtpublikum und zwar für das junge UND das alte. Egal ob Volksmusik, Ägypten, Wetten dass, Liebesfilm, Kimis oder Adelsberichten... Einer nölt immer! TRAUT EUCH - Angst oder vorauseilender Gehorsam "riecht" man. Das macht unfrei. Danke Herr Frey!
      Antwort auf mprezzo vom Thu Feb 10 11:49:44 CET 2011

      Ein Sender wehrt sich - soso!

      Wenn viele Kunden mit einer Autowerkstatt nicht zufrieden sind, könnte die Werkstatt an sich arbeiten und besser werden. mprezzo findet es aber super, wenn die Werkstatt sagt: Die Kunden haben ja alle keine Ahnung, ich bin gut und bleib so. Die Werkstatt hätte dann irgendwann ein Problem. ARD&ZDF könnten dank der GEZ aber auch unter Ausschluss der Öffentlichkeit senden und es würde die Sender kaum stören. Alleine mprezzos aussage, wir würden uns erdreisten zu kritisieren und seien schließlich ja "nur" Gebührenzahler (und finazieren den ganzen Mist somit zwangsweise) und Zuschauer, ist schon sehr befremdlich. Vielleicht ist er aber auch nur gelangweiler Mitarbeiter der ZDF-Onlineredation :-)

    Frey contra Schaper

    Bemerkenswert, welche Folgen der kürzlich geführte kleine Angriff Hrn. Schapers aufs ZDF hat. Immerhin darf sich Hr. Schaper zugutehalten, dass sein Wort Gewicht hat. Einen wie ihn kann man nicht einfach ignorieren oder mitleidig belächeln. Hr. Frey, also der Chefredakteur des ZDFs höchstselbst, antwortet auf Hrn. Schaper – auch wenn Frey den direkten Bezug auf Schaper zu erwähnen vermeidet.
    Ich schätze beide sehr und kann die Argumente beider verstehen. Jeder hat ein Stück weit recht und liegt auch ein wenig daneben.
    Der Vergleich mit BBC, CNN und Al Dschasira hinkte, da hat Frey recht. Im Raum stehen bleibt aber der Schaper`sche Vorwurf:
    Aber was ist mit den Milliarden Euro, die das öffentlich-rechtliche Fernsehen als Zwangsabgabe eintreibt? Wozu? Für Quizshows, Volksmusikparaden, Lovestorys vor malerischer Kulisse und inflationäre Talkshows? Das kann nicht der Auftrag sein.

    Vollprogramm sollte m. E. nicht heißen: kompromissloses Dünnbrettbohrer-Programm für geile Einschaltquoten. Ich sage nicht, dass die Freunde des naiven Heimatfilms und der dummfröhlichen Volksmusik kein Recht hätten, im öffentlich rechtlichen Fernsehen berücksichtigt zu werden. Aber öffentlich rechtliches Fernsehen hat auch einen Bildungsauftrag. Es ist nicht seine vordringliche Aufgabe, die Primetime mit Mutantenstadln, Talk-Shows, Tatorten und Pilcher-Gefühlsmüsli zu verstopfen und jedes intellektuell anspruchsvolle Programm in die Geisterstunde zu verlegen (Nachrichten mal ausgenommen). Da das aber leider so ist, und weil der originäre Unterschied zwischen den Privaten und dem Öffentlich-Rechtlichen zusehends schwindet, habe ich volles Verständnis für Hrn. Schapers etwas übers Ziel hinausgeschossene Attacke.
      Antwort auf cyrano vom Thu Feb 10 13:09:38 CET 2011

      ob nun

      Hr.Frey wegen Herrn Schaper geantwortet hat, sei dahingestellt. Gab ja unberechtigterweise auch Kritik von anderen Presseorganen, die sich auch mal lieber über Ihre Berichte an die eigene Nase fassen sollten.

    Kleine Relativierung

    Beim Vorwurf, das öffentlich-rechtliche Fernsehen verwische zusehends den Unterschied zum Privatfernsehen, dachte ich vordringlich an ARD und ZDF (und einige 3. Programme). Aber es stimmt natürlich, dass es auch noch so hervorragende Programme wie 3sat, Phoenix, ZDF-Theaterkanal, ZDF-Neo etc. gibt. Auch die Kooperation mit arte ist sehr zu loben.

