PID

Es gibt nicht gute und schlechte Embryonen

Volker Kauder. - Foto: dpa

Wenn wir die Präimplantationsdiagnostik (PID) zulassen, droht die Selektion menschlichen Lebens, meint der Vorsitzende der Unions-Fraktion im Bundestag. Ein Gastkommentar.

Im Deutschen Bundestag beginnen am Donnerstag die Beratungen über die Zulassung der Präimplantationsdiagnostik (PID). Es ist eine Debatte, die weit über den Tag hinausweist. Sie betrifft den Kern der menschlichen Existenz. Mit der PID können sicher in einem sehr frühen Stadium menschlicher Existenz schwere Erkrankungen diagnostiziert werden. Aber die Methode ist für den Fall eines positiven Befunds auf die Vernichtung von Leben ausgerichtet. Es handelt sich daher um eine an die Wurzel unseres Verständnisses vom Leben in einer modernen Gesellschaft gehende Diskussion.

Im Bundestag werden sich bekanntlich im Wesentlichen zwei Gruppen gegenüberstehen.

Die eine, die die PID in mehr oder weniger engen Grenzen zulassen möchte. Die andere, die dies ablehnt. Für mich gibt es in dieser Debatte einen klaren Ausgangspunkt. Wer über das Für und Wider der PID nachdenkt, kann nur beim Rang des menschlichen Lebens ansetzen.

Christen begreifen jeden Menschen als ein Geschöpf Gottes. Er ist nach seinem Ebenbild geschaffen. Dementsprechend hat für uns Christen der Schutz des menschlichen Lebens eine überragende Bedeutung. Unsere Verfassung drückt dies entsprechend in seiner obersten Wertentscheidung aus: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Niemand hat das Recht, über anderes menschliches Leben zu verfügen. Die Bedeutung der menschlichen Würde zwingt uns zum Handeln: Wir sind demnach aufgerufen, menschliches Leben bestmöglich zu schützen. Dies gilt besonders für die sensiblen Phasen des menschlichen Lebens am Anfang und Ende, wenn der Mensch noch nicht oder nicht mehr über sein eigenes Leben bestimmen kann. Diese Wertentscheidungen lassen für mich nur einen Schluss zu: Die PID muss in Deutschland verboten werden.

Ich wende mich dabei gegen jede Relativierung menschlichen Lebens: Menschliches Leben beginnt nach meinem Verständnis mit der Verschmelzung von Ei und Samenzelle – egal ob im Mutterleib oder in der Petrischale. In diesem Moment wird neues Leben geschaffen. Danach – während der weiteren Entwicklung des Embryos – gibt es keinen entscheidenden Qualitätssprung mehr. Deshalb kann man nicht zulassen, dass schutzlose Embryonen im Reagenzglas in gute und schlechte, in gesunde und kranke, in lebenswerte und lebensunwerte unterteilt werden. Niemand darf entscheiden, welcher Embryo in den Mutterleib eingepflanzt wird und welcher nicht.

Natürlich habe ich großes Verständnis für die Nöte von Eltern, die sich ein gesundes Kind wünschen und dies wegen genetischer Veranlagungen auf natürlichem Wege nicht bekommen können. Ihnen muss mit Rat und Unterstützung zur Seite gestanden werden. Die Hilfe für sie kann aber nicht darin bestehen, dass man ungeborenes Leben selektiert.

Wenn wir die PID jetzt zulassen, machen wir eine Tür auf, ohne zu wissen, was sich dahinter verbirgt. Wenn wir jetzt zulassen, dass bestimmte Embryonen mit schweren Erbkrankheiten aussortiert werden, können morgen vielleicht Kinder nach Geschlecht oder Augenfarbe ausgewählt werden.

Befürworter der PID ziehen – um die Verwerfung von Embryonen zu rechtfertigen – häufig eine Parallele zur Abtreibung, die unter bestimmten Umständen rechtlich erlaubt ist. Bei der Abtreibung geht es aber nicht um die Selektion von Leben, sondern um die seelische Belastung der Mutter, die sich in einem schweren Konflikt befindet. Damit sind die beiden Fälle nicht vergleichbar.

