Ausgeladen

Johannes Heesters darf nicht zu Beatrix

Für den 107-jährigen Johannes Heesters ist die Ausladung "eine Katastrophe". - Foto: dpa

Deutschlands dienstältester Entertainer steht nicht auf der Gästeliste des Staatsbanketts, das Bundespräsident Wulff anlässlich des Staatsbesuches von Königin Beatrix ausrichtet. Diese Nachricht sei "eine Katastrophe" für den 107-Jährigen, sagte Theateragent Ross.

DER RÜCKZIEHER

Johannes Heesters steht nun doch nicht auf der Gästeliste eines Staatsbanketts, das Bundespräsident Christian Wulff am 12. April zu Ehren der niederländischen Königin Beatrix gibt. „Die Ausladung ist für ihn eine persönliche Katastrophe, nahezu lebensbedrohend in seinem Zustand und Alter“, sagte sein Berliner Theateragent Jürgen Ross. Heesters ist 107 Jahre alt.

DIE VORFREUDE

Der gebürtige Niederländer hatte sich schon auf den Abend im Bellevue gefreut. „Nach langen Jahren der offiziellen Ablehnung meiner Person durch Amtsvertreter meines Heimatlandes ist für mich ein großer Lebenswunsch in Erfüllung gegangen“, schrieb der mittlerweile 107 Jahre alte Heesters überglücklich auf seiner Internet-Homepage.

Wegen seiner Karriere in Nazi-Deutschland – er war auch Hitlers „Lieblings-Danilo“ in der „Lustigen Witwe“ – galt der Sänger und Schauspieler, eine der größten Operetten-Legenden des 20. Jahrhunderts, in seiner Heimat lange als „unerwünschte Person“.

DIE ABSAGE

Aufgrund der „sehr begrenzten Anzahl der Plätze“ konnte die Einladung nun doch nicht berücksichtigt werden, hieß es laut Ross in der Begründung des deutschen Protokolls sinngemäß. „Das weiß man doch vorher. Und da ruft man doch wenigstens mal an, um die peinliche Situation zu erläutern“. Ausdrücklich hatte der Agent beim Protokoll zurückgefragt, als die Einladung kam. „Wir wissen, wen wir einladen“, habe es dort geheißen. Erst danach sei Heesters über die Einladung nach Bellevue informiert worden. (dpa)

6 Kommentare

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    Es wäre

    mit Sicherheit kein Problem, wenn Heesters beim Bundespräsident die Königin begrüßen dürfte!
    Die 107 Jahre Johannes Heesters hätte der Bundespräsident wirklich mit einer Einladung ehren können und ihn einladen, zumal Heesters holländischer Abstammung ist!

    Heester einladen geht nicht, aber Politikern wie Wowereit oder Koch, die sich verpflichtet haben, für das Volk etwas zu leisten, bekommen das Bundesverdienstkreuz, ob wohl man heftig darüber streiten kann, ob sie es verdient haben!
    Vielleicht überlegt es sich der Bundesprädident noch einmal und lädt Heesters ein! Er gehört doch der chtistlichen Partei an"! Oder?
      Antwort auf drachenflieger vom 31.03.2011 11:35 Uhr

      persona non grata in den Niederlanden

      Da er aus gutem Grund eine persona non grata für das niederländische Königshaus ist, hätte man ihn gar nicht erst einladen dürfen.
      Die Ausladung ist eine gerechtfertigte Schadensbegrenzung für die diplomatichen Beziehungen zu den Niederlanden.

    Wenig taktvoll

    Es zeugt nicht gerade von großem Taktgefühl im Bundespräsidialamt, wenn man einem 107-jährigen zuerst offenbar große Hoffnung auf eine Einladung (oder sogar noch mehr) und damit auf die Erfüllung eines lang gehegten Wunsches gemacht hat und ihn dann kurzfristig doch nicht berücksicht bzw. ihn sogar wieder auslädt.

    Man darf gespannt sein, welche "wichtigen Persönlichkeiten" sich stattdessen bei diesem Staatsbankett so alles die Klinke in Hand geben dürfen. Maschmeyer lässt bestimmt schon schön grüßen ...

    Richtig so!!!

    Ich kann die Verehrung für Herrn Heesters sowieso nicht nachvollziehen. Er hat sich an Nazi-Deutschland bedient und sich auch niemals distanziert. Er hatte bis jetzt 66 Jahre Zeit dafür.
    Stattdessen nennt er Hitler einen guten Kerl.
    Beweis: http://www.youtube.com/watch?v=IvSIxaPKzu4

    Natürlich hätte man bei der Wahl der Gäste vorher sich mit dem Königshaus abstimmen sollen. Aber es wäre die größere Katastrophe gewesen wenn die Königin zusammen mit diesem ihr verhassten alten Nazidiener am Tisch hätte sitzen müssen.
      Antwort auf lars3110 vom 31.03.2011 18:43 Uhr

      da gab es ja noch mehr Künstler?

      oder ?

      Aber es gibt genügend andere Beispiele in der Geschichte (Inquisition, Glaubenskriege, Apartheit, Rassentrennung, Stasi) in denen, die, die nicht dabei gewesen sind, die Motive der Betroffenen nachträglich nicht nachvollziehen können.

    kein glückliches Händchen

    wieder einmal, in nun schon beeindruckender Anzahl, erweist sich, dass unser Herr Bundespräsident "kein glückliches Händchen" hat.

    Jemanden nicht einladen, damit kann man leben aber einen hochbetagten (wen auch nicht unumstrittenen )Mann erst einzuladen und dann wieder auszuladen liegt ziemlich daneben.

    Auch wenn er dies vermutlich nicht persönlich veranlasst hat, würde es ihm doch aufwerten, wenn er das Malheur, nach dem es nun schon durch die Presse gegangen ist, repariert und für Jopi und Simone noch zwei Stühle an den Tisch stellen läßt.

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