    PROPORZ

    Diesen Leuten in den Sendern kommt es doch gar nicht auf die Nachricht an, sondern nur, dass sie ihren Sessel behalten.
    So kann man dann nur die "Zuspät-Berichterstattung" erklären, die nicht auf die realen Verhältnisse in den Ländern eingeht, wenn die dortigen Regierungschefs doch noch von der Kanzlerin umarmt werden.

    Auch wenn der Autor Chefredakteur

    des ZDF ist, somit eine neutrale Auffassung in der Frage nicht vertreten kann, schließe ich mich seiner Argumentation voll an und finde sie objektiv begründet.

    Versagte das ZDF oder liess err Frey das ZDF versagen?d

    Ich weiss nicht, ob es das ZDF war oder ein anderer öffentlich-rechtlicher Kanal, aber es gab Life-Schaltungen nach Rabat (Marokko), damit uns eine Person, die dort residiert erläutert, was in Tunesien oder Ägypten passiert.

    Da kann man fragen: was soll das? Weiss die Redaktion nicht, wieviel Kilometer da "prophetisch" überbrückt werden müssen?
    Im Zweifel weiss der Sprecher in Rabat genauso viel, wie jeder andere an jedem beliebigen Punkt der Welt.

    Und ich Wette, wenn morgen eine Revolution in Marokko, Algerien, einem oder mehreren Emirat oder in einem neuen EU-Staat ausbricht, Herr Frey und sein ZDF und die anderen Öffentlich-Rechtlichen werden wieder versagen.

    Und noch schlimmer, genau wie in der aktuellen Lage, sie hatten nicht die Hand am Puls der Region und standen deshalb völlig ahnungslos, ja überrascht da.
      Antwort auf duscholux vom Thu Feb 10 16:33:05 CET 2011

      Sicherheitsabstand

      Ich weiss nicht, ob es das ZDF war oder ein anderer öffentlich-rechtlicher Kanal, aber es gab Life-Schaltungen nach Rabat (Marokko), damit uns eine Person, die dort residiert erläutert, was in Tunesien oder Ägypten passiert.


      Sehr schön beobachtet, @duscholux!

      Ich kann mich noch gut an den ersten Irak-Krieg erinnern -
      der, wo Peter Arnett für CNN live vom Dach des Hotels in Bagdad über die Luftangriffe berichtete.
      Auf ARD und ZDF gab es zur selben Zeit auch Live-Schaltungen zu den "Korrespondenten vor Ort" - diese berichteten live aus Riad (Saudi Arabien).

    Genau Herr Frey,

    um die Mehrheiten muss man sich kümmern. Es gibt in diesem Lande auch Menschen, die das sechzigste Lebensjahr noch nicht überschritten haben und sich bestimmt nicht auf Formate wie "Küstenwache", "Die Rosenheim Cops" oder noch schlimmer "Forsthaus Falkenau" freuen. Mal abgesehen davon, dass ich Ihre Position zur Bericherstattung aus Ägypten teile, wird doch die jüngere Generation, die durch Zwangsabgaben das ZDF auch mitfinanziert, bei ihrer Programmgestaltung völlig ignoriert.

    Einspruch, Herr Frey!

    Sie verzeihen, aber ich verstehe unter einem "Vollprogramm" doch wohl etwas anderes als Sie.
    Das Öffentlich-Rechtliche Fernsehen hat eben weil es öffentlich-rechtlich ist, andere Aufgaben zu erfüllen als die Privaten. Als quasi steuerfinanzierte Institution muss es schon dem Allgemeininteresse dienen.
    Und im Allgemeininteresse liegen Information und Bildung, nicht lustig-lustig-Unterhaltung!

    Natürlich gibt es Millionen Menschen, die Seifenopern, Spielshows, Musikantenstadl und ähnliche Seichtdarbietungen goutieren - das ist völlig unbestritten.
    Aber ist es eine öffentliche Aufgabe, diese Gelüste zu befriedigen?
    Es gibt auch Millionen Menschen, die "Das Goldene Blatt" lesen oder Pornohefte kaufen - trotzdem werden derartige Inhalte nicht von der Bundeszentrale für Politische Bildung herausgegeben.