CDU und CSU machen es sich nicht leicht im Ringen um die richtige Haltung zur Präimplantationsdiagnostik. Auf dem CDU-Parteitag in Karlsruhe im November haben die Delegierten mit großem Ernst diskutiert. Am Ende ergab sich eine knappe Mehrheit für ein Verbot.

Gerade weil das Thema eine Grundsatzfrage ist, haben wir im Bundestag den Fraktionszwang aufgehoben. Jeder Abgeordnete soll allein nach seinem Gewissen entscheiden. Ich würde mir allerdings wünschen, dass die Mehrheit am Ende für ein Verbot stimmt – aus Respekt vor dem Leben.

Der Autor ist Vorsitzender der Unions-Fraktion im Bundestag.

64 Kommentare

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    Aber es gibt gute und nichtige Argumente

    Die seelische Belastung der Mutter rechtfertigt es abzutreiben, die seelische Belastung von Eltern jedoch rechtfertigen es nicht, unter ein paar Zellhäufchen das mit den besten Chancen auszuwählen.

    Logik? Vernunft? Ein typischer Kauder eben.
      Antwort auf wilhelm vom 12.04.2011 09:32 Uhr

      Ein schönes Beispiel dafür,

      dass die Politik sich mitunter als Sprachrohr der Kirche missbrauchen lässt, einschließlich des zugehörigen Maßes an Scheinheiligkeit und Selbstgefälligkeit.
      Wenn die Politik sich aus kirchlichen Belangen halten soll, sollte das umgekehrt auch für die Kirche gelten. "Wir als Christen" soll dann wohl bedeuten, dass Kauder nicht einmal die Nicht-Christen in der Union vertreten möchte. (Oder gibts eine mir unbekannte Regel, wonach ein Mitglied der CDU unbedingt auch Christ sein muss?)

      Ihr Beispiel vom Zellhäufchen würde ich gern noch weiterführen: Angenommen, wir könnten aus der Nabelschnur (oder welchem Gewebe auch immer) Stammzellen gewinnen, und diese für die Erzeugung menschlicher Embryonen nutzen (als Beispiel gar nicht so weit hergeholt. In der Landwirtschaft in mehreren Ländern durchaus verbreitet). Dann sind also Teile der Nabelschnur bereits als menschliches Leben anzusehen, dessen Würde verfassungsgemäß geschützt werden muss?
      Antwort auf wilhelm vom 12.04.2011 09:32 Uhr

      Kauder falscher Man für diesen Kommentar

      ich denke das Kauder nicht qualifiziert ist einen fachlichen Kommentar dazu abzugeben. Seine Christlicher Glaube hat bei der Entscheidung der PID nix zu suchen. Die Fakten sind in diesen Fall enscheidend. Leider hat es die Bundesrepublik Deutschland immernoch nicht geschafft Staat und Religion zu trennen. (ein hoch auf die Franzosen).

      In den 70er Jahren wurde hier in Deutschland die Abtreibung legalisiert. Eine Frau konnte entscheiden ob Sie ein Kind bekommen möchte oder nicht und die Abwägung hat sie aus finaziellen oder beziehungtechnischen Gründen getroffen oder der eigenen Entwicklung. Wenn Herr Kauder so Argumentiert müsste er die Abtreibung wieder abschaffen per Gesetz. Genauso ist es bei der PID man kann entscheiden ob das aufgrund einer überaus Schwerwiegenden Erkrankung das Kind bekommen möchte oder nicht. Die Betonung ist dabei auf schwerwiegend (gravierende Behinderung die ein Leben nicht lebenswert machen, Beispiele kann ich leider nicht nennen).

      Ich möchte frei entscheiden ob ich das in Anspruch nehme oder nicht. Wenn ich wie Herr Kauder christlich gebunden ist, dann macht er es nicht und lehnt das ab.

      Jeder muß das frei entscheiden können. Insofern darf Herr Kauder nicht seine Konfesions ins Spiele bringen und damit eine Grundlegende Entscheidung gegen so ein Gesetz entscheiden.

