Gastkommentar

Märkte auf, Menschen rein

  • Der Protest gegen autoritäre Regierungen in der arabischen Welt greift weiter um sich. - Foto: AFP
  • Dieses Bild täuscht über die tatsächliche Lage in Libyen hinweg: Es zeigt einen Unterstützer der Regierung in Tripolis. Längst aber weiten sich auch im Land von Muammar al-Gaddafi... - Foto: AFP
  • Aus Oppositionskreisen hieß es am Donnerstag, seit Dienstagabend seien bei Zusammenstößen zwischen Gaddafi-Gegnern und der Polizei insgesamt sieben Menschen ums Leben gekommen.... - Foto: dpa

Die EU sollte ihre Nachbarschaftspolitik gegenüber Nordafrika jetzt liberalisieren, fordert Annegret Bendiek von der Stiftung Wissenschaft und Politik. Nur eine neue Handels- und Migrationspolitik kann helfen.

Angesichts der Aufstände in den arabischen Staaten fordern jetzt viele Beobachter, die Europäische Nachbarschaftspolitik (ENP) stärker an politische Bedingungen zu knüpfen. Die EU, so der Vorwurf, habe zu lange zu wenig getan und damit indirekt die nun gestürzten Diktatoren unterstützt. Doch wer jetzt nach einer stärkeren Konditionalisierung ruft, übersieht, dass der europäische Versuch eines Werteexportes in der arabischen Welt oft als Paternalismus oder gar Werteimperialismus wahrgenommen wird. Eine ernst gemeinte Hilfe Europas setzt deswegen statt auf Konditionalisierung auf Liberalisierung. Die europäischen Märkte müssen umfassend für Güter aus der Region geöffnet werden sowie der europäische Arbeitsmarkt für Migranten aus Nordafrika als ein Bestandteil eines ressortübergreifenden Gesamtansatzes in der EU-Flüchtlings- und Migrationspolitik.

Nur so kann der Jugendarbeitslosigkeit und damit einem der wichtigsten Gründen für die Massenproteste wirksam und nachhaltig begegnet werden.

Wenn die EU-Mitgliedstaaten in den nordafrikanischen Staaten tatsächlich helfen wollen, kann es nicht allein um mehr Demokratieförderung gehen. Es reicht nicht, ein Bündel Maßnahmen, die den  Aufbau von demokratischen Parteien, der Zivilgesellschaft, das Abhalten von freien und fairen Wahlen sowie Hilfen für kleine und mittlere Unternehmen umfassen, zu schnüren, die den Übergangsprozess hin zu einer demokratischen Entwicklung in Tunesien und Ägypten begleiten sollen. Zum einen waren früher die im Rahmen der ENP durchgeführten Maßnahmen oft hochgradig indifferent gegenüber den demokratischen Standards der Partnerländer. Beispielhaft dafür waren insbesondere Algerien und Libyen: Trotz der stockenden Reformprozesse hat die EU ihre Beziehungen in den Bereichen Energie und Migration mit diesen Ländern intensiviert. Zum anderen lehrt die Erfahrung, dass sich Demokratie nicht von außen implantieren lässt. Da zudem die Ressourcen der ENP beschränkt sind, die die EU aus eigener Kraft mobilisieren kann, sollte sie ihre Aktivitäten besser auf eine Politik der Liberalisierung konzentrieren.

Dies bedeutet erstens eine neue EU-Handelspolitik. Theoretisch soll die ENP die größtmögliche Annäherung der Nachbarstaaten an den europäischen Binnenmarkt realisieren. Die bisher dafür erstellten bilateralen Aktionspläne geben vor, am gemeinsamen Interesse der ENP-Staaten und der EU ausgerichtet zu sein. Faktisch allerdings versteckt sich Europa gerade im Agrarbereich hinter hohen Zollmauern und macht es Exporteuren aus Nordafrika sehr schwer, ihre Waren im Binnenmarkt abzusetzen. Auch gemeinsame Regierungs(Governance)-Strukturen wie die Mittelmeerunion können nicht davon ablenken, dass sich die EU gegenüber ihren Nachbarn hochprotektionistisch verhält. Meint die EU es mit ihrer Unterstützung für die zumeist arbeitslosen Jugendlichen in Ägypten und anderen nordafrikanischen Staaten Ernst, dann liegt hier der wichtigste politische Ansatzpunkt. Solange aber die europäische Agrarpolitik weiter die Waren aus der Region ausgrenzt, sind alle europäischen Politiken, die sich vermeintlich an dem Wohl der Bevölkerungen Nordafrikas ausrichten, unglaubwürdig.