    Früher sprach man in Zusammenhang mit den Öffentlich-Rechtlichen mal vom "Bildungsauftrag" - denken Sie, dass "Rosenheim Cops" zur Volksbildung wirklich etwas beiträgt?
    Der Verweis auf Phoenix und Arte ist da doch ziemlich billig -
    ich glaube nicht, dass diese beiden Sender den Löwenanteil des ÖR-Budgets verblasen.
    Ich bin mir fast sicher, dass dieser Löwenanteil genau in ARD und ZDF für das "Unterhaltungs-Vollprogramm" verblasen wird.

    So sieht also das Vollprogramm von ARD und ZDF aus?

    Wie sehen die sogenannten Vollprogramme von ZDF und ARD denn aus?

    Jede Menge:
    - langweilige Kochshows
    - ermüdende Talkshows
    - hirnlose Quizsendungen
    - niveaulose Nachmittags-Soaps

    - übrigens alles Billigproduktionen.

    Das Ganze wird massenhaft mit Wiederholungen angerereichert - geschätzter Anteil von deutlich mehr als 50%.

    Nicht nur einmal wird wiederholt, sondern mehrfach und weiterhin auf allen dritten und sonstigen Kanälen.

    So etwas soll ein öffentlich-rechtlicher Sendeauftrag sein?

    ARD und ZDF sind heute Anstalten, in der sich zu viele Nieten, mit einem irrsinnigen Wasserkopf an Mitarbeitern und Verwaltungsbürokraten sehr bequem, auf unseren zwangsweise erhobenen Gebühren, eingerichtet haben.
      Antwort auf Spector vom Thu Feb 10 20:25:16 CET 2011

      und die

      Millionen Menschen, die solch Sendungen sehen, zahlen auch Gebühren und ihre Rechte an Sendungen, die sie mögen, egal ob Sie oder ich diese Sendungen mögen. Es soll auch einen Knopf am Fernseher geben und noch anderes, als Fernsehen geben. Und für 17,50 Euro wird es ja im Laufe eines Monats schon einiges für Sie geben. Und wie schon vor kurzen in gleichem Zusammenhang jemand schrieb, keiner macht Vorschläge, was er sehen will, aber meckern
      Antwort auf uwemohrmann vom Thu Feb 10 20:55:52 CET 2011

      Toll Logik:

      Erst wird man gezwungen, für etwas zu zahlen, was man nicht will und jetzt machen sich daraus ein grandioses "Recht" auf das, was ich nicht will. Schonmal was von Pay-per-View gehört?

    Zeitgewinn

    Dieses Eindreschen auf die öffentlich-rechtlichen Medien erscheint mir mittlerweile wie eine "Kampagne". Wer dahinter stecken könnte ist sicher nicht schwer auszumachen.

    Es ist gut, dass der TSP hier auch einmal eine Stellungnahme wie die des ZDF-Chefredakteurs Peter Frey veröffentlicht.

    Ich bin jetzt nicht mit allem hundertprozentig einverstanden was Hr. Frey sagt, dennoch möchte ich auch mal für die öffentlich-rechtlichen in die Bresche springen.

    Ich gehöre zu jenen Menschen die ausschließlich die Angebote der "ör-Medien" nutzen. ARD, ZDF, die dritten Programme, 3-sat, arte, phoenix, zdf-theaterkanal usw.

    Auch beim Radio, überall in Deutschland unterwegs höre ich fast nur den "ör-Rundfunk".

    Ich bin kein Rentner! Das erwähne ich, da ja hier oft im Zusammenhang dieser Lebensabschnitt offenbar mit "Niveauverlust" in Zusammenhang gebracht wird. So, als ob Jugend gleichzeitig für Niveau stünde. Wie absurd!
    Hier wird ein Generationskonflikt aufgemacht der gar nicht wirklich existiert.

    Ich unterscheide nur zwischen Menschen mit oder ohne "Niveau". Das hängt nicht vom Alter ab. Wobei ich bei jungen Menschen schon ein gewisses Nachlassen der Allgemeinbildung bemerke.

    Ich bin sowohl durch die "ör-Radio-" als auch Fernsehprogramme allerbestens informiert. Mehr geht wohl kaum noch.

    Ganz im Gegenteil im Zeitalter allgemeiner Informationsflut muss man besser denn je auswählen was man sich so "reinzieht" und vor allem muss man auch mal abschalten!

    Was ich jedoch auch kritisch anmerken muss, ist ein festgestelltes Absacken der "ör" bei "boulevardesken Themen".