      Für die Ärzte und Wissenschaflter stellt das kein Problem dar auch die Grenzen festzulegen wann man sagen den Eltern diese Entscheidung zur Verfügugn stellt (ich meine nicht jede Behinderung, oder Weitergabe von Krankheitsgenen).

      Schade Tagesspiegel,

      ein Streitgespräch oder die Veröffentlichung von zwei Meinungen wäre besser gewesen. Ich bin für PID in in einem stregen Rahmen.
      Antwort auf JoeSanchez vom 12.04.2011 12:51 Uhr

      Selbstverständlich darf Kauder christlich argumentieren

      Die Trennung von Kirche und Staat bedeutet nicht, dass sich ein Politiker nicht auf seine Überzeugungen berufen darf, wenn diese einen religiösen Hintergrund haben. (Ob das Christliche bei Kauder echt oder nur Instrument ist, mag jeder selbst beurteilen).

      Kauder hat keinen „fachlichen" Kommentar abgeben, sondern einen ethischen, meinethalben auch einen politischen..

      „Die Fakten sind in diesen Fall entscheidend.“ Wie bitte? In anderen Fällen etwa nicht? Aber: Gerade bei der PID sind nicht die Fakten entscheidend, sondern die Ethik.

      „Jeder muss das frei entscheiden können.“ Das gilt auch für Kauder. „Insofern darf Herr Kauder nicht seine Konfesion ins Spiel bringen.“ Zusammenhang? „ … und damit eine grundlegende Entscheidung gegen so ein Gesetz entscheiden.“ Es handelt sich um einen Zeitungsartikel, nicht um eine grundlegende Entscheidung oder einen Gesetzentwurf.

      „Für die Ärzte und Wissenschaftler stellt das kein Problem dar.“ Doch, auch Ärzte können Christen sein und eine Ethik haben.
      Antwort auf wilhelm vom 12.04.2011 18:56 Uhr

      natürlich darf er das

      Die Trennung von Kirche und Staat bedeutet nicht, dass sich ein Politiker nicht auf seine Überzeugungen berufen darf, wenn diese einen religiösen Hintergrund haben.


      er darf gerne so argumentieren! was er aber nicht tun darf ist, als politiker, anderen seine christlich geprägte ethik aufzuoktroyieren!!! aber genau das hat er vor! in einem land das sich für seine aufklärung rühmt!!!

      „Die Fakten sind in diesen Fall entscheidend.“ Wie bitte? In anderen Fällen etwa nicht? Aber: Gerade bei der PID sind nicht die Fakten entscheidend, sondern die Ethik.


      nun gut! dann erklären sie uns doch bitte wie ethisch es ist eine frau zu zwingen ein kind, das sie sich ja eigentlich wünscht, auszutragen das sie im 7-8 monat verliert oder das kind totgeboren wird weil es behindert ist??? bzw. man zwingt die werdende mutter sich nach der implantation zu entscheiden ein behindertes kind abzutreiben oder nicht!?

      genau das verlangen kauder und co. von der implantationsmedizin und den frauen/paaren mit kinderwunsch!!! klingt weder sehr aufgeklärt noch sehr ethisch!!!
      Antwort auf renodavinci vom 12.04.2011 21:44 Uhr

      „Aufzuoktroyieren!!!“

      Also sind Sie jetzt, wenn auch zwangsweise, der Meinung Kauders. Schade. Wir anderen haben da etwa mehr Widerstandskraft.

      Was Sie da „Kauder und Co.“ unterstellen, das vertreten heute selbst im Vatikan nur noch die Hardliner.
      Antwort auf wilhelm vom 12.04.2011 22:17 Uhr

      wieder nur selektiv gelesen???

      oder einfach nicht fähig zwischen dem gelesenen und dem von ihnen hereininterpretierten zu unterscheiden???