Eine Politik der Liberalisierung läuft zweitens auf einen neuen, ausgewogenen Gesamtansatz in der Flüchtlings- und Migrationspolitik hinaus. Das heißt vor allem, dass Europa auch seine Arbeitsmärkte für Migranten aus Nordafrika weiter öffnen muss. Die Schweiz hat beispielsweise ausländische Fachkräfte zugelassen. Selbst in der Krise stabilisierte die Einwanderung die Wirtschaft. Gleichzeitig hat die Einwanderung nicht zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit geführt. Würde die EU diesem Beispiel folgen ließe sich Migrationsdruck aus den nordafrikanischen Gesellschaften nehmen. Jährlich versuchen zehntausende Menschen vor allem von Marokko, Libyen, Tunesien und der Türkei aus über Spanien, Italien und Griechenland in die EU zu gelangen. Die jüngsten Fluchtwellen nach den Revolten werfen ein Schlaglicht auf die humanitäre Notlage in Nordafrika. Ein ressortübergreifender Ansatz in der europäischen Flüchtlings- und Migrationspolitik hat den Anspruch, stärker nach Phasen der Wanderungsbewegungen zu differenzieren. Flüchtlingspolitik muss stärker auf die sozio-ökonomischen Anforderungen in den Herkunfts- , Transit- und Zielländern unter Wahrung völkerrechtlicher Menschenrechtsstandards abzielen. Zur Differenzierung in der Flüchtlings- und Migrationspolitik gehört aber eben auch eine Öffnung des europäischen Arbeitsmarktes für junge Menschen. Insgesamt ist daher ein verstärktes Zusammenwirken von Außen- und Innenpolitik in der EU erforderlich.

Bisher allerdings verfolgen die Mitgliedstaaten in der Region in erster Linie sicherheitspolitische Eigeninteressen in der Terrorismusbekämpfung, Energie- und Flüchtlingspolitik, die der Liberalisierung der Waren- und Absatzmärkte sowie der Öffnung des Arbeitsmarktes entgegenstehen. Sind die Mitgliedstaaten nicht bereit, die ENP jetzt entsprechend zu reformieren, also im Kern die europäische Handels- und Migrationspolitik zu liberalisieren, sind auch weitgehende Hilfsangebote und Forderungen nach einer stärkeren Konditionalisierung der Hilfsmaßnahmen verfehlt. Praktisch aber zeichnet sich ab, dass die EU den Status quo der ENP beibehalten wird. Als Reaktion auf die Umbrüche in der arabischen Welt soll nun verstärkt der Rechtsstaatsaufbau und gute Regierungsführung gefördert werden. Darüber hinaus soll es ein 'Übergangspaket' geben mit zusätzlichen Hilfen. Das Gebot der Stunde wäre ein anderes. Denn: Demokratie lebt von gesellschaftlichen Bedingungen, die die EU von außen nicht erzwingen kann.

Annegret Bendiek ist stellvertretende Leiterin der Forschungsgruppe EU-Außenbeziehungen an der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin. Die SWP berät Bundestag und Bundesregierung in allen Fragen der Außen- und Sicherheitspolitik. Der Text erscheint auf der SWP-Homepage unter der RubrikKurz gesagt“.

48 Kommentare

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    Hochqualifizierte nMigranten

    die hier einen Arbeitsplatz finden und Steuern zahlen sollte man reinlassen. Warum nicht? Nur noch mehr Zuwanderung in die Transferleistungssysteme muss auf jeden Fall verhindert werden.
      Antwort auf Peter.D vom Thu Feb 17 18:04:46 CET 2011

      Antwort

      Warum nicht?