    Ich habe z.B. nichts gegen die Berichterstattung über Königshäuser wenn diese mit einem gewissen Niveau verbunden sind und u.a. auch geschichtliches Hintergrundwissen (letztlich also wieder Allgemeinbildung) bieten.

    So richtig gut unterhalten fühle ich mich mittlerweile aber von kaum einem Fernseh- oder Radiosender. Es gibt immer nur sehr vereinzelte "Höhepunkte" die ich mir ansehe und anhöre.

    ....

    Zeitgewinn II

    Das ist aber auch wiederum gut so.

    Man gewinnt eine Menge "guter Zeit" wenn man abschaltet und sich mal anderen Dingen als den sich selbst auch zu wichtignehmenden Medien widmet.

    Man muss ja auch mal "runterkommen". Der gezielte Hörer und Seher bekommt eine ganze Menge mehr an Lebensqualität und wird letztlich auch unabhängiger in seiner Meinung und seinen Ansichten.

    Der wichtigste Knopf an allen Geräten ist nach wie vor der Ausschaltknopf.

    Noch `ne kleine Anekdote:

    Montagabend geriet ich in meinem Hotelzimmer dann doch in die Verlegenheit einen privaten Fernsehsender einzuschalten (zum ersten mal seit Jahren - witzigerweise zappe ich beim Videotext auch nur durch die ör und sehe mir auch nur deren Programmvorschau an).

    Das Thema "Hindenburg" interessierte mich. Das was ich dann aber sah, war so "grottenschlecht", dass ich vermutlich wieder für die nächsten Jahre von den "Privaten" geheilt bin.

    Aus dem europäischen Ausland (Ausnahme Spanien und Italien) kann ich auch nur berichten, dass es die "ör" sind die einigermaßen das Niveau halten.

    Wobei die "Privaten" in Skandinavien nicht ganz so "niveaulos" wie hierzulande sind. Dafür wird das dann wieder von Großbritannien "getoppt".

    Ich habe auch mal ein paar Jahre ohne eigenen Fernseher gelebt. Ich war nicht wirklich schlechter informiert und es war auch `ne gute Zeit!

    Wieviel Fernsehn ...

    ... soll ich eigentlich schauen?

    Ich habe keinen eigenen Fernseher und auch kein Radio. Ich konsumiere die Angebote der öffentlich-rechtlichen Sender ausschließlich über das Internet. Und fühle mich mit den angebotenen Sendungen - angefangen bei der "Tagesschau" über "Quarks & Co." und "nano" bis zu "alpha Centauri", "Geist & Gehirn" und "Chaosradio Express" - bestens versorgt. Im Anschluss daran bietet mir das Internet die Möglichkeit, die von den ör-Sendern dargebotenen Themen meinen persönlichen Interessen und Vorlieben entsprechend zu vertiefen.

    Das was mir von den öffentlich-rechtlichen Sendern angeboten wird UND mich interessiert, ist für mich immer noch mehr als genug um mehr als eine Stunde täglich vor der Glotze oder in meinem Fall passiv vor meinem PC zu verbringen. Ich brauche kein 24/7-Alle-Meine-Lieblingssendungen-Programm. Wozu? Soviel Zeit habe ich nicht.

    Sollen ruhig zur besten Sendezeit Programme wie Musikantenstadl oder Kochshows laufen, können dort die Zuschauer einschalten, die sich vermutlich nur sehr schwer bis gar nicht mit dem Internet identifizieren können. Meine Sendungen kommen jederzeit im Netz.

    Außerdem möchte anmerken, dass die Informations- und Wissenssendungen wahrscheinlich ein gewisses Niveau nicht überschreiten dürfen. Fernsehen ist für die breite Masse und die breite Masse neigt zur Dummheit (leider bin ich kein Sprachgenie, daher hörte sich dies jetzt wahrscheinlich drastischer an, als ich es tatsächlich meine). Die Kost soll leicht verdaulich sein, einen Überblick verschaffen und neigt damit automatisch dazu, etwas weniger Tiefgang zu bieten. Mündige Menschen werden dies aber als Anreiz nutzen, sich selbstständig weiter zu informieren.

    Natürlich schadet es nicht, die öffentlich-rechtlichen Sender an ihren Auftrag und an die Verantwortung, die eine Zwangsabgabe mit sich bringt, hin und wieder zu erinnern.

    Meine Gebühr scheint mir gut investiert.

    Das war mal mein Senf zu dem ein oder anderen Kommentar.

    LittleBigUser

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