      Also sind Sie jetzt, wenn auch zwangsweise, der Meinung Kauders.


      wo haben sie das denn bei mir gelesen?? nirgendwo! also wie kommen sie auf die idee das ich seine meinung teile???

      ich hatte

      er darf gerne so argumentieren! was er aber nicht tun darf ist, als politiker, anderen seine christlich geprägte ethik aufzuoktroyieren!!!


      geschrieben! was davon verstehen sie nicht??? er darf argumentieren soviel und was er auch immer will! er darf seine macht als politiker aber nicht dafür missbrauchen seine christliche ethik, wieder der aufklärung die unseren staat prägt, anderen durch gesetzeswirkung zu diktieren! ist das so verständlicher für sie???

      oder lesen sie jetzt wieder selektiv???
      Antwort auf renodavinci vom 12.04.2011 23:53 Uhr

      Was, bitte, soll das?

      Sie sprechen davon, dass Kauder anderen etwas aufoktroyiere. Wenn ich dann das deutsche Wort dafür benutze, wenn ich Sie als einen dieser anderen konkret anspreche, also an Ihren Aussagen nichts ändere, hinzufüge oder weglasse sondern nur logisch vom Allgemeinen auf den Einzelnen schließe - dann unterstellen Sie mir selektives Lesen und Unfähigkeit. Das verstehe ich nicht.
      Antwort auf wilhelm vom 12.04.2011 18:56 Uhr

      @wilhelm

      Die Trennung von Kirche und Staat bedeutet nicht, dass [...]


      Deutschland ist kein laizistischer Staat. Das bedeutet, es gibt keine saubere Trennung zwischen Kirche und Staat. Es gibt zwar keine Staatskirche mehr und unser GG sieht eine gewisse Verpflichtung des Staates zu weltanschaulicher Neutralität vor, aber es gibt eben in unserer Verfassung auch den ausdrücklichen Bezug auf Gott. Der Präambel des GGs beginnt mit: „Im Bewußtsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen [...]“. Noch deutlicher finden Sie den Gottesbezug in einigen Landesverfassungen.
      Antwort auf wilhelm vom 12.04.2011 18:56 Uhr

      @wilhelm

      Die Trennung von Kirche und Staat bedeutet nicht, dass sich ein Politiker nicht auf seine Überzeugungen berufen darf, wenn diese einen religiösen Hintergrund haben.


      Ich halte es für äußerst problematisch, wenn der Glaube eines Politikers nicht nur in seine Entscheidungen einfließt – das wäre ja völlig normal und verständlich, insbesondere bei ethischen Fragen –, sondern wenn sich seine Position zu einem für die gesamte Gesellschaft wichtigen Thema ausdrücklich und allein auf Annahmen gründet, die außerhalb solcher religiösen Überzeugung keine Evidenz haben. Ich möchte auch nicht, dass ein Politiker sein Abstimmverhalten einzig auf die Annahme gründet, Xenu (Scientology) sei ein galaktischer Herrscher, dessen Taten vor 75 Millionen Jahren unser heutiges Leben auf der Erde bestimmen. Fatal wäre es auch, wenn ein angenommenes Weltuntergangsdatum (bestimmte Freikirchen und Sekten), das Abstimmverhalten eines Politikers bestimmt, beispielsweise beim Thema Schulden machen. Auch die Staatsverschuldung ist schließlich ein ethisches Thema, und wenn ich davon überzeugt bin, dass in einem Jahr die Welt untergeht, dann stellt sich eine weitere Verschuldung des Staates natürlich ganz anders dar, als wenn ich die Verantwortung für nachfolgende Generationen trage und übernehmen muss.
      Ich erwarte, dass ein Politiker seinen Verstand einsetzt, seine Vernunft gebraucht, seinen Erfahrungsschatz und sein Wissen nutzt, und in bestimmten, heiklen Fragen seinem Gewissen folgt. Er ist schließlich ein Mensch mit bestimmten weltanschaulichen Überzeugungen und eben keine Rechenmaschine, die exakt einem logischen Algorithmus folgt, sobald sie mit Informationen gefüttert wird. Wenn ich mir aber Kauder anschaue, dann stelle ich fest, dass er sich keineswegs in ethischen Fragen stets an christlichen Überzeugungen orientiert, aber ausgerechnet bei der PID gebärdet er sich als frommer Mann, der schon eine befruchtete Eizelle in einer Petrischale für einen rechtsfähigen Menschen hält.