      Weil wir erstens selbst genügend qualifizierte Fachkräfte haben, und zweitens die Länder gerade solche Menschen dringender benötigen als wir. Es sind Länder! Und Länder sind selbst für ihre Entwicklung verantwortlich. Die EU leistet seit vielen Jahrzehnten mehr als genug Entwicklungshilfe für diese Länder.
      Antwort auf Checkin vom Fri Feb 18 09:26:04 CET 2011

      Die hier im Markt befindlichen

      "hochqualifizierten Fachkräfte" (wahrscheinlich in Politologie
      und Sozialwissenschaften) sind für den Arbeitsmarkt nicht zu gebrauchen, stellen überhöhte Forderungen, sind nicht bereit, sich für ihre Arbeit hinzugeben, feiern oft krank (Berlin ist Krankheitsmeister deutschlands mit 14 Fehltagen/Jahr), sind kein bißchen leistungsfähig, nicht zu vergleichen mit asiatischen Mitkonkurrenten. Tunesier, Ägypter, Araber und Afrikaner müßen viel ür ihr Land tun, um es voranzubringen, das geht von Europa aus nicht. Sie werden dort für den Aufbau gebraucht. wir brauchen nicht mehr arabische Pizzerien, Schnellimbisse, usw., schon gar nicht Sozialschmarotzer. Man muß sich die USA als Beispiel, nehmen, die die man braucht nimmt man, die nicht gebraucht werden, werden nicht genommen.
      Antwort auf Peter.D vom Thu Feb 17 18:04:46 CET 2011

      "Hochqualifiziert"

      Es wird immer wieder behauptet, die jungen Tunesier oder Ägypter seien hochqualifiziert. Inwiefern? Zur Qualifikation gehört nicht nur der Fachabschluss, sondern auch die Auseinandersetzung mit unserer Kultur, mit den Verfassungsgrundsätzen der demokratischen Gesellschaft - all das, was auf unseren Schulen gelehrt wird (oder gelehrt werden sollte) und die Übung in arbeitsteiligen Prozessen.
      Aber auch sonst gewinnt man Fachkräfte nicht durch den illegalen Grenzübertritt. Sollen doch die deutschen Unternehmen ihre Stellen international ausschreiben und dann das Verfahren für die Einreise geeigneter Bewerber erleichtert werden, wenn es um Fachkräfte geht, die hier nicht vorhanden sein sollen.
      Antwort auf almansour vom Fri Feb 18 11:53:18 CET 2011

      Völlig richtig

      Es wird leider auch von vielen Menschen geglaubt (vermutet?), die tunesischen Flüchtlinge, die an Italiens Küste gelangten, seien qualifiziert. Dem ist nicht so. Laut einem tunesischen Interviewpartner des Deutschlandfunks, handelt es sich zu über 90 Prozent um ehemalige Schärgen des Regimes, die nun vor Racheakten ihrer Nachbarn und eines neuen Regims nach Europa fliehen wollen. Hier wird vieles durcheinandergebracht und besonders unerträglich sind zum Beispiel die Äußerungen von PolitikerInnen wie Claudia Roth, die die Bundeskanzlerin und den Innenminister dafür tadeln, dass sie im Interesse unseres Landes handeln.
      Antwort auf Checkin vom Fri Feb 18 13:56:42 CET 2011

      chekin

      "Laut einem tunesischen Interviewpartner des Deutschlandfunks, handelt es sich zu über 90 Prozent um ehemalige Schärgen des Regimes, die nun vor Racheakten ihrer Nachbarn und eines neuen Regims nach Europa fliehen wollen."

      Was wohl heißen würde, dass ein Bleiberecht aus "humanitären" Gründen nach ein paar Jahren ohne legalen Status für diese 90% gar nicht mal notwendig, da sie erwiesenermaßen sofort asylberechtigt wären.

      Und falls ein Staat das anders sehen würde, wäre das wieder so ein Fall den den europäischen Gerichtshof für Menschenrechte mit der Folge, dass Entschädigungen fällig wären.

      Sehe ich das richtig?
      Antwort auf Abraracourcix vom Fri Feb 18 14:28:48 CET 2011

      Das wusste ich gar nicht.

      Dann sind das wohl teilweise Anhänger der tunesischen Schwesterpartei der SPD (Ben-Alis RCD wurde am 17.01.2011 aus der Sozialistischen Internationalen ausgeschlossen und am 06.02.2011 in Tunesien aufgelöst).
      Bei aller Sympathie für die Freiheitsbewegungen im Norden Afrikas, kann ja weder Einwanderung hier noch Auswanderung dort irgendein gesellschaftliches Problem lösen.
      Bei aller Sympathie für die Entwicklung demokratischer Prozesse, plädiere ich dafür, dass in Deutschland demokratisch entschieden wird, wer aufgenommen wird.
      Antwort auf almansour vom Fri Feb 18 15:21:20 CET 2011

      Almansur

      "Bei aller Sympathie für die Entwicklung demokratischer Prozesse, plädiere ich dafür, dass in Deutschland demokratisch entschieden wird, wer aufgenommen wird."

      Würde davon ausgehen, dass der Standpunkt, dass demokratisch entschieden werden soll, wer aufgenommen wird, längst nicht mehr dem Gesellschaftsmodell entspricht, wofür heute Demokratie stehen soll.

      Das neue "humanistische" Gesellschaftsmodell steht dem alten Verständnis von Demokratie im Wege, bei der Deutsche grundsätzlich noch das Recht zugestanden, solche Entscheidungen zu treffen, würde ich behaupten.

    Mit 27 EU Staaten geht es eben nicht so schnell bedeuten

    ".
    .... sowie der europäische Arbeitsmarkt für Migranten aus Nordafrika als ein Bestandteil eines ressortübergreifenden Gesamtansatzes in der EU-Flüchtlings- und Migrationspolitik. Nur so kann der Jugendarbeitslosigkeit und damit einem der wichtigsten Gründen für die Massenproteste wirksam und nachhaltig begegnet werden.


    Solche Sätze sind schnell daher gesagt - aber die eigene Arbeitslosigkeit läßt sich eben nicht so schnell einfach "exportieren". Das heißt, jeder muß erst vor seiner eigenen Haustür kehren- bevor man sie für andere wird öffnen können.

    Deswegen können aber durchaus sofortige Maßnahmen angepackt werden. z.B. das hier genannte Problem:

    F
    aktisch allerdings versteckt sich Europa gerade im Agrarbereich hinter hohen Zollmauern und macht es Exporteuren aus Nordafrika sehr schwer, ihre Waren im Binnenmarkt abzusetzen.

    Mit Verlaub, Frau Annegret Bendiek,

    ich habe lange nicht so etwas unlogisches gelesen.

    Wenn in Nordafrika die Fachkräfte abwandern, wird dort die Arbeitslosigkeit doch noch weiter steigen. Man müsste in diesen Ländern eher weitere Fachkräfte ausbilden und zum Aufbau vor Ort belassen.

    Oder wollen Sie tatsächlich weitere Menschen ohne Ausbildung von der Arbeitslosigkeit in Nordafrika in die Arbeitslosigkeit in der EU übertragen? Das wäre wohl der erste Schritt in Richtung Bürgerkrieg. Die sozialen System stehen heute schon kurz vor dem Zusammenbruch. Hinzu kommen die bisher ungelösten Integrationsprobleme der Zuwanderung der letzten 40 Jahre.

    Ausgeschöpft

    Das wäre fatal. Unser Sozialhilfesystem ist doch bereits jetzt schon total überlastet. Wir sind keine allgemeine "Auffangschüssel" für die Menschen des nahen Ostens.Deutschland ist bald ausgeschöpft, was die Sozialleistungen und die Integrataionsproblematik betrifft. Migranten müssten auch vermehrt in die Länder aufgenommen werden, in denen das Sozialhilfesystem nicht so umfangreich ist, wie in Deuschland.

    Kurze Antwort:

    NEIN, NEIN und NOCHMALS NEIN, wer das fordert, fordert die Abschaffung Europas!!! Hier zeigt sich wirklich der Wert von Sarrazins Buch, dem naiven Gutmenschentum die Grenzen der Toleranz zu zeigen.