    Unsinnig und perfide

    "Wenn wir die PID jetzt zulassen, machen wir eine Tür auf, ohne zu wissen, was sich dahinter verbirgt. Wenn wir jetzt zulassen, dass bestimmte Embryonen mit schweren Erbkrankheiten aussortiert werden, können morgen vielleicht Kinder nach Geschlecht oder Augenfarbe ausgewählt werden."

    Ja, und? Da bei uns nicht das eine Geschlecht mehr gilt als das andere, wird's wohl kaum dazu kommen, dass es zu einem Überschuss eines von beiden kommen wird. In dem Moment, wenn Befruchtungen in der Petrischale zugelassen sind, werden befruchtete Eizellen verloren gehen. Weshalb sollte dann der Wunsch nach einer bestimmten Augenfarbe verwerflich sein? Perfide von Kauder ist es, hier von Kindern zu sprechen; es handelt sich um befruchtete Eizellen.

    Warum nur

    habe ich den Eindruck, dass sich die Diskussion um die Abtreibung nun bei der PID wiederholt?

    Auch wenn Herr Kauder nun konstatiert, die PID und die Abtreibung seien nicht vergleichbar: Die Argumentation
    Befürworter der PID ziehen – um die Verwerfung von Embryonen zu rechtfertigen – häufig eine Parallele zur Abtreibung, die unter bestimmten Umständen rechtlich erlaubt ist. Bei der Abtreibung geht es aber nicht um die Selektion von Leben, sondern um die seelische Belastung der Mutter, die sich in einem schweren Konflikt befindet. Damit sind die beiden Fälle nicht vergleichbar.

    ist Augenwischerei. Mit oder ohne vorherige DIagnostik führt die Implantation des Embryos im besten Fall zur Schwangerschaft. Eltern, die vorab per PID testen würden, ob der in vitro entstandene Embryo bestimmte genetische Merkmale trägt, werden dies im Falle des PID-Verbots zu einem frühen Zeitpunkt der Schwangerschaft nachholen. Ist es nicht perfide, die seelische Belastung der Mutter als Grund für die Abtreibung anzuerkennen, aber in der Argumentation gegen die PID nicht etwa die Mutter, sondern die Moral eines christlich geprägten Weltbildes in den Vordergrund zu rücken?
    Anders gefragt: Im Fall der Abtreibung findet die seelische Verfassung der Mutter Beachtung, Im Fall der PID soll dem nicht so sein? Nach Kauders Definition vernichtet die PID menschliches Leben. Die Abtreibung etwa nicht? Und: Schon früher (§218) wurde mit der Gefahr des Dammbruchs gegen die Abtreibung plädiert, ohne dass der sich bis heute ereignet hätte.

    Meiner Ansicht nach sollte die Entscheidung denen überlassen bleiben, die auch die Konsequenzen zu tragen haben: Den Eltern/Müttern. Wer bei der Entscheidungsfindung die Belehrungen der Kirche sucht, kann sich vertrauensvoll an deren Vertreter wenden. Wer darauf verzichtet, macht es sich bestimmt nicht leichter.

    Relation bewahren

    In einem so kinderarmen Land wie Deutschland, in dem niemand weiß wer die Renten der heutigen Generation zahlen soll wäre es vielleicht doch angebracht, etwas mehr in die Zukunft zu schauen. Die Fruchtbarkeit von jungen Frauen und Männern ist in den letzten Jahren zu einem erschreckenden Ausmaße beeinträchtigt. Das liegt vielleicht an irgendwelchen Weichmachern oder an sonstwas, als Resultat benötigen viele Paare jedenfalls medizinische Hilfe , um sich dem Kinderwunsch überhaupt anzunähern. Über die seelischen Beeinträchtigungen allein dieses Schrittes ("Wir haben Probleme, ein Kind zu zeugen!") muss man nicht lange nachdenken.