    Der Artikel strotzt vor Phrasen und Allgemeinplätzchen, die verklausuliert dazu auffordern, die hausgemachten Probleme der arabischen Welt nach Europa zu importieren: Arbeitlosigkeit und geringqualifizierte junge Männer, deren Enttäuschung sich wahrscheinlich schnell gegen den Westen wendet, wenn sie hier auch keine Arbeit finden. Für wie viele Tausende Ägypter und Tunesier soll den der Europäische Arbeitsmarkt geöffnet werden um den Migrations von diesen Ländern zu nehmen, bzw. in soziale Problemviertel europäischer Innenstädte umzuwandeln???

    Wie üblich wird wieder eine europäische Verantwortung konstruiert, die so nicht besteht. Ich finde die Forderungen in diesem Beitrag schlicht und einfach eine Zumutung und hoffe, dass die Abgeordneten angesichts kommender Wahlen eine gewisse Beratungsresistenz entwickeln!
      Antwort auf freierblick vom Fri Feb 18 01:41:28 CET 2011

      Geburtenplanung

      Stimme Ihnen zu, die Stoßrichtung dieses Gastkommentars ist vollkommen unannehmbar.

      Das wirkliche Hintergrundproblem wird zudem völlig ausgeblendet: die zu hohen Geburtenzahlen in Nordafrika!

      Was wirklich not tut, das ist eine die Propagierung von Familien- und Geburtenplanung sowie die Koppelung von wirtschaftlichen und politischen Hilfen mit erfolgreichen Maßnahmen der nordafrikanischen Staaten im Hinblick auf eine Reduzierung der Geburtenzahlen.

      Wenn - wie gegenwärtig in Ägypten - jährlich 600.000 junge Menschen auf den Arbeitsmarkt strömen, dieser aber nur 380.000 Menschen aufnehmen kann, dann kann die Lösung nur a. in der Schaffung neuer Arbeitsplätze oder b. in der Senkung der Geburtenzahlen liegen.

      Da a. unwahrscheinlich ist, muss man b. propagieren.

      Eine Aufnahme nach Europa ist aus vielerlei Gründen abwegig.

      Warum ist das lange Zeit oft diskutierte thema "Familien- und Geburtenplanung" wieder in der Versenkung verschwunden?Wird hier Rücksicht genommen?

      Antwort auf freidenker vom Fri Feb 18 08:53:21 CET 2011

      @freidenker

      Was wirklich not tut, das ist eine die Propagierung von Familien- und Geburtenplanung sowie die Koppelung von wirtschaftlichen und politischen Hilfen mit erfolgreichen Maßnahmen der nordafrikanischen Staaten im Hinblick auf eine Reduzierung der Geburtenzahlen.

      Richtig! Entweder kriegen die ihre Probleme in Griff - oder sie haben Probleme. Da die hohen Geburtenraten aber religiös begründet sind, dürfte das nicht so einfach sein. Was letztlich aber auch nicht unsere Sache ist.

      Antwort auf w_hebold vom Fri Feb 18 12:12:41 CET 2011

      Begründung der hohen Geburtenzahl

      Sie verweisen da auf etwas sehr Wichtiges:

      Da die hohen Geburtenraten aber religiös begründet sind, dürfte das nicht so einfach sein.


      Insofern muss sich der Islam auch im Hinblick auf dieses Thema eine kritische Prüfung gefallen lassen.

      China hat die Wichtigkeit von Familienplanung erkannt.
      Im Orient stößt man hier aber leider oft auch Desinteresse oder Unwillen.

      Das archaische Gebot der Bibel "Seid fruchtbar und mehret euch und machet euch die Erde untertan ..." ist dort sehr aktuell.

      So sei nur an die extrem hohen Geburtenzahlen in Gaza erinnert, die ja bekanntermaßen anders (...) motiviert sind.
      Antwort auf freidenker vom Fri Feb 18 08:53:21 CET 2011

      freidenker

      Ich kann Ihrem Kommentar voll und ganz zustimmen!

      Europa sollte seine Grenzen massiv sichern!

      Die Probleme müssen vor Ort gelöst werden und nirgendwo anders.

      Fr. Bendiek könnte ja genauso gut fordern, die Menschen in Japan, Australien, Neuseeland, China, Russland, Kanada, Saudi-Arabien oder sonstwo aufzunehmen.