    Eine Eizellentnahme ist für Frauen eine große körperliche Belastung. Dass ein Embryo in der Petrischale überhaupt entsteht und tatsächlich weiterreift ist keineswegs eine Selbstverständlichkeit! Dass ein solches Embryo dann auch erfolgreich implantiert werden kann und vom Körper tatsächlich eine Schwangerschaft induziert wird (Hormonbehandlung- auch nicht gerade Zuckerschlecken!) hat nur eine sehr geringe Wahrscheinlichkeit.

    Die Erfolgsaussichten einer solchen -teuren!- Prozedur, die von den Krankenkassen nicht bezahlt wird kann DEUTLICH gesteigert werden, wenn aus mehreren Embryonen dasjenige ausgewählt wird, was sich am vielversprechendsten entwickelt. Bei einer solch komplizierten Biotechnologie, die durch ihre seelischen Belastungen sicher so manche junge Ehe auf den Prüfstand stellt, sollten wir uns meiner Meinung nach ein Beispiel an unseren Nachbarländern nehmen, in denen die PID längst Standard ist.

    Das Wohl eines Embryos, welches sich nur mit geringer Wahrscheinlichkeit überhaupt in eine erfolgreiche Schwangerschaft verwandeln lässt über das Wohl der Mutter zu stellen, die körperliche, seelische und finanzielle Opfer bringen muss, entbehrt für mich jeder vernünftigen Relation.
      Antwort auf milla vom 12.04.2011 11:19 Uhr

      milla, danke für Ihren Beitrag,

      auch den weiter unten. Sie sind ein gutes Korrektiv für die teilweise abstrusen Pseudoargumente, die hier so abgelassen werden. Dass es um die Existenz und das Wohlergehen von Kindern, Müttern und Vätern geht, und nicht um die Profilierung irgendwelcher Besserwisser, machen Sie sehr deutlich, dafür dankt KK
      Antwort auf Klonklon vom 12.04.2011 17:34 Uhr

      „Abstrusen Pseudoargumente“

      So? Welche meinen Sie? Und Sie selbst, haben Sie Argumente? Soll das etwa eines sein: „Dass es um die Existenz und … von … Müttern und Vätern geht“?
      Antwort auf wilhelm vom 12.04.2011 19:01 Uhr

      Aus den Rotstimmen lernen wir

      dass man selbst überhaupt keine Argumente haben muss, sondern dass es vollständig genügt, die der Anderen als abstruse Pseudoargumente zu bezeichnen. Das ist aber fein.

    Es gibt aber gute und schlechte

    Politiker. Wo hat es Deutschland hingebracht, wenn bestimmte Vorgänge im Lande verboten wurden? Die Betroffenen sind ins Ausland gegangen, wo sie diese Untersuchungen machen dürfen und ihre Entscheidung nicht strafbar ist.

    Die Realität wird dann in Jahren aufzeigen, wo die wirklichen Interessen liegen und dann will es niemand gewesen sein, der dagegen war.

    Kompetenzfrage

    So, Herr Kauder findet also die Auswahl lebensfähigen bzw. erblich nicht geschädigten befruchteter Eizellen nach einer künstlichen Befruchtung unethisch. Ist es ethischer, ein Elternpaar, das wahrscheinlich schon eine psychisch belastende Odyssee durch die Reproduktionsmedizin hinter sich hat, einer risikoreichen pränatalen Diagnostik auszusetzen? Ist es ethischer, einen bereits entwickelten Fötus wegen schwerer Entwicklungsschäden abzutreiben? Ist es ethischer, ein schwerstbehindertes, voraussichtlich nicht lebensfägiges Kind im siebenten Schwangerschaftsmonat im Körper der Mutter zu töten und anschließen die Frühgeburt einzuleiten? Diese Möglichkeiten sind nach der heutigen Gesetzeslage gegeben. Oder ist es für Kauder und seine Gesinnungsbrüder ethisch, eine Mutter mit vollem Bewußtsein ein schwerstbehindertes Kind austragen zu lassen? Ist Herr Kauder in der Lage, sich diese Fragen zu beantworten? Weiß er, dass es hier nicht um Designerbabies geht, sondern schlicht um den Wunsch einer Mutter, ein gesundes Kind zu bekommen? Äußere Merkmale, wie Haarfarbe, Aussehen etc. sind in so einem frühen Stadium nicht diagnostizierbar. Aber Bei der CDU/CSU heisst es eben Glauben und nicht Wissen. Dann sollte Kauder aber, fest im Glauben, bei solchen Themen den Mund halten. Deutschland ist ein säkularer Staat.