      Ich denke aber, da würde man ihr etwas erzählen!

      Europa soll für alles herhalten und "die Welt retten". Grotesk!
      Antwort auf lindblom vom Fri Feb 18 14:24:19 CET 2011

      Unverständnis

      Ich versteh das auch nicht recht, wie man als (vermutlich) studierte Frau so etwas schreiben kann.

      Oder sie agiert in Wirklichkeit als Lobbyisten ... ?
      es gibt ja so einige, dieseits und jenseits des Mittelmeeres, die von ihren abwegigen Migrationsideen profitieren würden ...

      Und dann gibt es doch diese seltsame und wenig publik gemachte Vereinbarung zwischenden Maghrebstaaten und der EU!
      Mittelmeerunion oder so ähnlich ... War es nicht das Abkommen von Barcelona?

      Vielleicht schreibt Frau Bendiek ja im Autrag der dafür zuständigen EU-Behörde ... ?!
      Antwort auf freidenker vom Fri Feb 18 17:09:12 CET 2011

      freidenket

      Ich weiss, es ist politisch nicht korrekt...
      Mir fällt aber dennoch auf, oder ich meine dass es so sei, dass vor allem Frauen so abwegig argumentieren....
      Und, ich bin alles andere als ein Chauvi!
      Muss aber gerade an unseren Mitforisten abraracourcix denken...
      Antwort auf freierblick vom Fri Feb 18 01:41:28 CET 2011

      freierblick

      "NEIN, NEIN und NOCHMALS NEIN, wer das fordert, fordert die Abschaffung Europas!!!"

      In der Intention geht es hier mehr um die Abschaffung der Demokratie in Europa zugunsten von irgendetwas Postdemokratischem, das sich dann auf Menschenrechte und irgendwelche humanistische Werte Europas berufen dürfen soll, um die Demokratie, die dann eigentlich eine Postdemokratie ist, vor den uneinsichtigen Europäern zu schützen.
      Antwort auf freierblick vom Fri Feb 18 01:41:28 CET 2011

      freierblick

      "NEIN, NEIN und NOCHMALS NEIN, wer das fordert, fordert die Abschaffung Europas!!!"

      In der Tendenz wird es hier mehr um die Abschaffung der Demokratie in Europa zugunsten von irgendetwas Postdemokratischem gehen und darum, sich dann in postdemokratischer Manier auf Menschenrechte zu berufen, um die Demokratie, die dann eigentlich eine Postdemokratie ist, vor den uneinsichtigen Europäern zu schützen.
      Antwort auf freierblick vom Fri Feb 18 01:41:28 CET 2011

      freierblick

      Sie haben vollkommen Recht!

      Die vermeintliche Verantwortung Europas und die Forderungen in diesem Gastkommentar sind mehr als "abenteuerlich".

      Abgesehen von einem Kultur- und Mentalitätsvergessendem "Irrsinn", wären diese völlig abwegigen Forderungen nicht mehr nur der erste Schritt zur völligen Selbstaufgabe Europas und letztlich zur Islamisierung unseres Kontinents.

      Für die exorbitatnt hohen Geburtenraten in der arabischen Welt und in weiten Teilen Afrikas sind diese Menschen ganz alleine verantwortlich.

      Europa kann nicht dazu dienen dem eigen verusachten "Bevölkerungsüberschuss" als Ventil zu dienen.

      Das wäre völlig verrückt und ich muss sagen, ich würde alle Hebel in Bewegung setzen um mich dagegen zu engagieren.

      Meine Sorge ist jedoch nicht allzu groß, denn ich denke, dass die meisten europäischen Staaten, ebenso wie deren Gesellschaften, kaum zu solch einem Schritt bereit wären.

      Etwas völlig anderes sind Marktregularien... Hier muss offen diskutiert werden.

      Kurz noch zum Thema "Jugendarbeitslosigkeit". Diese ist in Portugal, Spanien, Frankreich und Italien enorm hoch. Die Arbeitslosgikeit insgesamt ist in vielen europäischen Staaten hoch.

      Wie sollte man denn politisch eine massive Zuwanderung in unseren Arbeitsmarkt und u.U. in unsere Sozialsysteme vor den eigenen Völkern rechtfertigen?