    Falsch und zynisch

    Diese Scheinheiligkeit ist wirklich nur noch schwer zu ertragen.
    Erstens werden Unwahrheiten verbreitet und die Aussagen sind auch noch zynisch.
    Wenn man sich mit der PID mal näher beschäftigt wird man zu erstaunlichen Erkenntnissen kommen. So wird es z.B nie möglich sein, die Augenfarbe eines Kindes durch die PID zu bestimmen. Auch kommt die PID nur für Eltern in frage, welche schon ein behindertes Kind haben und sich nun eine weiters, nicht-behindertes Kind wünschen.
    Was dabei zynisch ist: schon heute ist die sog. Pränataldiagnostik (PND) in Deutschland möglich, bei der ein Embryo bzw. schon entwickeltes Kind im Mutterleib auf Behinderungen untersucht werden kann. Dieses Kind kann bei vorliegen einer Erkrannung dann abgetrieben werden und dies bis zum einsetzen der Wehen.
    Wieso soll man Eltern bzw. Mütter zu so einem Schritt drängen, der m.E viel belastender und unmenschlicher ist?

    und immerhin

    wäre es ein echtes WUNSCHKIND!
    Eines, das wirklich gewollt wird!
    Und hoffentlich dann auch gut behandelt werden wird.
    Anders als viele ungewollte, die trotzdem in die Welt gesetzt werden.

    Die Forderung des Herrn Kauder eines PID-Verbots

    ist wiederholt selbst von Theologen als unlogisch widersprochen worden.

    Da die Abstimmung über diese Frage im Parlament von den Fraktionen wieder "freigegeben" werden wird, ist diese oben verkündete Meinung ohnehin nur eine sogenannte Fensterrede.
    Sie hat keine wirkliche Bedeutung, da die Mehrheit der Abgeordneten, auch aus der CDU, eine PID unter bestimmten Voraussetzungen genehmigen wird.

    Was möglich ist, wird gemacht werden

    Nachtrag: Beim Nutztier ist die PID natürlich Standard. Niemand könnte sich leisten, den Erfolg des Embryotransfers bei wertvollen Kühen durch nicht-selektierte Embryonen zu vermindern.
    Ich gebe zu, das Leben von Kuh-Embryonen wird im Allgemeinen nicht für so wertvoll gehalten wie menschliches Leben, aber warum sollten Frauen nicht von einer ausgereiften Technologie profitieren, die sogar Kühen zu erfolgreicher Trächtigkeit verhilft- obwohl es denen sicher egal ist.

    Für solche Forschung, die direkt auf den Menschen anwendbar ist wird vom Staat viel Geld ausgegeben. Im Moment wird ganz intensiv die genomische Selektion vorangetrieben. Damit wird es anhand eines Gentests möglich sein, die Wahrscheinlichkeit zu bestimmen, mit der ein Tier (aber auch Menschen haben Gene) diese oder jene Leistung bringt bzw. an welcher Krankheit es mit welcher Wahrscheinlichkeit erkranken könnte.

    Das Schwierigste ist dann halt immer, das Machbare aus ethischen Gründen zu verbieten. Einer macht immer den ersten Schritt.

    vollkommen unglaubwürdig

    hat sich herr kauder doch schon seit langem gemacht!

    wer, wie herr kauder, wie im fall der neuregelung des ALG II gegen art. 1 GG abs. 1 und sogar gegen ein Turteil des BVerfG hinwegsetzt sich jedoch im fall der PID

    Unsere Verfassung drückt dies entsprechend in seiner obersten Wertentscheidung aus: Die Würde des Menschen ist unantastbar.


    auf das GG beruft macht sich endgültig unglaubwürdig und unwählbar!

    mir graut vor solchen leuten!

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