      Mal ganz abgesehen von einem kulturellen "Wahnsinn"...

    Die Forderungen der Schnepfen

    die wir täglich lesen müssen, sind derart absurd, dass man sich nur an den Kopf fassen kann. Gestern Claudia Roth, heute Annegret Bendiek und morgen? Hunderte Millionen Entwicklungsgelder und Millionen Stunden Entwicklungshilfe (Hilfe zur Selbsthilfe) wurden von der EU an nordafrikanische Länder geleistet. Es sollte auch der größten Romantikerin langsam aufgehen, dass diese Länder selbst für ihr Gedeihen verantwortlich sind. Für ihr Versagen, das ein Gemisch aus Rückständigkeit, falscher Bevölkerungspolitik und Despotismus ist, sind die Länder selbst verantwortlich und nicht die EU. Bei der hohen Arbeitslosigkeit in der EU mehr Migranten aus afrikanischen Ländern in die EU zu fordern, ist dermaßen absurd, dass man an der intellektuellen Kompetenz der Urheber zweifeln muss.

    "Die Schweiz ...

    ..hat beispielsweise ausländische Fachkräfte zugelassen." Ja sie hat. Aber wenn? Das verschweigt sie die "Beraterin" Bendiek. Sie hat Ärzte, Ingenieure, Naturwissenschftler, hochqualifizierte Facharbeiter, Krankenschwester und Pflegepersonal auf Zeit zugelassen. Und was würden wir aus dem Magreb und anderen arabischen Staaten bekommen? Richtig mehrheitlich ungebildete oder einfach ausgebildete junge Männer, die schnell erkennen, daß auch dies eine Sackgasse für sie ist und deshalb bald ein Potential an unzufrieden Mitbewohnern stellen würden. Diesen logischen Gedanken wird natürlich eine politisch korrekte Beraterin, selbst auf die Gefahr hin, daß ihr diese an und für sich geläufigen Zusammenhänge bekannt sind, nicht äußern, verdient sie doch ihr Brot mit der Beratung von ebenfalls Korrekten.

    Migration !

    Kommen die Facharbeiter nach Europa , dann haben die nordafrikanischen Länder keine Chance auf Modernisierung .

    Die meisten Flüchtlinge sind Ungelernte und wandern nur in die Sozalsysteme ein .

    Teilweise richtig - teilweise Unsinn

    Die europäischen Märkte müssen umfassend für Güter aus der Region geöffnet werden

    Absolut Richtig! Vor allem wenn die Entwicklungshilfe auf Null gefahren wird. Allerdings sollten jene, die das fordern, den hiesigen Bauern auch reinen Wein einschenken und nicht nur von Afrika faseln.

    sowie der europäische Arbeitsmarkt für Migranten aus Nordafrika ... Nur so kann der Jugendarbeitslosigkeit und damit einem der wichtigsten Gründen für die Massenproteste wirksam und nachhaltig begegnet werden.

    Was soll denn nun dieser sozioökonomische Blödsinn?! Kann die Autorin nur ein Land in der EU nennen, das kein Problem mit mäßig ausgebildeten Jugendlichen hat? Ich wüsste keines. Falls das aber so ist, steigt durch weitere Einwanderung bei uns die Arbeitslosigkeit augenblicklich an. Ist das das Ziel? Weiter würde die Belastung der Sozialsysteme noch größer werden. Ist das das Ziel? Oder grassiert hier wieder einmal das Gutmenschentum?

    Nein! Unsere Märkte sollten für Waren aus den Ländern geöffnet werden. Das schafft dort Arbeitsplätze. Und die Menschen bleiben dann auch dort. Schaffens die Länder nicht, am Markt zu bestehen, dann ist ihnen eben nicht zu helfen. Dann gibt es eben eine hohe Arbeitslosigkeit. Dann haben wir unseren Teil getan, das zu verhindern. Nur hat es eben dann nichts genutzt. Die Leute hier nur zu versorgen ist in jedem Fall die schlechteste Variante.

    Und noch etwas: Was ist eigentlich mit der Verantwortung der reichen arabischen Länder?

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